Arbeiter legen für mehr Geld die Arbeit nieder

St Ingbert · Gewerkschaften fordern fünf Prozent für zwölf Monate, Arbeitgeber bieten 2,1 Prozent für 24 Monate. Das ist für die Arbeitnehmerseite inakzeptabel. Gestern waren erste Warnstreiks – auch in St. Ingbert.

 Bei der Firma Voit Automotive GmbH in St. Ingbert haben Mitarbeiter gestern die Frühschicht früher beendet. Foto: Yvonne Handschuher

Bei der Firma Voit Automotive GmbH in St. Ingbert haben Mitarbeiter gestern die Frühschicht früher beendet. Foto: Yvonne Handschuher

Foto: Yvonne Handschuher

Heute wird es einen Warnstreik bei der St. Ingberter Firma Festo geben, die Mitarbeiter aller drei Schichten werden ihre Arbeit drei Stunden früher als sonst niederlegen. Das teilte gestern Betriebsrätin Rosi Müller-Hau auf Anfrage mit. Und auch gestern gab es innerhalb St. Ingberts erste Warnstreiks , zu denen die IG Metall im ganzen Saarland aufgerufen hatte. Mit dabei waren die Firmen Festo Polymer in Hassel, Voit Automotive GmbH und SaarOTEC GmbH.

Bei der Firma Voit sah dieser Warnstreik so aus, dass Mitarbeiter aller drei Schichten (Früh-, Mittag- und Nachtschicht) eine Stunde früher als sonst ihre Arbeit niederlegten. Dazu informierte der Vorsitzende des dortigen Betriebsrates, Roland Marx, im Gespräch mit unserer Zeitung: "Es werden wohl insgesamt 500 Mitarbeiter früher als sonst die Arbeit verlassen." Marx sieht diesen Warnstreik so: "Dieser erste Warnstreik wird wohl zur Kenntnis genommen werden, aber noch nicht viel bewegen." Das Angebot der Arbeitgeber (2,1 Prozent mehr Geld für 24 Monate) empfindet er "als Frechheit". Er sagte: "Das ist nicht ehrlich. Man sollte ehrlicher verhandeln." Die Gewerkschaft fordert fünf Prozent mehr Lohn für zwölf Monate. Marx teilt auch mit: "Die Leute in den Betrieben sind sauer."

Die 54-jährige St. Ingberterin Ursula Stumpf arbeitet seit 16 Jahren bei Voit in der Bearbeitung - im Schichtdienst. Sie sagte gestern gegenüber unserer Zeitung: "Ich hoffe, die Arbeitgeber bessern nach. Wir müssen für unser Geld kämpfen." Aber auch Ursula Stumpf hat die Befürchtung, dass dieser "Kampf" noch dauern wird.

Bei der Firma SaarOTEC haben die Mitarbeiter sich gestern um zwölf Uhr zunächst vor der Tür versammelt und sind anschließend, ebenfalls früher, nach Hause gegangen. Auch der hiesige Vorsitzende des Betriebsrates, Frank Reimann, sagte: "Das Angebot der Arbeitgeber ist eine Frechheit. Wenn die sich nicht bewegen, wird es zum Streik kommen."

Der Vorsitzende des Betriebsrates bei der Firma Festo Polymer, Marcel Diaw, berichtete gestern im Gespräch mit unserer Zeitung: "Bei uns gab es heute von 9.15 bis 10.15 Uhr eine Kundgebung, danach wurde die Arbeit wieder aufgenommen." Beteiligt hatten sich laut Diaw zirka 70 bis 80 Prozent der Belegschaft. Auch er bezeichnete das Angebot der Arbeitgeber als "nicht akzeptabel". Diaw abschließend: "Man hat das Gefühl, die nehmen die Sorgen der Menschen nicht ernst."

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