Anwohner befürchten neues Chaos

Rohrbach · An der Frage südliche oder nördliche Umgehungs-Variante scheiden sich die Geister: Anwohner sprachen gar von einem neuen Konfliktherd. Die Planung der Stadt vom 14. Januar sieht die südliche Variante vor.

 Hier in der Rohrbacher Mühlstraße soll, wenn es nach den derzeitigen Planentwürfen geht, die südliche Umgehungsstraße beginnen. Rechts im Bild mit der Hausnummer 30 steht das Haus Singer. Foto: Cornelia Jung

Hier in der Rohrbacher Mühlstraße soll, wenn es nach den derzeitigen Planentwürfen geht, die südliche Umgehungsstraße beginnen. Rechts im Bild mit der Hausnummer 30 steht das Haus Singer. Foto: Cornelia Jung

Foto: Cornelia Jung

. Es war die Nr. Ro 36 eines Bebauungsplanes, die die Diskussion in der jüngsten Rohrbacher Ortsratssitzung etwas lauter werden ließ. Hinter diesem Kürzel verbirgt sich nämlich die geplante Umgehungsstraße, die seit langem im Gespräch ist und Mühl- und Industriestraße verbinden und damit die Obere Kaiserstraße und die obere Mühlstraße entlasten soll. Immer wieder steht dieses Thema auf der Tagesordnung des Ortsrates und noch immer ist für die Bürger und Ortsratsmitglieder keine befriedigende Lösung in Sicht.

Denn neueste Unterlagen und Planentwürfe von der Abteilung Stadtentwicklung und Demographie der Stadtverwaltung vom 14. Januar dieses Jahres zeigen eine gerade, wie mit dem Lineal gezogene Straße, die zwischen dem Haus Singer mit der Hausnummer Mühlstraße 30 und dem ehemaligen Accord-Markt verlaufen soll. Die südliche der zwei zur Diskussion stehenden Varianten also - wenn es nach dem Willen der Planer geht. Doch die Anwohner und auch die Vertreter des Ortsrates können diesem Entwurf nichts Positives abgewinnen. Befürchten sie doch, dass die Straße dann eine Spitzkehre hat, die beispielsweise Lkw nur dann passieren können, wenn sie vor- und zurück rangieren. Dadurch würde der Verkehrsfluss behindert, so die Sorge der Anwohner, die sich einem neuen Verkehrschaos ausgesetzt sehen.

Nun sollen die planungsrechtlichen Voraussetzungen zum Bau dieser Umgehungsstraße geschaffen werden, wofür der Ortsrat einen Beschluss fassen musste. Bis es dazu kam, kochten die Emotionen von zwei anwesenden Bewohnern der Mühlstraße in der Sitzung kurzzeitig hoch.

Es herrscht Unverständnis

Konnten sie doch nicht verstehen, warum die Stadt beim Haus Singer nicht von ihrem Vorkaufsrecht Gebrauch gemacht hat, damit die von ihnen bevorzugte nördliche Variante eine Chance bekam. Unverständnis gegenüber der Stadt rief auch ein in der Sitzung verlesener Brief des Eigentümers des Accord-Markt-Geländes hervor, der sich wunderte, dass die Verwaltung schon vor geraumer Zeit Teile seines Geländes erworben, aber sich nicht um das Haus Singer bemüht hat. So mutmaßten die Teilnehmer der Sitzung, dass für die Stadtverwaltung die südliche Variante von Anfang an feststand, die nördliche nie in Erwägung gezogen wurde.

Ortsvorsteher Roland Weber sprach von einer "vertanen Chance", Anwohner Manfred Habig gar von "einer Katastrophe, die meine schlimmsten Befürchtungen übertrifft". Er sprach gar von einem neuen Konfliktherd, der sich mit dem Bau der südlichen Variante der Umgehungsstraße auftut. Er forderte den Ortsrat auf: "Stoppen Sie das Projekt mit aller Gewalt." Man könne nicht stoppen, was es nur als Entwurf gebe und noch nicht endgültig geplant sei, so Herdis Behmann (SPD ). "Wenn wir heute ablehnen, dann befürchte ich, dass das Projekt nach 15 Jahren Kampf gestorben ist", so ihr Argument. Deshalb werde man der Stadt erstmal grünes Licht für die Planungen geben. Danach könnten die Bürger gegen die Pläne ihr Veto einlegen.

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