An Erinnerungen und Erlebnissen entzündet

St Ingbert · Die Rathausgalerie in St. Ingbert stellt dem tristen Winter bunte Farben entgegen. Bis 18. Dezember zeigt sie Gemälde von Karin Germeyer-Kihm, in denen die Formgebung Raum für eigene Gedanken lässt.

 Karin Germeyer-Kihm vor einem ihrer Werke. Foto: Brigitte Quack

Karin Germeyer-Kihm vor einem ihrer Werke. Foto: Brigitte Quack

Foto: Brigitte Quack

Mit einer herrlichen Farbenpracht begrüßen die Gemälde von Karin Germeyer-Kihm die Besucher der St. Ingberter Rathausgalerie noch bis zum 18. Dezember. Da gesellen sich unterschiedlichste Blau-Töne zu Gelb, Orange zu Grün oder Neonfarben setzen mit ihrer leuchtenden Präsenz dem Ganzen noch die Krone auf. Da diese kontrastreiche Farbgestaltung in dynamischer Bewegtheit einher kommt, bestimmt sie den ersten Eindruck beim Rundgang durch die Ausstellung im St. Ingberter Rathaus. Erst im Laufe der weiteren Betrachtung geben sich die menschlichen Wesen zu erkennen, die die Gemälde der in St. Ingbert geborenen Kunsterzieherin bevölkern. Meist umreißen flott gesetzte Linien Versatzstücke unserer Realität und Frauensilhouetten, die nur soweit ausgestaltet werden, wie es die Erkennbarkeit fordert. Deutlich sind dabei die Spuren des Pinsels zu erkennen, der die Bildflächen mit Farbe auflädt und die Bildgegenstände skizzenhaft ausformt.

In der Betrachtung nimmt hier eine neue, äußerst bewegte Dingwelt Form an. Sie regt zu Deutungsversuchen an und wirft Fragen auf. Wie sind diese abstrahierten Bildformen zu verstehen? Ist das ein Stuhl, der sich da auszugestalten scheint? Sitzen da zwei Frauen in der freien Natur um einen Baum? "Meine Arbeiten sind bewusst chiffriert und sollen dem Betrachter keine unmittelbaren Lösungen liefern", antwortet die als Studienrätin für Bildende Kunst und Geographie an einem Speyerer Gymnasium tätige Karin Germeyer-Kihm. Denn ihre Bildern entzünden sich an Erinnerungen und Erlebnissen, die sich im rhythmischen Bildgefüge zu strahlenden Farben und dynamischen Formen ausgestalten. Damit verbundene Stimmungen und Emotionen teilen sich größtenteils über die Farbe mit, doch auch die Formensprache , etwa die Körperhaltung der Dargestellten und ihre Umgebung, mischen mit. Dabei tritt das auslösende Moment mehr in den Hintergrund zugunsten eines malerischen Prozesses, der auf vielen Arbeitsschritten aufbaut. Durchscheinend lagert sie viele Schichten aus Acrylfarbe übereinander. Arbeitet dabei auch immer wieder mit Kohle, Tusche, Wachskreide und Schelllack und kreiert diese Bilder, die trotz des langen Arbeitsprozesses ihre Spontaneität behalten haben. Sie machen den Betrachter zum Teilnehmer am bildformenden Prozess und lassen ihn den stillen Emotionen der Darstellung nachspüren.

"Fernsicht - Nahsicht" von Karin Germeyer-Kihm. Bis zum 18. Dezember. Rathausgalerie St. Ingbert , Montag bis Donnerstag 8 bis 18 Uhr, Freitag 8 bis 12 Uhr.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort