Kerwe in Rohrbach Auch ohne Karussell in Feierlaune

Rohrbach · Kerwetreiben ohne Fahrgeschäfte ist zumindest für die Kinder wenig attraktiv. In Rohrbach blieb deshalb nur das Kerwesingen.

 Die kleinen Sänger der Kita St. Johannes hatten es zu Beginn des Kerwesingens durch den Ausfall der Technik nicht leicht. Deshalb wurden sie nicht nur vom Ortsvorsteher (im Hintergrund ) lautstark beim Singen unterstützt.

Die kleinen Sänger der Kita St. Johannes hatten es zu Beginn des Kerwesingens durch den Ausfall der Technik nicht leicht. Deshalb wurden sie nicht nur vom Ortsvorsteher (im Hintergrund ) lautstark beim Singen unterstützt.

Foto: Cornelia Jung

Das 18. Kerwesingen in Rohrbach hatte zwar seine Straußbuwe- und mäde, musste aber quasi ohne Kirmestreiben auskommen. Zumindest für die Kinder war sie vielleicht in diesem Jahr weniger attraktiv, da der Marktplatz keine Fahrgeschäften für sie bereit hielt. „Dass das Karussell zum Dorffest abgebrannt ist, hatte im ganzen Saarland Signalwirkung bei den Schaustellern. Die haben alle abgesagt“, so Ortsvorsteher Roland Weber vor dem Kerwesingen am Samstag, „und Entchenangler und eine Luftgewehrbude waren mir zu wenig.“ Abgesagt hatten die Stammtischfrauen und die 90er-Bierbuwe, allerdings das Singen.

Doch man habe genug „Kerwetreiwe“ in Rohrbach, wie Weber meinte. Man wolle sich das gesellige Miteinander nicht verderben lassen. Denn die Kerb ist unser, wie es traditionell heißt. Am Montag wurde dann gemeinsam der Vereinsbaum ordentlich bestückt, der zum Auftakt „noch nackig vor der Rohrbachhalle“ stand. „Das ist schon viel Programm“, fand der Ortsvorsteher, „für unsere Kinder müssen wir es leider beim Kerwesingen belassen.“ Aber auch bei den Eisbrechern der Kirmes, den kleinsten Sängern von der Kita St. Johannes, schlug der Pannenteufel zu und die Technik fiel aus. Und trotzdem sangen sie ihre „tierischen“ Lieder von Partybienen und Affen, die Kokosnüsse geklaut haben, unbeirrt weiter, gesanglich und lautstark von ihren Erzieherinnen und sogar dem Ortsvorsteher unterstützt. Die Kinder der Kita Detzelstraße hielten es beim „Käferlied“ ebenfalls mit der Tierwelt, bevor die Pfadfinder ihre Fahrtenlieder zum Besten gaben.

Heinz Regel vom Männerchor 1860 bedankte sich wie jedes Jahr bei den vielen Helfern, Unterstützern und Sängern, doch ganz besonders beim Baubetriebshof. Ohne ihn hätte es keine Bühne fürs Kerwesingen gegeben, denn die Pannenserie hatte neben den Schaustellerabsagen bereits am Donnerstagmorgen einen zweiten traurigen Höhepunkt. Die ursprünglich bestellte Bühne sei zu diesem Zeitpunkt nämlich von einem LKW beschädigt worden. Der Bauhof sprang kurzfristig ein und sei somit der Retter aus höchster Not gewesen, wie der Sänger erzählte. Auch dass Moderator Martin Biedermann aus privaten Gründen als Moderator ausfiel, sei so nicht vorhersehbar gewesen. Für ihn sprang der Ortsvorsteher in die Bresche. Das waren dann aber auch genug der Unwägbarkeiten, „so dass einem bei dem Wetter eigentlich nichts anderes mehr übrig bleibt als zu feiern“, wie es Oberbürgermeister Hans Wagner formulierte.

Eine Besucherin fragte ihre Begleitung, was denn so alles an der Kerb passiere und was das Besondere sei. „Das ist DAS Ereignis für die Rohrbacher Vereine“, lautete die Antwort. Und für Einheimische und Gäste gab es von Günter Weiland auch gleich die Erklärung, was Rohrbach so besonders mache. Da sparte er in seiner Kerweredd kaum ein Thema aus, dass die Menschen dort umtreibt. Und doch scheint er es gegenüber der Fülle an Themen in St. Ingbert vergleichsweise schwer mit der Ideenfindung zu haben: „Jedes Jahr mache ich mir Gedanken, aber hier ist ja nix los. In Dengmert könnte ich mir dagegen stundenlang das Maul verbrennen.“ Weiter im Programm ging es beim Singen mit den Rohrbacher Becker-Bier Buwe und den Frauen des Kneipp-Vereins.

Trotz aller Schwierigkeiten hatten die Rohrbacher ein schönes Fest. Denn „Sinn und Zweck der Kerb ist es, dass das ganze Dorf auf den Füßen ist, Jung und Alt zusammen sind und feiern“, hatte Roland Weber zu Beginn gesagt. Und genau so war es.

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