Aufmerksamkeit gilt den Hinterbliebenen

St. Ingbert. In der St. Ingberter Hildegardskirche wird am Samstag, 17. November, das "Requiem" von Johannes Brahms aufgeführt. Auch wenn man die Bewohner Norddeutschlands im Allgemeinen für spröde und herb hält - der Hamburger Johannes Brahms jedenfalls hat der Nachwelt das vielleicht menschlichste Requiem geschenkt, das die Musikgeschichte überhaupt kennt

 Der Chor der Hildegardskirche und das "Collegium Vocale" Blieskastel unter Christian von Blohn bei einem Gemeinschaftskonzert 2010 in der Hildegardskirche. Foto: Becker&Bredel

Der Chor der Hildegardskirche und das "Collegium Vocale" Blieskastel unter Christian von Blohn bei einem Gemeinschaftskonzert 2010 in der Hildegardskirche. Foto: Becker&Bredel

St. Ingbert. In der St. Ingberter Hildegardskirche wird am Samstag, 17. November, das "Requiem" von Johannes Brahms aufgeführt. Auch wenn man die Bewohner Norddeutschlands im Allgemeinen für spröde und herb hält - der Hamburger Johannes Brahms jedenfalls hat der Nachwelt das vielleicht menschlichste Requiem geschenkt, das die Musikgeschichte überhaupt kennt.Er thematisiert darin nicht etwa das Jüngste Gericht mit all seinen Höllenstrafen, sondern wendet seinen Blick auf diejenigen, die trauernd am Grab eines geliebten Menschen zurückbleiben. Brahms - der große Bibelkenner - hat für sein Requiem "nach Worten der Heiligen Schrift" Einzelsätze aus der Bergpredigt, den Psalmen, dem Buch des Propheten Jesaja, aus neutestamentlichen Briefen und dem letzten Buch der Bibel, der Offenbarung des Johannes, selbst zusammengestellt. Alle diese isolierten Sätze setzen existenzielle Grunderfahrungen des Menschen in Beziehung zueinander. Überraschenderweise nimmt der Komponist nirgendwo Bezug auf die traditionelle Liturgie, ja er bringt nicht einmal die christliche Erlösungshoffnung durch den Kreuzestod Jesu Christi zur Sprache. Seine ganze Aufmerksamkeit gilt nicht dem weiteren Schicksal der Verstorbenen, sondern den Hinterbliebenen, denen er Beistand und Trost zuspricht. Überschwänglich urteilte der Musikkritiker Eduard Hanslick, der das Werk 1875 erlebte: Wer um einen geliebten Menschen trauert, der "wird erfahren, wie verklärend und stärkend der reinste Trost aus dieser Musik fließt."

Der Chor der Hildegardkirche und das Collegium Vocale Blieskastel bereiten "Ein deutsches Requiem" von Johannes Brahms gemeinsam vor. Sie werden begleitet von Mitgliedern der Deutschen Radiophilharmonie Saarbrücken-Kaiserslautern. Als Gesangssolisten konnten Elizabeth Wiles und Karsten Mewes gewonnen werden. Christian von Blohn leitet die Aufführung. red

Das Konzert findet am Samstag, 17. November um 20 Uhr in der katholischen Pfarrkirche St. Hildegard in St. Ingbert statt. Karten zum Preis von 15 (ermäßigt zehn) Euro sind bei der Buchhandlung Friedrich, dem Pfarramt St. Hildegard (Telefon (0 68 94) 22 47) sowie an der Abendkasse erhältlich.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort