Azubi-Tag Azubi-Tag bei Uhl Schweisstechnik

Oberwürzbach · Beim Tag der offenen Tür präsentierte sich Uhl Schweisstechnik in Oberwürzbach und bot möglichen Auszubildenden erste Eindrücke.

 Beim Azubi-Tag versuchte sich Jan, der eine 8. Klasse besucht, unter Anleitung von Dominic Borrás Valcaneras (rechts) an einer Schweißnaht.

Beim Azubi-Tag versuchte sich Jan, der eine 8. Klasse besucht, unter Anleitung von Dominic Borrás Valcaneras (rechts) an einer Schweißnaht.

Foto: Cornelia Jung

Möchte ein Handwerksbetrieb in Zeiten von Personalmangel einen Auszubildenden für seine Firma gewinnen, dann sollte er sich aktiv auf die Suche machen. Heute stehen neben der Mund-zu-Mund-Propaganda mit der Vielfalt der Medienlandschaft neue Mittel zur Verfügung. Mit Facebook, Twitter, der „analogen“ Anzeige in der Tageszeitung oder der Firmen-Website gibt es diverse Möglichkeiten, um auf „Azubi-Fang“ zu gehen: So hat es auch „Uhl Schweisstechnik“ aus Reichenbrunn gemacht. Und die Firma mit 15 Mitarbeitern setzte noch einen drauf und lud am vergangenen Samstag erstmals zum Azubi-Tag ein. „Fachkräfte zu bekommen wird immer schwieriger. Und da haben wir uns gedacht, wir machen solch einen Tag, wie es ihn in vielen großen Unternehmen gibt, in lockerer Atmosphäre und mit Vorführungen“, sagt Carsten Jacob von der Marketingabteilung. Dass sie damit einen Treffer landeten und bei am Ausbildungsplatz Interessierten offene Türen einrannten, bewies nicht nur der junge Mann, der bereits einige Minuten vor dem offiziellen Beginn Einlass begehrte.

Der St. Wendeler hatte sich bereits schriftlich beworben und zeigte mit seinem persönlichen Erscheinen, wie ernst es ihm mit der Ausbildung ist. Auch das Arbeitsumfeld sagte ihm nach einer längeren Werkstattführung zu. Er wird wohl in die engere Wahl kommen, zumal er wegen der Stelle auch einen Umzug in Erwägung zieht. Solch engagierte Auszubildende wünscht sich wohl jeder Betrieb. Doch er blieb nicht der einzige Besucher, der nach seinem Besuch ein Kontaktformular ausfüllte, das vom Willen der jungen Leute zeugte, dort eine Ausbildung zu beginnen.

Beim Rundgang erfuhren die jungen Leute, dass es dort weniger ums Schweißen geht, sondern vielmehr um die Beratung, Installation, Wartung und Reparatur von Schweißanlagen. Der Service wird also groß geschrieben, weshalb der künftige Azubi kommunikativ sein sollte. Natürlich wurde auch gezeigt, wie eine Schweißanlage aufgebaut ist und wie deren Platinen aussehen. Wer wollte, konnte sich unter fachkundiger Anleitung von Geschäftsführer Dominic Borrás Valcaneras, der das Handwerk unter anderem bei der Saarländischen Schweiß- und Versuchsanstalt unterrichtet, selbst mal an einer Schweißnaht versuchen. „Uhl Schweisstechnik“ gibt es bereits seit 1983, doch erst nach der Übergabe des Betriebs vom Firmengründer an zwei seiner Mitarbeiter im Jahr 2015 wurde die Voraussetzung geschaffen, die ein Ausbildungsbetrieb haben muss, nämlich mindestens einen Mitarbeiter mit Meisterbrief. Bei den Reichenbrunnern hat man mittlerweile zwei davon im Team.

Bisher wurden zwei Azubis ausgebildet, einer davon ist geblieben. Es ist Alexander Vogler, der ebenfalls beim Azubi-Tag anwesend war und Fragen beantwortete. Schon vor seiner Ausbildung hatte er ein Praktikum in dieser Firma absolviert. „Bei uns arbeiten die Praktikanten voll mit“, so Kai Schwarz von der Geschäftsleitung, der auch Schüler ermutigt, sich fürs Betriebspraktikum oder für ein Probearbeiten bei ihnen zu melden. Heute sei der ehemalige Praktikant und Azubi „die Stütze des Unternehmens“, sagt der Chef. Und was sagt Vogler selbst? „Ich habe es nie bereut, hier meine Ausbildung gemacht zu haben. Es gibt viel Abwechslung, die Arbeit macht Spaß. Sie ist nicht monoton, weil man nicht nur in der Werkstatt ist, sondern auch beim Kunden vor Ort. Es gibt auch viele unterschiedliche Geräte, mit denen wir zu tun haben. Langweilig wird es nie.“ So etwas zu hören und die positive Stimmung im Team einmal selbst zu erleben, nahm die Besucher am Azubi-Tag direkt für das kleine Unternehmen ein. „Es ist eine schöne Gelegenheit, sich das mal anzugucken und auch wir haben uns die Zeit genommen“, so Mitarbeiter Thomas Degel. Wichtig sei, dass sich jemand, der sich dort vorstellt, mit dem Unternehmen identifizieren kann. Nicht immer zeigten die Noten eines Schülers dessen Eignung für einen bestimmten Beruf, weshalb das persönliche Kennenlernen zähle.

„Das Zeugnis ist nicht aussagekräftig. Für uns ist wichtig, dass der künftige Azubi auf Menschen zugehen kann“, so Borrás Valcaneras, „ein wichtiger Faktor ist natürlich auch das Interesse fürs Handwerk.“ Schade ist es für jene, die den Azubi-Tag verpasst haben. Doch noch ist nicht alles verloren. Auch nach diesem „Tag der offenen Werkstatt“ stehen die Türen für unverbindliche Ausbildungsgespräche offen.

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