Leserbriefe An der Grenze der Belastbarkeit

Verkehrsführung

Wie ich aus der SZ entnehmen konnte, schlagen die Grünen vor, Gartenstraße und Neunkircher Weg in St. Ingbert ab Oktober nur noch für Anlieger freizugeben. Sicherlich für die dort wohnenden Menschen eine Entlastung. Doch die Konsequenzen sind kaum durchdacht. In diesem Fall würde der komplette Verkehr stadteinwärts in die Kaiserstraße ausweichen müssen. Diese ist jedoch nach den verkehrsberuhigenden Maßnahmen nicht in der Lage, den größeren Verkehrsstrom, der jetzt schon die Straße an die Grenzen der Belastbarkeit bringt, zu bewältigen.

Dauerstaus und eine ungleich höhere Lärm- und Abgasbelastung für die Anwohner der Kaiserstraße sind die Folge. Nicht zu vergessen die Engstelle zur Auffahrt zum Innovationspark Beckerturm, an der es immer wieder durch rangierende Lkw zu Verzögerungen im Verkehrsfluss kommt. Aber auch den Verkehr stadtauswärts bekämen wir (Gartenstraße und Neunkircher Weg) zu spüren.

Warum aber gerade jetzt diese Idee? Man mag durchaus vermuten, dass einige der Entscheidungsträger im Stadtrat ihr eigenes Wohnviertel aufwerten wollen. Die anderen haben dann das Nachsehen. Wobei gerade in der Kaiserstraße wieder viele Familien mit Kindern wohnen, deren Gesundheit durch die Verkehrsbelastung besonders gefährdet ist. Viele aus anderen Ländern hierhergezogene Bürger haben sich in den vergangenen Jahren liebevoll der alten, stark renovierungsbedürftigen Häuser angenommen. Hofft man etwa bei den Grünen, dass diese Menschen ruhig bleiben und alle Maßnahmen einfach hinnehmen? Da könnten die Politiker irren.

Die Sperrung von Gartenstraße und Neunkircher Weg ist nur dann sinnvoll, wenn alternative Umfahrung der Stadt durch Straßenneubau möglich ist. Vorher ist das Verkehrschaos in St. Ingbert programmiert.

Ich vermute für den jetzigen Zeitpunkt folgendes: Seit Jahren versucht Adam Schmitt – warum auch immer – den Verkehr aus dem Neunkircher Weg zu nehmen, das habe ich in früheren Jahren schon mitbekommen. Nun könnte ich mir vorstellen, dass die Verkehrsberuhigung ein Kompromiss darstellen soll: „Oben dürfen wir bauen, dafür nehmen wir euch unten den Verkehr raus….“ Der Umweltgedanke der Grünen endet leider offensichtlich am Stadtpark.

Leider werden wir Anwohner der Kaiserstraße immer wieder in eine Verteidigerrolle gedrängt und müssen weitere Verschlechterungen unserer Wohnqualität abwehren – die eh schon schlechter ist wie in den meisten anderen St. Ingberter Straßen.

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