Abriss des Bahnhofsgebäudes bleibt ein Ziel

Rohrbach · In einer Ortsratssitzung wurde der Bahnhof in Rohrbach erneut angesprochen. Sanierung, Moderniesierung und Abriss seien möglich.

 Auch an den Bahnsteigen bietet sich dem Betrachter ein unschönes Bild. Fotos: Teresa Bauer

Auch an den Bahnsteigen bietet sich dem Betrachter ein unschönes Bild. Fotos: Teresa Bauer

Es kommt nicht oft vor, dass bei allen Fraktionen im Rohrbacher Ortsrat ein derartiger Konsens herrscht wie beim Thema "Bahnhof". Seit Jahren schon ist das Gebäude und das umliegende Gelände Gegenstand von Diskussionen und erhitzt gleichermaßen alle Gemüter. Sanierung, Modernisierung, Abriss - viel wurde überlegt, wenig allerdings umgesetzt. Während eines Ortstermins vor zwei Jahren waren selbst der Bundestagsabgeordnete Alexander Funk und Verantwortliche der Deutschen Bahn überrascht über den mangelhaften Zustand des Bahnhofes. Dennoch sind hinsichtlich eines Abrisses der Stadt die Hände gebunden, da das Gebäude sich auf dem Grundstück der DB Netz AG befindet. Herdis Behmann, Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Rohrbach, stieß das Sorgenkind Bahnhof nun erneut in einer Ortsratssitzung an, denn "jedem ist daran gelegen, dass sich etwas verändert". Zwar seien kleinere Sanierungsmaßnahmen von Seiten der DB AG durchgeführt worden, Behmann verweist aber vor allem auf die Unterführungen der Nord- und Südseite und plädiert für einen Durchbruch mit Zugang zum Mittelbahnsteig. Reisende, die an der südlichen Seite eintreffen, müssen eine umständliche Strecke durch das marode Bahnhofsgebäude zum Mittelsteig zurücklegen beziehungsweise umgekehrt, wenn sie auf dem Mittelsteig eintreffen. Dadurch entstehe, so Behmann, eine Sicherheitslücke, da viele Reisende zu einer gefährlichen Abkürzung über die Gleise verleitet würden. Außerdem machen zunehmender Vandalismus und Verunreinigungen den Fußweg sehr unattraktiv.

Um letztlich die Aufenthaltsqualität der Reisenden und das Erscheinungsbild des Bahnhofes dauerhaft zu verbessern, erklärt Behmann, müsse jedoch die DB AG das Planfeststellungsverfahren aus dem Jahr 1999 umgesetzen. Darin ist angedacht, das alte Bahnhofshaus abzureißen und den alten Bahnsteig zurückzubauen. Mittels einer Unterschriftenaktion unter den Rohrbacher Bürgern versuchte der Ortsrat im letzten Jahr dieses Interesse zur Geltung zu bringen. "Die Resonanz war sehr groß", betont Behmann und fügt hinzu, man habe alles an das Verkehrsministerium weitergeleitet, allerdings bis zum jetzigen Zeitpunkt keine Antwort erhalten. Außerdem sei es wünschenswert, wenn der Öffentliche Nahverkehr im Bereich des Bahnhofs erweitert werde, da unter anderem von der Nordseite nur die "zu weit entfernte" Haltestelle "Abzweig Bahnhof" im Einmündungsbereich der Hasseler Straße/Güterbahnhofstraße angefahren wird.

Im Gespräch mit der Saarbrücker Zeitung erklärt Oberbürgermeister Hans Wagner, dass eine Verbindung der Nord-Süd-Unterführung realisiert werde, ein genauer Zeitplan jedoch noch nicht vorläge. "Der Bahnhof ist in einem katastrophalen Zustand", so Wagner, die DB AG habe in den letzten Jahren lediglich kleinere Verschönerungsarbeiten durchgeführt. In diesem Jahr allerdings lenkte die DB AG dann doch ein und ließ mitteilen, auch an einem Verkauf des Gebäudes und des Grundstückes interessiert zu sein. Laut Wagner begrüße auch die Stadtverwaltung das rund 3400 Quadratmeter große Gelände zu erwerben, ein offizielles Angebot der DB AG gebe es bisher aber nicht. Hinsichtlich des Bahnhofsgebäudes sei, wie im Planfeststellungsverfahren geschrieben, "ein Abriss sinnvoll", sagt Wagner, da adäquate Nutzungsmöglichkeiten, wie Wohnraum oder Gastronomie, nicht in Betracht kämen. Das Gelände ringsherum allerdings biete Potenzial für großzügige Park-and-ride-Parkplätze und einen überdachten Vorplatz. Weitere Gespräche und Ortstermine in diesem Jahr sollen Klarheit schaffen.

 Die Vorderansicht des Rohrbacher Bahnhofes.

Die Vorderansicht des Rohrbacher Bahnhofes.

Die von Behmann gewünschte Erweiterung des Öffentlichen Nahverkehrs ließe sich laut Wagner jedoch nur schwer realisieren, da die örtlichen Gegebenheiten beispielsweise ein Wenden der Busse unmöglich mache.

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