Lesung Ausflug in die Welt der Kinderliteratur

St. Ingbert · Kinderbuchautor Jürgen Banscherus las vor rund 40 Südschülern in der St. Ingberter Stadtbibliothek aus seinen Kwiatkowski-Romanen.

 Jürgen Banscherus war zu Gast bei Karin Mostashiri in der Stadtbücherei St. Ingbert.

Jürgen Banscherus war zu Gast bei Karin Mostashiri in der Stadtbücherei St. Ingbert.

Foto: Jürgen Bost

Jürgen Banscherus hat einen guten Namen in der Szene der deutschen Kinderbuch-Autoren. Auf Einladung des Friedrich-Boedeker-Kreises kam er auf seiner Lesereise ins Saarland, wo ihn Bibliotheksleiterin Karin Mostashiri und der Sprecher des St. Ingberter Literaturforums, Jürgen Bost, in der Stadtbücherei St. Ingbert begrüßen durften. Nach dem Abitur studierte Banscherus Geistes- und Sozialwissenschaften in Münster und Bonn. Er arbeitete als Journalist bei einer Tageszeitung, als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Forschung, als Verlagslektor und als Lehrer in der Erwachsenenbildung. Ab 1983 veröffentlicht er Gedichte, 1985 erschien sein erstes Kinderbuch. Er ist seit 1989 freier Schriftsteller und Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland und war langjähriger Vorsitzender der Jury beim Bundesentscheid des Vorlesewettbewerbs.

Wie viel Spaß Leseförderung machen kann, wurde während seines Auftritts in St. Ingbert deutlich. Rund 40 Grundschüler aus den Klassen 4 b und 4 c der Südschule, die mit ihren Lehrerinnen Sabrina Krauser und Julia Weißer in die Bibliothek gekommen waren, lernten Jürgen Banscherus live kennen. Die Weltauflage seiner 66 Titel, die in 23 Sprachen übersetzt wurden, hat mittlerweile bereits die Millionengrenze überschritten.

Der bekannte Kinderbuchautor las dieses Mal nicht aus einem aktuellen Detektivbuch vor, in dem der kleine Kwiatkowski, einmal mehr einen spannenden Fall löst, sondern gab Einblick in seinen aktuellen Titel „Der unglaubliche Lauf der Fatima Brahimi“, 2017 im Arena-Verlag erschienen.

Fatima kommt aus Algerien, ist neu in der Klasse und sieht echt eigenartig aus mit ihrem langen Kleid und dem Kopftuch. Als ihr Mitschüler Jakob auf dem Nachhauseweg beobachtet, in welch außerirdischem Tempo das Mädchen rennt, setzt er sich in den Kopf, Fatima zu trainieren. Auch als eine Zyste in seinem Kopf diagnostiziert wird und ihm eine schwere Operation bevorsteht, hält er an seinem Plan fest, und das gegen alle äußeren Widerstände – die mobbenden Mitschüler, seine Krankheit und auch gegen den Willen der Familie des sportlichen Mädchens. Doch das Ende hatte der Autor nicht verraten, sein junges Publikum sollte den Roman selbst lesen, was angesichts des reichen Kinderbuchangebots in der Stadtbücherei keine Probleme bereiten dürfte.

Banscherus las sehr lebendig und ausdrucksstark. Die Mädchen und Jungen verfolgten das Geschehen mucksmäuschenstill und ließen es sich nicht nehmen, den Autor im Anschluss mit klugen Fragen zur Entstehungsgeschichte seiner Werke zu fordern und um Autogramme zu bitten. Die Idee zum Fatima Brahimi-Buch kam Jürgen Banscherus übrigens bei den Olympischen Spielen 2012 in London, als Sarah Attar, Teilnehmerin aus Saudi-Arabien, ihren ersten Einsatz bei internationalen Wettbewerben fast am ganzen Körper verhüllt bestritt und auch erwartungsgemäß in ihrem Vorlauf mit großem Rückstand auf alle anderen Läuferinnen ausschied.

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