Abiturient wählte ein preiswürdiges Thema

St Ingbert · Schüler zur journalistischen Betätigung anregen will der „Axel Buchholz Preis 2016“, für den die Bewerbungsfrist derzeit läuft. Joshua Kuhn vom St. Ingberter Leibniz-Gymnasium hat den Preis 2015 gewonnen. Er will später nach eigenem Bekunden auf jeden Fall journalistisch arbeiten.

 Der 17-jährige Joshua Kuhn ist Abiturient am Leibniz-Gymnasium St. Ingbert und hat im vergangenen Jahr den Axel Buchholz Preis in der Kategorie Jungjournalist gewonnen. Foto: Cornelia Jung

Der 17-jährige Joshua Kuhn ist Abiturient am Leibniz-Gymnasium St. Ingbert und hat im vergangenen Jahr den Axel Buchholz Preis in der Kategorie Jungjournalist gewonnen. Foto: Cornelia Jung

Foto: Cornelia Jung

Derzeit laufen die Bewerbungen für den "Axel Buchholz Preis 2016". Es ist ein Wettbewerb, der unter dem journalistischen Schülernachwuchs des Saarlandes ausgeschrieben wird. Über verschiedene Medien soll die Zielgruppe angesprochen werden, die im besten Fall an der Herausgabe einer Schülerzeitung, Veröffentlichungen über soziale Netzwerke im Internet oder an der journalistischen Umsetzung von Projekten beteiligt war. Diese "Aktion", die unter anderem vom Bildungs- und Europaministerium sowie den Jungen Journalisten Saar unterstützt wird, soll Schüler zur journalistischen Betätigung animieren.

Einer, der den Preis in der Kategorie Jungjournalist Ende 2015 entgegennehmen konnte, arbeitet weder in einer Schülerzeitung noch schreibt er in seiner Freizeit, hat sich Meinungen gebildet, diese aber nie veröffentlicht. Und doch will er später journalistisch arbeiten. Beim Schülerpraktikum beim Sender "Unser Ding" sammelte er erste praktische Erfahrungen auf diesem Feld. Dass er das Zeug zum Journalisten hat, bewies Joshua Kuhn mit seinem extra für den Preis 2015 angefertigten Text über "Das große Feld der Palliativmedizin ". Für den Schüler des Leibniz-Gymnasiums war das Thema "Sterbehilfe - Die Debatte" zunächst nur ein Artikel.

Doch je weiter er in diese Materie einstieg, umso mehr beschäftigte er sich während der Recherchen auch privat damit. "Ich finde es immens wichtig, dass das diskutiert wird. Nicht nur im Bundestag, sondern von jedem Menschen mit seinem Umfeld und mit sich selbst", meint der Abiturient. Für seine Arbeit beleuchtete er die vier Arten der Sterbehilfe aus verschiedenen Blickwinkeln. So interviewte er einen Seelsorger, eine Krankenschwester, die Generalsekretärin der SPD Saar und wertete eine Rede der saarländischen Gesundheitsministerin aus. Wie er im Schlusswort seines eingereichten Beitrages schreibt, musste er die große Masse an Informationen erst einmal verarbeiten, bevor er das Thema verstehen und tiefer in die Problematik eintauchen konnte. Diskussionen verfolgen, Argumentationen verstehen, Einfühlungsvermögen zeigen, trotzdem Distanz wahren und sich am Ende eine Meinung bilden, all dies hat der 17-Jährige getan und das Ergebnis auf 16 Seiten zusammengefasst, mit denen er ins Rennen um den Axel Buchholz Preis gegangen ist. Sein Fazit: Die Palliativmedizin hat als echte Alternative zu Sterbehilfevereinen dringend eine Förderung nötig.

Vier Wochen habe er jeden Tag am Text gearbeitet, um ihn druckreif zu machen. Den Aufwand sei es wert gewesen, nun habe er erst recht Blut geleckt, denn der Preis habe ihn in seinem Wunsch bestärkt, beruflich die journalistische Schiene einzuschlagen. "Ich maße mir aber jetzt nicht an, ein Journalist zu sein. Das wäre arrogant", sagt er. Er habe seitdem viele Anfragen zu dem Thema Palliativmedizin erhalten. Seine Eltern sind stolz auf ihn. In seiner Freizeit macht er Leichtathletik und spielt Fußball. Er ist musikbegeistert, besonders Hiphop und Black Music liegen ihm. Schon immer habe ihn interessiert, was um ihn herum passiere, so der Niederwürzbacher. Politik und Geschichte sind in der Schule seine Lieblingsfächer. Es gehe ihm um das Wie. "Was nutzt es, wenn ich die Geschichtszahlen kenne, aber ich nicht weiß, wie es zu bestimmten Ereignissen gekommen ist", so Kuhn, dem es um Hintergründe und Inhalte geht. Sich Zahlen zu merken, habe für ihn nichts mit Intelligenz zu tun.

Eben weil ihm manches zu oberflächlich scheint, findet er, dass der Bereich Medien oder Politikwissenschaften perspektivisch als Berufsziel am Besten zu ihm passt. Das Preisgeld von 1000 Euro spart er fürs Jahr nach dem Abitur, das er in Australien verbringen will. In dieser Übergangsfrist, wie er es nennt, will er sich überlegen, was und wo er studieren will.

An der Reportage "Sterbehilfe - Die Debatte" Interessierte können mit Joshua Kuhn unter joshua.kuhn@gmx.de Kontakt aufnehmen.

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