Alternative: Ein Auge zudrücken oder die Schließung riskieren

St Ingbert · Die Zustände im öffentlich genutzten Woolworth-Parkhaus in St. Ingbert bieten immer wieder Anlass zur Kritik. Ändern wird sich in dem Betonbau, der einem privaten Eigentümer gehört, vorerst aber nichts. Die Folge strenger Auflagen wären aus Sicht der Stadt wohl eine Schließung.

 Wenig Vertrauen erwecken diese Elektrokabel, die im Woolworth-Parkhaus in St. Ingbert von der Decke hängen. Foto: Manfred Schetting

Wenig Vertrauen erwecken diese Elektrokabel, die im Woolworth-Parkhaus in St. Ingbert von der Decke hängen. Foto: Manfred Schetting

Foto: Manfred Schetting

. Das Woolworth-Parkhaus in St. Ingbert gibt ein trauriges Bild ab. Und diese Beschreibung ist noch geschmeichelt. Wer in dem heruntergekommen wirkenden Betonbau an der Alten Bahnhofstraße sein Auto abstellt, darf nicht zu den ängstlichen Naturen zählen oder am Abend zuvor noch einen Gruselfilm gesehen haben. Vor allem in den beiden unteren Etagen ist es nass-kalt und duster, grelle Farbschmierereien und die Folgen von Zerstörungswut sind nicht zu übersehen. So ist es kein Wunder, dass Klagen über die Zustände regelmäßig wiederkehren. Meist sind diese mit einer Forderung verbunden: "Hier müsste die Stadt dringend mal dafür sorgen, dass sich etwas ändert."

Bei Nachfragen im Rathaus erhält man aber nur die Antworten, die es schon vor einigen Wochen gegeben hatte. Das Parkhaus sei zugegebenermaßen kein Schmuckstück, es gehöre aber halt einem privaten Eigentümer. Deshalb seien der Stadtverwaltung weitgehend die Hände gebunden. "Der einzige Ansatzpunkt ist die Verkehrssicherungspflicht. Und die hält der Eigentümer ein", sagt Stadtpressesprecher Peter Gaschott. Darüber hinaus hätte die Verwaltung durchaus ein Auge darauf, dass das Parkhaus wenigstens den Mindeststandard erfülle.

Wenn es besonders dick komme, würde das Rathaus den direkten Kontakt zum Parkhaus-Besitzer suchen. So wie im vergangenen Jahr, als besonders vieles kaputt war und etliche Elektrokabel blank lagen. "Diese Hinweise hat der Eigentümer ernst genommen und das, was die Nutzer insbesondere bei den Elektroinstallationen moniert hatten, auch beseitigt", so Gaschott.

Obendrein sei im vergangenen Herbst auch der städtische Bauhof angerückt, um in dem Parkhaus sauber zu machen. Davon ist allerdings mittlerweile kaum noch etwas zu sehen.

Der Pressesprecher weist aber auch darauf hin, dass nüchtern betrachtet derzeit kein hoher Einsatz für das in den 70er Jahren erbaute Gebäude erwartet werden könne. "Das Parken im Woolworth-Parkhaus ist frei. Das heißt: Der Eigentümer verdient mit dem Parkhaus, das er der Öffentlichkeit zu Verfügung stellt, keine müde Mark. Stattdessen hat er nur die Kosten am Bein, die für seine Instandhaltung nötig sind."

Und damit ist Gaschott auch bei der Kardinalfrage, die sich an der Alten Bahnhofstraße stellt. "Was wäre denn Konsequenz strenger Auflagen? Da bliebe doch nur eine Schließung des Parkhauses. Doch dann fielen die dortigen Stellplätze ersatzlos weg." Diese Alternative schwant wohl auch jenen, die das Parkhaus - womöglich mit einem Stoßseufzer - unverdrossen nutzen. Denn ein guter Teil der 200 Stellplätze im Woolworth-Parkhaus ist werktags immer belegt.

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