Es dürfte Seltenheitscharakter haben, wenn ein Chor seinen 200. Geburtstag feiert. Wegen Nachwuchsmangels fusionieren manche Sängerzusammenschlüsse mit anderen oder lösen sich auf. Anders im Mandelbachtal. Am kommenden Sonntag feiert der katholische Kirchenchor St. Margaretha Bebelsheim sein 200-jähriges Bestehen. Nachweislich handelt es sich hier um den ältesten Verein in der Gemeinde.

Am Sonntag, 12. Januar, um zehn Uhr wird in der Bebelsheimer Pfarrkirche St. Margaretha das feierliche Pontifikalamt durch den Speyrer Bischof Karl-Heinz Wiesemann zelebriert. Unter der Gesamtleitung von Franz-Josef Bleif wird neben dem Jubilar selbst auch der Chor der St. Ingberter Kirche St. Konrad auftreten. Auf dem Programm steht die "Missa Brevis in B" von Wolfgang Amadeus Mozart, "Tollite hostia" aus "Oratorio de Noël" von Camille Saint-Saëns sowie das "Praeludium und die Fuge in D" von Johann Sebastian Bach. Markus Schaubel wird an der Orgel eine Improvisation über "Wie schön leuchtet der Morgenstern" zum Festprogramm beitragen. Als Solisten sind Anne Melzer (Sopran), Melina Meschkat (Alt), Matthias Rajczyk (Tenor) und Gideon Henska (Bass) sowie ein Streichorchester vorgesehen. Am Nachmittag findet ab 14.30 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus ein Festkommers statt, zu dem auch der Minister für Bildung und Kultur, Ulrich Commerçon, erwartet wird. Ferner hat der Diözesanpräses der Kirchenchöre im Bistum Speyer sein Kommen zugesichert. Neben dem MV Wittersheim-Bebelsheim (Leitung: Reinhold Ernst) werden etliche Chöre den Nachmittag umrahmen.

Der Kirchenchor St. Margaretha Bebelsheim besteht derzeit aus 20 Sängerinnen und Sängern im Alter von 44 bis 80 Jahren. Vorsitzende ist Beate Lang, Dirigent Franz-Josef Bleif. 1814 wurde der Chor gegründet. Damals hatte man sich vorwiegend dem Choralgesang verschrieben und bevorzugte die "Johannesmesse". Nach dem Zweiten Weltkrieg war der Sängerkreis kaum noch einsatzfähig. Josef Bleif rekrutierte Schülerinnen der Volksschule für den Wiederaufbau. Ab 1955 konnte man wieder mit Neuaufführungen an die Öffentlichkeit treten, nachdem man zuvor bereits wieder Gottesdienste mitgestaltet hatte.

Ein Höhepunkt für den Chor war 1968 der Festgottesdienst zur Orgeleinweihung der Pfarrkirche. Zum 170-jährigen Bestehen erhielt man die Palestrina-Medaille. 1976 übernahm Josef Bleifs Sohn Franz-Josef das Dirigat. Der Vater wurde Ehrendirigent. 1997 gestaltete der Chor im Petersdom zu Rom eine Messe mit und nahm an einer päpstlichen Audienz teil.