Auf neuen Wegen zu Rothund, Sagar und Sophie

Es ist vollbracht. Der erste Bauabschnitt der Raubtieranlagen im Neunkircher Zoo ist beendet, die Anlage geöffnet.

Gerechnet hatte man damit ursprünglich bereits viele Monate früher. Das Ende der 2010 begonnenen Arbeiten hat sich wegen verschiedener Unwägbarkeiten immer wieder verschoben. Doch jetzt, wo sich die 6000 Quadratmeter fix und fertig präsentieren, interessiert das keinen mehr wirklich. Durchweg positiv ist die Resonanz der ersten Besucher, die das weiträumige Areal als neuen Höhepunkt des Zoos sehen. Rund 1,68 Millionen Euro hat die Heimat für Schneeleoparden, Braunbären und Asiatische Wildhunde (Rothunde) gekostet. Rund 1,04 davon hat die Kreisstadt selbst gestemmt, rund 300 000 gab es von der Neunkircher Zoologischer Garten GmbH - die in Person des Aufsichtsratsvorsitzenden Jörg Aumann bei der offiziellen Eröffnung eine identische Summe nochmal in Aussicht stellte - und 336 000 vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Verkehr. Die Planung hatte das Amt für Gebäudewirtschaft der Kreisstadt Neunkirchen in Zusammenarbeit mit der Planungsgruppe des Zoos. Seinen Besuch der Anlage beginnt der Besucher dort, wo einst das alte Bärengehege von Lars und Sophie war, direkt neben den Pavianen. Als erste leben hier die Schneeleoparden Eloisa und Sagar auf einer teilbaren Freianlage von 900 Quadratmetern. Die beiden Vorgehege haben 40 Quadratmeter. Erhalten geblieben ist das alte Bärenhaus, in dem es drei Innenboxen zu je 7,42 Quadratmetern gibt. Mit dem Männchen Sagar, geboren am 30. Mai 2012 im Zoo Szeged in Ungarn, nahm der Zoo am 12. August 2013 den ersten Schneeleoparden überhaupt im Saarland auf. Seine Gefährtin Eloisa wurde am 23. Juni 2012 im Zoo Helsinki in Finnland geboren und kam am 18. Oktober nach Neunkirchen . Mit beiden Tieren beteiligt sich der Zoo am Europäischen Erhaltungszuchtprogramm (EEP). Allerdings klappt es, wie Zoodirektor Norbert Fritsch erläuterte, momentan noch nicht so recht mit dem Zusammenleben. Die Dame verhält sich noch immer eher aggressiv dem Herrn gegenüber. Sobald aber die Paarungszeit naht, die Dame "rollig" wird, hofft man, dass Eloisa ihre Ab- in Zuneigung verwandelt und dem Nachwuchs nichts mehr im Wege steht. Über solche Sorgen hinweg sind Ulla-Sophie, die am 31. Dezember 1979 im Pariser Zoo geborene Braunbärlady, und ihr um einiges jüngerer - 19. Januar 1990 in Karlsruhe - Partner Lars. Die beiden sind bereits am 12. Dezember in ihr neues Zuhause umgezogen. Die mit insgesamt 2400 Quadratmetern im Gegensatz zur alten fünf Mal größeren Anlage bietet dem Paar gute Rückzugsmöglichkeiten. "Oft ist sie oben, er unten", weiß Fritsch. Dort hat dann jeder sozusagen seinen eigenen Pool. Denn zwei Wasserbecken - eines mit 60 Kubik, ein zweites mit 40 Kubik - nutzen die beiden sehr gerne. Außerdem gibt es zwei Vorgehege mit zusammen 45 Quadratmetern, drei Innenboxen à 7,5 Quadratmeter und einen Innenbox/Geburtenbox à 14,38 Quadratmeter. Da denkt man schon an später. Denn wenn die beiden Braunbären - mit denen man sich am Europäischen Zuchtbuch (ESB) beteiligt, mal nicht mehr sind, sollen hier Kragenbären hin. Zwei Klettergerüste ergänzen das Angebot im Bärengehege, errichtet mit Unterstützung der THW-Ortsgruppe Spiesen-Elversberg.

An Gehege Nummer drei, der neuen Heimat der Rothundedame und ihrer vier Männer , hat Heike Meisch, die Zuchtbuchführerin für die Tiere, im Vorfeld kräftig mitgestaltet. "Hier war es tatsächlich mal so: Man wusste, es kommen Rothunde, hat geguckt, was die brauchen, und das Gelände gestaltet. Sonst ist es eher umgekehrt" Meisch ist selbst im Zoo Erfurt tätig und bestätigt gegenüber der SZ: "Das ist für die Tiere eine Premiumanlage, hier fehlt es an nichts." 2900 Quadratmeter groß sind die beiden Freianlagen zusammen, es gibt vier Rudel- und Wurfboxen und ein Wasserbecken mit 20 Kubik. Die Rothundedame kommt aus dem Tierpark Berlin-Friedrichsfelde, wurde allerdings 2011 in Frankreich geboren. Die vier Männer , geboren von 2004 bis 2011 kommen aus dem Howletts Wild Animal Park in England.

 Unterwegs trifft der Besucher auf diesen Wegweiser: Lhasa (7141 Kilometer), Schaumberg, Berlin (567) und Everest (6973).

Unterwegs trifft der Besucher auf diesen Wegweiser: Lhasa (7141 Kilometer), Schaumberg, Berlin (567) und Everest (6973).

 Einer der Rothunde, die vor kurzem eingetroffen sind. Foto: Fritsch

Einer der Rothunde, die vor kurzem eingetroffen sind. Foto: Fritsch

Foto: Fritsch
 Braunbärin Sophie auf Tour durchs Gelände. Fotos: (5): Thomas Seeber

Braunbärin Sophie auf Tour durchs Gelände. Fotos: (5): Thomas Seeber

 Jeremy informiert sich über die Rothunde

Jeremy informiert sich über die Rothunde

 Neugierig erkundet Schneeleoprad Sagar sein neues Gehege.

Neugierig erkundet Schneeleoprad Sagar sein neues Gehege.

 Pool-Blick ins Gelände

Pool-Blick ins Gelände

Zum Thema:

In Zahlen 6000 Quadratmeter Fläche für drei Tierarten 650 Quadratmeter Kunstfelsen als Wände, zwei Höhlen , Wasserlauf- und -becken Fünf Wasserbecken mit über 120 000 Litern Wasser 1000 Quadratmeter Pflastersteine auf Besucherwegen Acht Panzerglasscheiben, je 36 Millimeter dick, Gesamtgewicht vier Tonnen - im Bärenpark Sechs Sicherheitsglasscheiben in der Schneeleopardenschlucht, 24 im Rothundwald Über 300 Sträucher und Gehölze in über 30 Arten, davon über 250 Bambuspflanzen bis 2,75 Meter hoch 300 Meter Staketenzaun als Besucherabsperrung 200 Meter Zaun zu 4,50 Metern Höhe, 300 Meter Zaun zu 2,40 Metern Höhe und 150 Meter Zaun zu 5,40 Metern Höhe Sechs zoopädagogische Großtafeln mit Infos, Anschauungsmaterial, Fotos zusammen zehn Quadratmeter. ji

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort