Ausstellung Kleine Kunstwerke zieren die Arbeitskammer

Kirkel-Neuhäusel · Geistig behinderte Menschen einer Galerie der Lebenshilfe haben sich erfolgreich als Künstler betätigt. 36 Kunstwerke sind derzeit in Kirkel zu sehen.

 Der Geschäftsführer der Lebenshilfe Neunkirchen, Thomas Latz, hielt zur Ausstellungseröffnung der Galerie Farbtupfer im Bildungszentrum der Arbeitskammer in Kirkel die Laudatio.

Der Geschäftsführer der Lebenshilfe Neunkirchen, Thomas Latz, hielt zur Ausstellungseröffnung der Galerie Farbtupfer im Bildungszentrum der Arbeitskammer in Kirkel die Laudatio.

Foto: Sebastian Dingler

Eine außergewöhnliche Ausstellung können derzeit Besucher des Bildungszentrums der Arbeitskammer in Kirkel-Neuhäusel betrachten: Unter dem Titel „Herzschlag Farbe“ werden dort im ersten Stock 36 Bilder der Galerie Farbtupfer aus Spiesen ausgestellt. Das Besondere an der Galerie ist, dass sie zur Lebenshilfe Neunkirchen gehört. Es sind demzufolge Menschen mit geistiger Behinderung, die hier zum Pinsel gegriffen und teilweise Erstaunliches geleistet haben. Vom einfachen Michael Jackson-Porträt bis hin zu abstrakt verfremdeten Gesichtern reicht die Palette der Ausstellung, die hoffentlich vom großen Besucherstrom des Bildungszentrums profitieren wird.

Eine Kollegin habe Ralf Haas, dem Leiter der Einrichtung, einen Kalender der Galerie Farbtupfer gezeigt. Er habe daraufhin den Kontakt zu Julia Günnewig gesucht, der Leiterin der Galerie. Man sei sich schnell darüber einig geworden, eine Ausstellung im Bildungszentrum auf die Beine zu stellen. „Wir versuchen hier ungewöhnliche Sachen zu bringen, auch mit politischem Anspruch und sozialen Aspekten, da hat es gut reingepasst“, so Haas. Der Geschäftsführer der Lebenshilfe Neunkirchen, Thomas Latz, hielt nach der Begrüßung von Haas die Laudatio der Ausstellung. „Kunst braucht einen öffentlichen Raum, denn ohne einen solchen blüht die Kunst nur im Verborgenen und niemand könnte sie wahrnehmen“, meinte er und erinnerte an die absurde Geschichte, wie im Oktober ein 1,2 Millionen Euro teures Kunstwerk von Banksy sich nach der Auktion selbst zerstörte. „Man konnte live miterleben, wie viel Aufmerksamkeit das für dieses Kunstwerk gebracht hat. Das ist auch das, was wir suchen: Aufmerksamkeit.“

Mit seinen 35 000 Besuchern im Jahr sei das Bildungszentrum dafür sicherlich der richtige Ort. Latz erwähnte dabei auch die 31 bisherigen Ausstellungen, die die Galerie Farbtupfer an ganz verschiedenen Orten im Saarland gezeigt hat. „All das schafft große Aufmerksamkeit und dient dazu, die Leistungsfähigkeit der Künstler bekannt zu machen.“ Gegenüber dem Rathaus in Spiesen hat die Lebenshilfe Räumlichkeiten angemietet, die sowohl der Galerie Farbtupfer als auch als Atelier dienen. Außerdem, so Latz, kämen dort auch mal Bürger auf einen Espresso vorbei und somit ins Gespräch mit den Künstlern. Die Malkurse dort werden von pädagogisch geschultem Personal durchgeführt, die die Menschen mit geistiger Behinderung anleiten. Derzeit machen das die Künstlerinnen Margit Bauer und Catrin Raber, Leiterin der Galerie ist wie schon erwähnt Julia Günnewig.

Sie erzählte in ihrer Ansprache von den Grundlagen der Malkunst, die in den beiden Förderschulen in Dirmingen und Mainzweiler gelegt würden. In den sieben Malgruppen der Galerie Farbtupfer werden dann ausschließlich erwachsene Werkstattbeschäftigte unterrichtet. „Tiere, Pflanzen, Menschen, Stillleben oder auch Landschaften sind die gewählten beliebten Motive unserer Malgruppenteilnehmer“, erklärte Julia Günnewig. Sowohl auf Papier als auch auf Leinwand wurde gemalt und viel Inspiration aus der Natur entnommen. Auch setzten sich viele der Künstler mit Vorbildern und Schönheitsidealen auseinander. Fast allen Bildern ist eines gemein: Sie sind sehenswert, sehr bunt und können käuflich erworben werden. Zum Teil erhalten die Künstler den Erlös, zum Teil dient er zur Anschaffung neuer Materialien. In Kirkel stellen 17 Maler aus, insgesamt sind es etwa 35 Menschen mit geistiger Behinderung, die regelmäßig in der Galerie Farbtupfer malen. Die Ausstellung im Bildungszentrum dauert noch bis zum 16. März.

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