Argos und ein Nilpferd zum Beißen

St Ingbert · Sie hat den braunen Daumen und der große Hund soll hilfreich beim Erben sein: Kabarettistin Tina Häussermann servierte den Besuchern in der Stadthalle Verhaltensweisen aus der Mitte des Lebens, bevorzugt mit Hund Argos.

 Tina Häussermann in der Stadthalle. Foto: Martin

Tina Häussermann in der Stadthalle. Foto: Martin

Foto: Martin

. In der so genannten "Mitte des Lebens" kommen Menschen oft auf die Idee, den Partner auszuwechseln. Manche nehmen statt dem Ehemann gar lieber einen Hund. Auch bei der Musikkabarettistin Tina Häussermann (39) scheint dies, zumindest imaginär, so gewesen zu sein. Am Mittwochabend trat sie in der Stadthalle im Rahmen der Kleinkunstreihe "À la Minute" auf. Dort präsentierte sie im Rahmen eines Nachholtermins ihr aktuelles Programm "Die Letzte beißt den Hund". Und da sind wir auch schon beim kleinen, aber wichtigen Detail. Nämlich dem Untertitel. Dieser lautet: Eine Frau. Ein Klavier. Kein Hund.

Sie hat zwar den Sänger an ihrer Seite, Fabian Schläper, gegen den Rüden Argos "getauscht". Aber eben nicht dauerhaft. Und die Deutsche Dogge ist ja auch nur imaginär. Obwohl, das Tier liefert den roten Faden für den Abend und ist das zentrale Thema. Argos gehört nämlich Großtante Irmtrud. Und da Tantchen krank ist, betreut Tina den Großwauzi. Ein wenig widerwillig zwar. Aber, dafür rechnet die Künstlerin beim Ableben der reifen Dame mit einer Erbschaft. So lange gibt es Kabarett mal mit oder mal ohne einen großen Schuss Klaviermusik. Dann doziert die Stuttgarterin etwa über ihre Körpergröße von 158 Zentimetern. Unter dieser Zahl litt sie schon als Kind. In Kombination immer gleichzeitig auch die Jüngste zu sein.

Der Besucher am Mittwoch sei gezwungen, über das soziale Miteinander nachzudenken. Daran kommt er nicht vorbei. Etwa als nach dem Verschwinden von Hund Argos nur noch Beißspielzeug-Nilpferd Hildegard da ist. Sie erzählt Frau Häussermann verreimte Witze. Etwa aus dem Zyklus "kurz und schmerzhaft": "Geht ein Cowboy zum Friseur ums Eck. Passt nicht auf. Zack - Pony weg". Ja, das kalauert. Aber, es ist lustig. Genau wie das Leckerle, also der Hundesnack mit Kaninchengeschmack, den sie - kein Witz - dem Publikum zum Naschen durch die Reihen gibt.

Die Betonung liegt auf dem "e" statt dem "i" am Wortende. Die Schwaben hängen doch an alles ein "le" dran. "Es ist nicht so schlecht, wie man annehmen könnte", hat Häussermann noch die Leute im Kulturtempel vorab beruhigt. In der Tat: Am Ende war die Packung ratzfatz leer. Kleinkunstfreunde und Hundefutter? Hmm, das passt genauso zusammen wie Häussermann und Blumenpflege. Trotz braunem Daumen passt sie auf die Fleurs von Freunden auf. Doch das ist nur der Vorwand um - man ahnt es schon - in aller Ruhe im Bad sich die Cremetöpfchen und Tiegel genauer ansehen zu können. Ganz alleine. Auch das sei toll, so ganz ohne Mann. "Wenn man Liebe macht allein" ist deshalb ein Titel, der etwa die Vorteile beschreibt, nicht nur die Bettdecke für sich alleine zu haben.

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