AOK macht einen Rückzieher

St Ingbert · Die AOK Rheinland-Pfalz/Saar wird ihre bisherige Beratungsstunden im St. Ingberter Rathaus wieder einstellen. Angesichts des bisherigen Interesses an dem Angebot hält der OB diese Entscheidung für „nicht nachvollziehbar“.

Die Krankenkasse AOK Rheinland-Pfalz/Saarland hat die Stadt St. Ingbert vor einigen Tagen informiert, dass sie ihr seit September bestehendes Beratungsangebot im Bürgerservice-Center (BSC) des Rathauses nicht fortführen will (wir berichteten kurz). Oberbürgermeister Hans Wagner ist enttäuscht über diese Entscheidung, die aus Sicht der Verwaltung nicht nachvollziehbar ist: "Die Mitarbeiter sowohl unseres BSC als auch der Infotheke im Rathaus berichten über ein durchweg hohes Besucheraufkommen an allen Beratungstagen der AOK . Viele Kunden und Versicherten informierten sich auch abseits der Beratungstage über den hiesigen Service und fragten nach Terminmöglichkeiten. An einigen Tagen konnten wir die Bildung längerer Warteschlangen beobachten, woraus sich unzweifelhaft das hohe Interesse an dem Angebot erkennen ließ. Zahlreiche Gespräche mit St. Ingbertern bestätigen die übergroße und positive Resonanz auf die AOK-Beratungsstunden." Aus Sicht der Verwaltung war eine Fortführung des Angebotes im Sinne der Menschen in St. Ingbert und der AOK-Versicherten unbedingt zu empfehlen. "Dies haben wir der Landesdirektion in Saarbrücken auch so mitgeteilt und schriftlich angeboten, den Service im BSC ab Januar von bisher zwei auf dann vier Diensttage pro Monat ausweiten. Das wäre ein positives Signal der Kundenfreundlichkeit für die Versicherten in St. Ingbert gewesen", so der OB weiter. Leider wurde das Angebot einer weiteren Nutzungsvereinbarung mit der Stadt von der AOK nicht angenommen. Die AOK-Landesdirektion vertritt die Auffassung, viele Kunden "wünschen zunehmend eine Betreuung über Internet/E-Mail sowie per Telefon" und ihre Versicherten hätten ihre "Anforderungen an ihre Krankenkasse in den letzten Jahren deutlich verändert".

Hans Wagner : "Kundenbindung sieht anders aus. Dass es in einer Stadt mit über 38 000 Einwohnern viele Versicherten ohne die Vernetzung mit den digitalen Medien oder ältere Mitbürger mit Gehbehinderung gibt, interessiert die Geschäftsführung der AOK offensichtlich nicht."

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