Die Ortsmitte bebte Das Alt-Rohrbachfest feierte die 40

Rohrbach · Die gute Nachricht zuerst: Das Dorffest im Jubiläumsjahr war wieder ein Knaller und ein Publikumsmagnet. Die schlechte Nachricht: Organisator Wolfgang Heib hört nach 20 Jahren auf.

 Auf vier Bühnen wurde Musik gemacht und davor mitgesungen und getanzt. Hier die Bühne „Im Eck“, auf der am Samstag „Die Konsorten“ den Besuchern einheizten.

Auf vier Bühnen wurde Musik gemacht und davor mitgesungen und getanzt. Hier die Bühne „Im Eck“, auf der am Samstag „Die Konsorten“ den Besuchern einheizten.

Foto: Cornelia Jung

Das Alt-Rohrbachfest gehört in die Reihe der bekanntesten saarländischen Dorf- und Stadtfeste so wie die Rostwurst zum Schwenker. Es ist aus dem Veranstaltungskalender der Region nicht mehr wegzudenken, und viele Besucher kommen dorthin, weil sie wissen, dass das Orga-Team wieder ein tolle Mischung aus traditionell Bewährtem und neuen Highlights zusammengestellt hat. Bei der Eröffnung am Freitag hielt sich das Feiervolk noch etwas zurück. Der Ortsvorsteher verwies deshalb scherzhaft auf die gelaufenen Wahlen. Und doch waren einige „Offizielle“ da, die dem Fest die Treue halten. „Wir begrüßen heute viele Gäste von nah und mittlerweile auch aus fern“, sagte Roland Weber zur Eröffnung.

Diese Worte galten nicht nur den Besuchern, sondern auch den Vereinen, die das Fest auf den Weg brachten. Zwar ist der Verein, der die Leute musikalisch auf die zwei Abende einstimmte ein ortsansässiger, aber für den Startschuss zeichnete nicht nur der Rohrbacher Schützenverein verantwortlich, sondern auch befreundete Kameraden aus St. Ingbert und Hühnerfeld. Im Jubiläumsjahr, das Fest wurde in diesem Jahr 40, passte eigentlich alles. Es war mit der Musikauswahl auf vier Bühnen, den vielfältigen Getränke- und Essensangeboten sowie dem optimalen Wetter wieder eine runde Sache, und trotzdem schwang Wehmut mit.

Denn Wolfgang Heib, erster Mann an der Front des Orga-Fest-Teams, gab gemeinsam mit Carlo Becker, der die Fest-Finanzen seit zehn Jahren im Blick hatte, seinen Rücktritt aus gesundheitlichen Gründen bekannt. „40 Jahre Alt-Rohrbachfest heißt auch 40 Jahre in dieser Zeit die Hauptstraße gesperrt. Wir haben allen Wettern getrotzt, sogar eine Windhose erlebt, die alle Stände wegblies. Wir haben alles mitgemacht“, so Roland Weber, „40 Jahre heißt aber auch viel Verantwortung. So etwas zu organisieren bedeutet sehr viel Arbeit und eine Menge an Vorbereitung.“ Er verwies auf das erste Fest, das von Gisbert Groh aus der Taufe gehoben wurde, dann viele Jahre unter der Federführung des Ortsvorstehers und seiner Mannschaft lief und das seit rund 20 Jahren von Heib verantwortet wurde. Er nenne das Alt-Rohrbachfest sein „Baby“ und dass auf vier Bühnen solch eine Musikvielfalt geboten werde, sei sein Verdienst.

„Das Dorffest in Rohrbach bekam dadurch eine einzigartige Note“, lobte der Ortsvorsteher die Veranstaltung und dankte allen, die mit dafür gesorgt hatten. Vor allem den Sponsoren und Vereinen, die das Fest mit zu dem gemacht hatten, was es heute ist. Doch durch die aufwändigen „Arbeitseinsätze“ werde es immer schwerer, Ehrenamtliche zu finden. „Früher waren wir mehr Vereine“, konstatierte Weber. Aber die, die dabei waren, hatten nicht nur an den Ständen alle Hände mit Cocktailmixen und Essensausgabe zu tun, sondern auch jede Menge Spaß. Kaum einer der Rohrbacher, ob aktiv ins Festgeschehen eingebunden oder „nur“ als Gast, im Idealfall in Doppelfunktion, war nur an einem Tag vor Ort.

Die zwei Feiertage wurden ausgenutzt. Gerade beim Bühnenprogramm lohnte sich ein Mehrfachbesuch, denn es gab von allem was: Schlager, Country, Rock- und Pop in Deutsch, Englisch, Italienisch und Spanisch. Da konnte sich selbst die ältere Dame, die sich einen Weg durch das Publikum an der Bühne „Im Eck“ bahnte, nicht zurückhalten und schob ihren Rollator im Takt der Musik an den „Konsorten“ vorbei. Überall wurde getanzt und lauthals mitgesungen. „Ich war noch nie hier, aber es ist einfach klasse“, sagte eine Frau aus Spiesen und schien mit ihren 41 Jahren selbst erstaunt, weshalb sie erst jetzt Feuer gefangen hatte. Stolz war Heib vor allem auf die Showacts mit Kevin „Gabalier“, dem Volksmusiker-Double aus Dresden, der gleichzeitig als Schirmherr fungierte, und Nicci Sander, die mit ihrer „Helene Fischer Tribute Show“ nach Rohrbach kam.

„Damit ist mir was gelungen, wovon ich schon immer geträumt habe“, sagte Heib. Bereits im vergangenen Jahr habe er die beiden gebucht, womit noch einmal deutlich wurde, wie viel Vorlauf solch ein Fest braucht. Nicht nur die Erwachsenen kamen auf ihre Kosten, sondern auch die Kinder. Denen wurde am Samstag mit „Paw Patrol“ ein schönes Kindertheater „Im Eck“ geboten, bei dem die Serienhelden aus dem Fernsehen als Stabpuppen für Action sorgten.

 Das Andreas Gabalier-Double Kevin schlug als Schirmherr das Fass an, assistiert von Bierkönigin Denise I.

Das Andreas Gabalier-Double Kevin schlug als Schirmherr das Fass an, assistiert von Bierkönigin Denise I.

Foto: Cornelia Jung

Wolfgang Heib lässt sein „Baby“ ungern ziehen, doch das Kind sei nun erwachsen geworden, so dass man es schon allein lassen könne. Ganz allein wird es nicht bleiben können, denn soll das Fest auch im kommenden Jahr stattfinden, braucht es eine langfristige Organisation. Und Sponsoren, bei denen Klinken geputzt werden müssen, weil das Programm laut Heib allein mit 30 000 Euro zu Buche schlage.

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