Protest gegen Supermarkt Anwohner wollen die Pfuhlwiese retten

St. Ingbert · Erste Pläne für den Bau eines Einkaufsmarktes zwischen  Winnweg und Betzentalstraße haben Anwohner alarmiert. Sie organisieren jetzt Protest.

 Die Initiative gegen einen Supermarkt in der Pfuhlwiese besuchte unsere Redaktion (von links): Christina Tingler, Jochen Borner, Sandra Woll, Martina Ehrhardt, Anja Graj-Lauer, Peter und Hildegard Buhmann sowie Thorsten Dunzer.

Die Initiative gegen einen Supermarkt in der Pfuhlwiese besuchte unsere Redaktion (von links): Christina Tingler, Jochen Borner, Sandra Woll, Martina Ehrhardt, Anja Graj-Lauer, Peter und Hildegard Buhmann sowie Thorsten Dunzer.

Foto: Manfred Schetting

Bis vor kurzem haben wohl die allerwenigsten Nachbarn des naturbelassenen Geländes im St. Ingberter Süden gewusst, dass dieses laut Gemarkungskarte  Pfuhlwiese heißt. Seit aber bekannt wurde, dass dort ein Supermarkt gebaut werden soll, ist die Pfuhlwiese den Anwohnern des Winnweges sowie der Betzental-, Wolfshohl-, Kossmann-, Adam-Stegerwald- und Hans-Böckler-Straße ein Begriff. Und die Vorstellung, das grüne Kleinod vor ihrer Haustür in ein Baugebiet zu verwandeln, weckt bei den Bewohnern dieser Straßen Widerstand. Mittlerweile hat sich im Betzental auch eine Bürgerinitiative gegründet. Ihr Ziel ist es, den jetzigen Zustand der Pfuhlwiese zu retten.

Eine Gruppe von Mitgliedern der neuen Initiative besuchte unsere Redaktion, um so auf ihren Protest aufmerksam zu machen. Das zentrale Anliegen der fünf Frauen und drei Männer brachte Peter Buhmann, der in der Straße Auf der Teufelsinsel wohnt, gleich zum Beginn des Gespräches auf den Punkt: „Bei uns wird ein Supermarkt geplant, den keiner will und keiner braucht.“ Erstmals etwas von den Plänen für einen Nahversorgungsmarkt in der Pfuhlwiese mitbekommen hätten die Bewohner des Betzentals aus dem SZ-Artikel über eine Sitzung des Ortsrats St. Ingbert-Mitte, in dem das Bauvorhaben Thema war. Für vollends alarmierende Informationen hätte dann die Bürgerversammlung in der Betzentalstraße gesorgt, zu der Ortsvorsteher und der Ortsrat eingeladen hatten (wir berichteten). Die Eckdaten der Pfuhlwiesen-Pläne, die man bei diesem Treffen aufgeschnappt hatte, waren in Reihe der Initiative sofort parat: „Ein Supermarkt mit 1200 Quadratmetern Verkaufsfläche und 80 Stellplätzen  für Autos.“ Um eine Vorstellung zu erhalten, was Letzteres bedeutet, hat Peter Buhmann am Edeka-Markt in der Südstraße nachgezählt: „Dort gibt es 58 Pkw-Stellplätze.“ Auch die Ankündigung, dass in dem Wiesengelände neben dem Einkaufsmarkt langfristig auch noch Wohnbebauung und Gastronomie entstehen könnte, wirkte nicht gerade als Beruhigungspille unter den Nachbarn. Am meisten stört die Mitglieder der Bürgerinitiative mit dem Motto „Die Pfuhlwiese bleibt wie se ist“ aber die aus ihrer Sicht zu späte öffentliche Information über das, was ein Investor vor ihrer Haustür vorhat. „Warum hat man die Anwohner nicht schon zu Beginn der Planungen gefragt, was sie von einem neuen Supermarkt halten?“ Hätte man sie gefragt, wären wohl jene Antworten gekommen, die die Bewohner des Betzental in unserer Redaktion loswurden. „Ein solches Vorhaben passt doch nicht zu St. Ingbert, dass sich als Familien- und Biosphärenstadt versteht“, meinte Thorsten Dunzer, der im Winnweg wohnt. „Alles was ich bisher erfahren habe, würde noch mehr Verkehrsaufkommen bedeuten“, sagt Martin Ehrhardt aus der Wolfshohlstraße. Darüber hinaus war mehrfach zu hören, wie viele Einkaufsmärkte und Discounter es doch an der ehemaligen Glashütte gäbe – „und die sind gerade mal 300 Meter entfernt“. Die bereits gute Nahversorgung beschrieb auch Anja Graj-Lauer, die in der Wohlhohlstraße wohnt: „Ich habe mich noch nie so gut versorgt gefühlt wie hier. Sei es verkehrs- oder einkaufsmäßig. Und das sollte so bleiben.“ Sandra Woll aus der Gerstbuschstraße erinnerte an ökologische Bedeutung der derzeit naturbelassenen Pfuhlwiese: „In diesem Biotop leben unter anderem Fledermäuse und viele Vogelarten.“ Als nächsten konkreten Protest-Schritt plant die Bürgerinitiative eine Unterschriften-Aktion. Ihre Mitglieder wollen in den Straßen rund um die Pfuhlwiese von Haus zu Haus gehen, um bei den Anwohnern für Unterstützung im Kampf gegen den geplanten Supermarkt zu werben. Die Unterschriftenliste will man im St. Ingberter Rathaus übergeben.

Kontakt zu der Bürgerinitiative im Betzental: Peter Buchmann, Tel. (06894) 96 64 75 oder E-Mail: buhmann.peter@googlemail.com

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