Elstersteinpark Auf der Suche nach der alten Pracht

Homburg/St. Ingbert · Ein Garten mit großer Geschichte ist der Elstersteinpark in St. Ingbert. Am Sonntag startet dort eine Exkursion.

 Die Gartenseite des ehemaligen Schloss Elsterstein,  1968 gemalt von Oswald Hoffmann.

Die Gartenseite des ehemaligen Schloss Elsterstein, 1968 gemalt von Oswald Hoffmann.

Foto: M. Boecker/M: Boecker

Zu einer ganz besonderen Zeitreise durch die Gärten mit Geschichte im Saarpfalz-Kreis laden der VFG (Verein zur Förderung der Geschichtsarbeit im Saar-Lor-Lux Raum e.V.) und die Geschichtswerkstatt St. Ingbert in die Homburger Nachbarstadt ein: Es geht dabei zu einem Spaziergang mit Hans-Werner Krick über den Elsterstein in St. Ingbert.

Der Elsterstein mit seinem Schloss, das ja in Wahrheit „nur“ ein großes Herrenhaus inmitten eines wunderbaren Parks war, galt einst als Adresse, auf die man in St. Ingbert außerordentlich stolz war, heißt es in der Pressemitteilung der Kreisverwaltung in Homburg. Für alle Bürger unübersehbar thronte das prächtige Haus über der Stadt, eine künstlich angelegte Sichtachse und eine Fontaine, deren Strahl höher war als das Schloss, lenkten alle Blicke zwangsläufig nach oben; dorthin, wo zu dieser Zeit die „Kraemersch“ residierten. Karl Uhl, der St. Ingberter Heimatdichter, erinnerte sich noch, dass damals in der allgemeinen St. Ingberter Weltordnung der Herr Kraemer direkt nach dem Herrgott kam. Kein Wunder also, dass die so nahe am Himmel gebaut hatten.

Doch da nur die himmlische Ordnung Bestand hat, ist von der Pracht des Elstersteins wenig geblieben. Knapp 100 Jahre ist es her, dass die letzte „Schlossfrau“ verstarb und vor mehr als 50 Jahren wurde das Haus wegen Baufälligkeit abgerissen. An dieser Stelle steht jetzt das neue „Haus Elstersteinpark“, die DRK-Reha-Klinik samt Rettungsschule. Der Waldpark, einige Jahre auch städtischer Volkspark, verfiel in einen Dornröschenschlaf. Stück für Stück verwandelte die Natur, die nun anstelle der Gärtner Regie führte, die alte Herrlichkeit in einen „Urwald“.

Doch wer mit offenen Augen und Interesse sucht, der findet manche Spur. Hat man das Träumen noch nicht verlernt, lässt sich aus den Mosaiksteineinen ein fantastisches Bild mit ganz spannenden Möglichkeiten für die Nutzung des heutigen Elstersteins zusammensetzen. Daher hat sich auch der Ortsrat St. Ingbert Mitte des Geländes angenommen und interessante Ideen entwickelt, von denen einige bereits in Ansätzen sichtbar werden: Der Wald wird wieder lichter, die Baumsubstanz durch gezielte Auswahl prächtiger und wertvoller. Aus den Resten des Kraemerschen Arboretums, einer Baumsammlung, entsteht wieder ein kleiner Hain mit Edelkastanien. Die Sichtachse wird wieder freigestellt, die Wege sollen verbessert werden, neue Sitzgelegenheiten mit interessanten Aussichten entstehen.

Ganz im Sinne des Biosphärengedankens wird schonend und umweltverträglich gearbeitet, heißt es in der Mitteilung weiter. Schafe und vor allem Ziegen sollen die Flächen freizuhalten. Sie ersetzen künftig teure Handarbeit und laute Maschinen, zeigen, dass St. Ingbert zu Recht urbanes Zentrum im Biosphärenreservat Bliesgau ist und es versteht, seine Ressourcen kreativ zu nutzen.

Start zu der rund zweistündigen Tour ist an diesm Sonntag, 22. April, um 10.30 Uhr am Haus Elstersteinpark, Elversberger Straße 51, gegenüber dem Kreiskrankenhaus in St. Ingbert. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

 Krämers ließen sich ein Gästebuch illustrieren. Das Original liegt im St. Ingberter Stadtarchiv unter Verschluss.

Krämers ließen sich ein Gästebuch illustrieren. Das Original liegt im St. Ingberter Stadtarchiv unter Verschluss.

Foto: Dieter Wirth
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