Angestellte in Urlaub, Rathäuser unbeheizt

St. Ingbert. Die finanzielle Not der Städte und Gemeinden im Saarland wird von Jahr zu Jahr größer. Aus der Not haben viele Bürgermeister im Land ungewöhnliche Sparmaßnahmen beschlossen. Ämter werden an Brückentagen dichtgemacht und Angestellte in Urlaub geschickt, um Heiz- und Stromkosten zu sparen. Auch in St

St. Ingbert. Die finanzielle Not der Städte und Gemeinden im Saarland wird von Jahr zu Jahr größer. Aus der Not haben viele Bürgermeister im Land ungewöhnliche Sparmaßnahmen beschlossen. Ämter werden an Brückentagen dichtgemacht und Angestellte in Urlaub geschickt, um Heiz- und Stromkosten zu sparen. Auch in St. Ingbert werden die Beschäftigten an den Tagen zwischen Weihnachten und Neujahr in Zwangsurlaub geschickt. Das Rathaus bleibt geschlossen und unbeheizt. "Wir haben die Maßnahme mit unserem Personalrat abgesprochen", erklärt Stadtsprecher Peter Gaschott. "Die Mehrzahl unserer Beschäftigten hätte an diesen Tagen sowieso Urlaub genommen." Durch den Zwangsurlaub will die Stadt Heiz- und Stromkosten sparen. "Wieviel wir in der Summe sparen, wissen wir zurzeit selbst noch nicht", sagt Gaschott. In den Sporthallen soll der Thermostat dagegen nicht weiter nach unten gedreht werden: "Unsere Hallen sind seit vielen Jahren auf die niedrigste noch akzeptable Temperatur abgesenkt." Das Ziel sei 16 Grad Celsius. Dies führe aber auch zu Problemen, denn 16 Grad sei nicht für jeden Verein akzeptierbar, erzählt Gaschott. In St. Ingberter Hallen wird derzeit eine Temperatur von 18 Grad flächendeckend für ausreichend angesehen, mit Schwankungen nach unten bis zu 16 Grad. Im Schwimmbad "Das Blau" wird die Wassertemperatur nicht gesenkt. In Blieskastel bleiben am 27. und 28. Dezember die Ämter ebenfalls geschlossen, die Belegschaft im Urlaub. "Das Energiesparen war bei unserer Planung nicht vorrangig, ist aber ein netter Nebeneffekt", erzählt Bürgermeisterin Annelie Faber-Wegener. Viel eher hätte das Personal an diesen Tagen die Freizeit gewünscht. Ein Notdienst kümmert sich während der Tage um das Friedhofs- und das Standesamt. In Blieskasteler Hallen wird der Thermostat nicht weiter heruntergedreht. "Die Sporthallen werden nach Belegungsplan geheizt", sagt die Bürgermeisterin, "bei Mannschaftssportarten wird auf 16 Grad Celsius geheizt, bei andern Sportarten, wie Boden- oder Kinderturnen, ist es zwei drei Grad wärmer."Geplant ist auch, zukünftig Betriebskosten bei der Straßenbeleuchtung zu sparen. Die Stadt will hier die Lampen modernisieren. Im Freizeitzentrum bleiben die Temperaturen im Schwimmbad gleich.

Auch die Gemeinde Mandelbachtal schließt zwischen Weihnachten und Neujahr ihr Rathaus. "Die Bediensteten sind gehalten, hierfür zwei Tage Urlaub oder Gleitzeitüberhang in Anspruch zu nehmen", sagt Bürgermeister Gerd Tussing. Wie hoch die Einsparungen durch die Maßnahme sein werden, kann die Gemeinde aber aufgrund der Entwicklung der Energiepreise und der klimatischen Verhältnisse erst im Nachgang beziffern. Temperatursenkungen in Sporthallen sind nicht geplant. " Allerdings sind die Nutzer über die Ortsvorsteher und die Hausmeister dazu gehalten, die Einrichtungen energiesparend zu nutzen," sagt Tussing.

Auch die Gemeindeverwaltung Gersheim ist am 27./ 28. Dezember nur mit einer kleinen Besetzung aktiv. Ein Notdienst kümmert sich um Standesamt- und Friedhofswesen. "Das ist aber keine Sparmaßnahme, sondern Wunsch des Personals", sagt Heiko Rebmann, Abteilungsleiter der Allgemeinen Verwaltung. Auch diese Gemeinde plant nicht, die Temperatur in Sporthallen zu drosseln. Auch Gersheim will bei der Straßenbeleuchtung sparen. "Wir planen, auf modernere Technik wie LED-Lampen umzusteigen und so langfristig mehrere Tausend Euro einzusparen", erklärt Rebmann. Auch wird mit dem Gedanken gespielt, Lampen in Gegenden mit wenig Verkehr ganz abzuschalten.

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