Leibniz-Gymnasium Eine reife Leistung der „Leibniz“-Abiturienten

St. Ingbert · Am Samstag stießen die Absolventen des Leibniz-Gymnasiums in der Stadthalle gleich zwei Mal auf ihre Schulentlassung an.

 Am Leibniz-Gymnasium machten in diesem Jahr diese 65 Schülerinnen und Schüler das Abitur.

Am Leibniz-Gymnasium machten in diesem Jahr diese 65 Schülerinnen und Schüler das Abitur.

Foto: Cornelia Jung

Abiturienten stellen auch Schulleiter manchmal auf eine harte Probe. So empfand es wohl auch Erik Brill vom Leibniz-Gymnasium, der sich in seiner Rede zur Abschlussfeier am vergangenen Samstag auf das Abi-Motto beziehen wollte. „Abikalypse – Hirn gefressen, trotzdem keins da“ war schon schwerer Tobak. Auch das Internet habe nichts Brauchbares zu diesem Thema ausgespuckt. Bezogen auf das Ursprungswort Apokalypse sei in der Erläuterung vom „Weltuntergang oder einer grauenhaften Katastrophe“ die Rede. Am ehesten konnte sich der Schulleiter in Verbindung mit der Abifeier mit dem Synonym „Weltende“ anfreunden, denn „Ihre schulische Welt endet heute hier mit der Übergabe der Abiturzeugnisse“. Aus einem Umfeld, in dem vieles für die ehemaligen Schüler geregelt und geplant worden sei, würden sie nun in eines wechseln, wo sich die Absolventen selbst organisieren und finden müssten. „Das Ende eines entscheidenden Lebensabschnittes ist da, wenn auch kein Weltuntergang“, sagte Brill, „auf jeden Fall hoffe ich, dass Ihre Schulzeit kein Albtraum war und Sie das Träumen nicht verlernt haben.“ Jeder habe einen Traum oder eine Vorstellung, wie es weitergehen soll – schon sehr konkret oder eher vage. Damit ein Traum kein Hirngespinst bleibe, könne man ihn mit Hilfe eines Planes Realität werden lassen. „Denn zu planen, was wir uns sehnlichst wünschen, heißt nichts anderes, als Träume wahr werden zu lassen“, meinte der Schulleiter. Mut mache ihm der amerikanische Naturphilisoph Thoreau, der gesagt habe: „Wenn wir uns von Träumen leiten lassen, wird der Erfolg all unsere Erwartungen übertreffen.“ In diesem Sinne wünschte Brill allen Abiturienten „Träumen Sie gut!“

Stellvertretend für die Lehrerschaft suchte sich Stephan Frisch die „Weisheit der Jugend“ als Redethema aus. Er zog als Vergleich Homer, Sokrates und Platon heran, aber auch „Frau Holle“, von der die fleißige Tochter im Märchen belohnt wird. „Weisheit hat immer etwas Positives, Kluges, Motivierendes und Menschenfreundliches“ und sie sei nicht nur das Privileg der Älteren. Nicht das Lebensalter sei Kriterium für die Weisheit, sondern die Art und Weise, mit der eine Fragestellung behandelt werde, so Frisch. Für die „Weisheit der Jugend“ habe es schon in der Vergangenheit Beispiele gegeben, von denen der Lehrer einige aufzählte. Um als weise zu gelten, sei vor allem reflektiertes Handeln wichtig. „Nutzt eure Talente und Fähigkeiten“, gab er den Schulabgängern deshalb mit auf den Weg.

Eine reife Leistung haben die 69 Leibniz-Schüler allemal gezeigt, 65 von ihnen erlangten den höchsten schulischen Abschluss, vier die Fachhochschulreife. Mit einem Abischnitt von 2,22 sei dieser der „beste Abi-Jahrgang seit Bestehen der gymnasialen Oberstufe“, so Oberstufenleiter Andreas Rehlinger. Am besten schlugen sich die Mädchen, die eine Gesamtnote von 1,97 erreichten. Von den 15 Jahrgangsbesten waren 14 weiblich. Mit 834 von 900 möglichen Punkten bekam Chiara Beck eine Auszeichnung für die beste Gesamtleistung.

Die Gesamtnote sei „eine Zahl, auf die ihr stolz seid und die euch beschreibt“, sagte Anne Pfitzner, die gemeinsam mit Hans-Robert Ilting die Elternrede hielt. Sie stellte ihre Aussage mehr als Frage in den Raum, denn „was diese Zahl ausmacht, kann jeder nur für sich selbst sehen und entscheiden“. Es käme immer auf den eigenen Standpunkt an. In lustiger Manier zählte sie all die Kompetenzen auf, die nicht im Zeugnis stünden. Nachhaltigkeit – schulischer Aufwand mit absolutem Minimum. Ressourcenschonung – Hausaufgaben und Klassenarbeiten wurden „geteilt“. Effizienz - „was ihr alles noch in letzter Minute geschafft habt....“. Man müsse, um ein erfülltes Leben leben zu können, auch Mut zur Lücke haben, wie Ilting fand und gab deshalb den Abiturienten den Tipp mit auf den Weg „nicht zuviel getaktet planen“.

In ihrer Abiturientenrede ließ Eva Donner die Jahre am „Leibniz“ Revue passieren, mit den Klassenfahrten als Highlight der Unterstufe bis hin zu den Abschlussprüfungen. Vor allem „sind wir als Jahrgang zusammengewachsen“, auch wenn die Schüler den Lehrern gegenüber nicht immer „maximal kooperativ“ gewesen seien. Sie hielt es mit einem Zitat des Namensgebers der Schule, Gottfried Wilhelm Leibniz, der einmal gesagt hatte, dass, wer seine Schüler das ABC gelehrt habe, eine größere Tat vollbracht hätte als der Feldherr, der eine Schlacht geschlagen hat. „Das ABC müssen Sie uns nicht mehr beibringen, aber Sie haben uns gut auf die Schlacht vorbereitet“, so Donner an Lehrer und Eltern gerichtet. Die erreichten Ergebnisse, die als Noten in den am Samstag überreichten Zeugnissen standen, gaben ihr Recht. Aus einer ihrer ersten Schlachten, dem Abi, gingen die Schüler zumindest als Sieger hervor.

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