Marimbaphon Am Kulturhaus entsteht ein Klanggarten mit Marimbafon

St. Ingbert · Hochzeitspaare nutzen ihn gerne als Kulisse für die Erinnerungsfotos und Bürger als Ort der Begegnung: den Garten des Kulturhauses in der Annastraße. Nun ist neben dem Biosphärengarten und der mit Trockensteinmauern aufgewerteten Anlage ein weiteres Highlight hinzugekommen.

 Das große Marimbafon ist der erste Baustein des neuen Klanggartens im Garten des Kulturhauses in der Annastraße. Am Sonntag wurde das Instrument von Musikschülern eingeweiht.

Das große Marimbafon ist der erste Baustein des neuen Klanggartens im Garten des Kulturhauses in der Annastraße. Am Sonntag wurde das Instrument von Musikschülern eingeweiht.

Foto: Cornelia Jung

Am Sonntag wurde ein großes Marimbafon auf der obersten Ebene, in direkter Nachbarschaft zum Gelände der Pfadfinder, eingeweiht. Für das Freiluft-Instrument gab es eine kleine Feier. Stimmungsvoll umrahmt vom Projekt-Ensemble der Musikschule. Das Marimbafon ist nicht nur ein Hingucker, sondern vor allem ein „Hinhörer“.

Die vollen, „erdigen“ Töne, die man ihm entlocken kann, haben etwas Meditatives, weshalb sich Marika Flierl seinen Einsatz auch bei Yoga-, Qi Gong- oder Entspannungsübungen vorstellen kann. Wie die Leiterin der Biosphären-Volkshochschule sagt, habe man bereits mit den Kindergärten Kontakt aufgenommen, damit schon die Kleinsten sich mit diesem Klangerlebnis vertraut machen und auch selbst einmal probieren können, welche Töne dieses tolle Objekt hervorbringt. Beeindruckend ist vor allem, dass das Projekt, dessen Umsetzung ein Jahr gedauert hat, ein absolutes Gemeinschaftswerk ist. Hermann Müller vom Leitungsteam der Musikschule hatte die Idee und mehr als 15 seiner Schülerinnen und Schüler halfen bei der Umsetzung aktiv mit.

Es musste gemessen, gesägt, geschliffen, gebohrt, geklebt und das Instrument natürlich auch gestimmt werden. Kein leichtes Unterfangen. „Die größte Herausforderung war aber, am Ball zu bleiben und die vielen Helfer zu koordinieren“, sagte Müller. „Es hat viel Freizeit gekostet, aber das habe ich für meine Schüler gerne gemacht.“ Die ganze Konstruktion wurde im Sinne der Nachhaltigkeit verwirklicht. Klangplatten aus Robinienholz mit Resonatoren bilden das Fundament, den Schiefer für das Dach schnitten die Kinder und Jugendlichen zu und brachten ihn auch selbst auf die Unterkonstruktion auf. Damit das hölzerne „Gerüst“, das das eigentliche „Klangwunder“ trägt, nicht mit dem Boden in Berührung kommt und fault, wurden die Balken in Stahlschuhen verbaut. Eine solide Arbeit, bei der die Mitarbeiter der GBQ tatkräftig mit anpackten. Sie seien sehr stolz auf ihr Mitwirken und so begeistert von diesem Schlagstabsspiel gewesen, dass sie alles darüber wissen wollten und auch schon angefragt hätten, ob und wo man das Spielen des Marimbafons erlernen könne, sagten Müller und Flierl.

Für die Vorführung am Sonntag hatte man die Kinder einer ehemaligen Musikschülerin gewinnen können. Zwar wohnt die Familie in Stuttgart, aber für diese einzigartige Möglichkeit, das Instrument zu spielen, kam man sogar mehrmals aus der Schwaben-Metropole angereist. Oberbürgermeister Hans Wagner war begeistert: „Ich kenne viele Menschen, die Ideen haben und viele, die sagen, man müsste mal...‘. Und es gibt wenige, die sagen ,Wir machen das‘.“ Noch sieht die unmittelbare Umgebung etwas kahl aus, denn der vorher dort wachsende „Urwald“ musste abgeholzt werden. Ein großer Baum war krank, sodass er sowieso hätte weichen müssen. Bald gehe es mit der Umfeldgestaltung und Begrünung los.

Mit dem Aufstellen des Marimbafons wurde der erste Baustein für einen Klanggarten gelegt. Neben dem Bürgergarten auf der untersten Ebene und dem künstlerisch, beispielsweise bei der Sommerakademie genutzten mittleren Bereich werde die Freianlage des Kulturhauses mit dem kleinen Teich und der Villa Martin als Zentrum immer mehr zur „Oase in der Stadt“, schwärmte Marika Flierl. Im Kulturhaus konnten die Gäste im Video erleben, welche Arbeitsschritte beim Bau des Instrumentes nötig waren. Und wie Musikpädagoge Hermann Müller verriet, sei das Marimbafon nur der Auftakt zum Bau weiterer großer Klangobjekte.

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