Ausstellung Geschichte aus erster Hand erfahren

St. Ingbert · Die Ausstellung „Blickwechsel“ zeigt die Perspektiven des Arbeitslebens nach 1945.

 Wessen Geschichte steht wo? Die Schüler nehmen die Ausstellungswände unter die Lupe.

Wessen Geschichte steht wo? Die Schüler nehmen die Ausstellungswände unter die Lupe.

Foto: Selina Summer

„Die Zeit nach dem Krieg war hart. Wir sollten nie vergessen, wie gut es uns heute geht“, sagte Oberbürgermeister Hans Wagner bei der Eröffnung der Ausstellung „Blickwechsel“. Sie ist Teil des TRAFO-Projektes „Grundstein Saarpfälzisches Wirtschaftsarchiv“. Durchgeführt vom Stadtarchiv St. Ingbert gemeinsam mit dem Leibniz-Gymnasium und dem Berufsbildungszentrum (BBZ). Was heute im Kuppelsaal des Rathauses steht, ist aus insgesamt 65 Interviews entstanden. Schüler haben sie mit ihren Großeltern geführt, die in der Mehrzahl vor 1945 geboren wurden. Bis es so weit war, bedurfte es jedoch einiger Organisation: Die Schüler erhielten einen Workshop zur Interviewtechnik, ehe sie mit ihrer Recherche begannen. Nicht immer gab es die Möglichkeit sich mit den Verwandten zuhause an einen Tisch zu setzen. Dann fuhr man zu Besuch oder griff zum Telefon. Erst dann galt es, die aufgezeichneten Dateien zu sichten, anzuhören und in Schriftform zu bringen. Das eine oder andere Gespräch musste sogar erst übersetzt werden. Unter anderem waren Interviews auf russisch, arabisch und vietnamesisch vertreten.

Wie war das eigentlich, als man damals zur Schule ging? Wie lange ging man dort eigentlich hin? Wann fing das Arbeitsleben an? Wie fand man eine Arbeit und wie sah in dieser Zeit eine Ausbildung aus?

Ein paar dieser Fragen beantworteten Robert Grundhever und sein Großvater Franz zur Eröffnung in einem Live-Interview am Rednerpult. Wie es kam, dass Franz auf der Hütte zu arbeiten anfing, dass er jeden Tag den Weg dort hin zu Fuß lief und wie es im Werk selbst zuging. Sein Enkel hört ihm gerne zu. Zuhause erzählt Familie Grundhever oft von den Zeiten damals.

Alle gesammelten Informationen zieren nun mehrere Ausstellungswände im Kuppelsaal des Rathauses. Dazu geben Vitrinen mit unterschiedlichen Exponaten einen Einblick in die damalige Zeit. Schul- und Kindergartentaschen oder Schuhe aus Grubengummi, Schreibtafeln oder ein Berichtsheft des Lehrberufs Maschinenbauer. Vieles stammt aus dem Museum für dörfliche Alltagskultur in Rubenheim, einige Stücke gehören in Privatbesitz. Fünf der geführten Gespräche kann man sich an spezielen Hörstationen anhören.

Die Ausstellung im Kuppelsaal steht auch während der Edelstein-Börse und kann noch bis zum 16. November während den Öffnungszeiten des Rathauses besucht werden.

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