Polizei in St. ingbert Alarm bei der St. Ingberter Polizei

Als mein Kollege in dieser Woche über organisatorische Veränderung bei der saarländischen Polizei berichtet hat, achtete ich ganz genau auf die Liste der saarländischen Städte, in denen es weiterhin eine Polizeiinspektion geben wird. Schon länger wurde immer wieder über die St. Ingberter Polizei-Dienststelle in der Kaiserstraße spekuliert. Auf den ersten Blick war alles gut: Zwischen Neunkirchen und Homburg war auch St. Ingbert genannt.

Polizei in St. ingbert: Alarm bei der St. Ingberter Polizei
Foto: SZ/Robby Lorenz

Doch am Ende des Artikels, der beschreibt, wie Landespolizeipräsidium und Innenministerium mit zunehmender Personalnot bei den Sicherheitskräften umgehen will, folgte doch noch der Hammer: Es wird bei den Polizei-Planern im Land weiterhin überlegt, aus der Inspektion St. Ingbert ein Revier mit eingeschränkten Dienstzeiten und weniger Möglichkeiten zu machen. Die Mutmaßung, warum diese Abstufung aber noch nicht fix ist, nämlich die Kommunalwahl im nächsten Jahr, wirkt wie ein Treppenwitz. Ich weiß nicht, was die größere Frechheit wäre: Dass man das Sicherheitsgefühl der St. Ingberter gering schätzt oder dass man die Wähler für dumm hält.

Über den drohenden Verlust des Inspektions-Status machten sich Polizeibeamte in St. Ingbert schon seit Monaten Gedanken. Und die blieben der lokalen Presse nicht verborgen. Aber immer verbanden die Betroffenen vertrauliche Worte mit einer Bitte. Schreibt bloß nichts, denn wenn das jetzt ein öffentliches Thema wird, könnte das die Polizeiführung verärgern. Seit dieser Woche muss man diese Polizeitaktik, die schon beim Abzug des St. Ingberter Kriminaldienstes nach Sulzbach vor fünf Jahren nichts gebracht hatte, aber vollends vergessen. Jetzt sind die St. Ingberter Politiker gefordert. Und die sollten keine Rücksichten auf polizeiinterne Stimmungen nehmen, sondern alleine an die Sicherheit der Bürger denken. Und denen wird es im Übrigen auch völlig egal sein, wer in St. Ingbert eine rund um die Uhr besetzte Polizeidienststelle erhält. Ob Innenminister Boullion, der Oberbürgermeister oder der Stadtrat alleine oder alle zusammen. Hauptsache, das Ergebnis stimmt und St. Ingberts Sicherheit wird nicht aus falscher Sparsamkeit aufs Spiel gesetzt. Nebenbei bemerkt: Die St. Ingberter Kommunalpolitiker dürfen ruhig öfter mal daran erinnern, dass sie die fünftgrößte Stadt im Land vertreten. Saarlouis beispielsweise zählt unverändert etliche Einwohner weniger als St. Ingbert. Gefühlt ist das Mittelzentrum in Westen des Landes aber größer. Prompt würde sich niemand wagen, auch nur (laut) daran zu denken, dass dort ein kleines Polizeirevier reichen könnte

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