80 Jahre und kein bisschen leiser

St Ingbert · Der ehemalige Werkschor der Becker-Brauerei besteht seit 80 Jahren. Mittlerweile organisieren sich die singenden Männer in einem Verein. Anlässlich des runden Geburtstages lud der Becker-Chor am Sonntag zum Großen Konzert ein.

 Anlässlich seines 80. Geburtstages gab der Becker-Chor zum Auftakt des Jubiläumsjahres gemeinsam mit dem Frauenchor „Coloured Voices“ ein großes Konzert in der Stadthalle St. Ingbert. Foto: Jung

Anlässlich seines 80. Geburtstages gab der Becker-Chor zum Auftakt des Jubiläumsjahres gemeinsam mit dem Frauenchor „Coloured Voices“ ein großes Konzert in der Stadthalle St. Ingbert. Foto: Jung

Foto: Jung

. Das in St. Ingbert gebraute Beckers Pils gibt es nicht mehr und auch aus der ehemaligen Brauerei ist ein mittlerweile erfolgreicher Innovationspark mit vielen angesiedelten Unternehmen geworden. An die Bierbrauer-Ära erinnern noch das Logo, ein Film, die Sudkessel, der steinerne Gambrinus auf der Wiese, das Sudhaus, heute ein Restaurant, der ehemalige Bierkeller und der Becker-Chor. Der Männergesangverein ist gegenüber den erstgenannten Relikten, die aus einer anderen Zeit zu stammen scheinen, sehr aktiv. Als das "kühle Blonde" noch in St. Ingbert das Licht der Welt erblickte, organisierten sich die singenden Männer in einem reinen Werkschor, der später in einen eingetragenen Verein umgewandelt wurde. Trotz Schließung der Brauerei ließen die musikalischen St. Ingberter nicht vom Singen. Über die Jahre erweiterte sich das Repertoire, von dem es am Sonntag zum Jubiläumskonzert eine Kostprobe gab.

In diesem Jahr feiert der Becker-Chor mit vielen Aktivitäten seinen 80. Geburtstag, wovon das Konzert mit den "Coloured Voices" als musikalischen Gästen der Auftakt war. Viele Freunde des Becker-Chores waren in die St. Ingberter Stadthalle gekommen, vor allem, weil sie dessen Männergesang mögen. Doch gerade der Kontrast zwischen den tiefen, männlichen und den höheren, frischen Frauenstimmen machte den Reiz dieses Geburtstagsständchens aus.

"Die verstecken sich im Bliesgau hinter grünen Wiesen und ich weiß gar nicht warum", so der Vereinsvorsitzende des Becker-Chores, Bernd Jarolimek, zur Leistung der "Coloured Voices". Jarolimek moderierte die Frauen an, im Gegenzug revanchierte sich Kathrin Mischo vom Frauenchor und führte die Gäste ins Programm des Männerchores ein.

Bravo-Rufe, begeistertes Pfeifen oder auch stürmischer Applaus honorierte die gesanglichen Darbietungen beider Chöre . Es erwies sich als geschickter Schachzug, beide Chöre zu kombinieren, denn die "Mischung machts" bekanntlich. Der Dirigent des Becker-Chores, Everard Sigal, half mit Trommelrhythmen bei den Frauen aus, während deren Chorleiter Frank Huppert die Männer am Klavier begleitete. Sozusagen ein musikalisches Joint Venture. Jeder der zwei Chöre hatte sein Programm in zwei thematische Blöcke geteilt. Und so hörte man von den Herren schöne Melodien wie "Aber dich gibt's nur einmal für mich" oder "Can't help falling in love" unter der Rubrik "Nur für dich" und im zweiten Teil Seemannsgesänge unter der Überschrift "Leinen los!".

Angesichts des guten Stimmvolumens hätten die Sänger auch einen guten Shanty-Chor abgegeben. Das war ihr Ding. Mit den Damen ging es in Film- und Musicalmelodien "Auf nach Hollywood!", aber auch die "Lieder der Welt" wie "Der kleine grüne Kaktus" oder afrikanische Rhythmen kamen beim Publikum sehr gut an. Dass der Becker-Chor laut Jarolimek eigentlich gegen Gemischte Chöre sei, ist schade, denn die gemeinsame Zugabe mit "The Rose" war ein Höhepunkt des Konzerts. Auf weitere Auftritte im Doppelpack kann man gespannt sein.

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