Pfadfinder in Rohrbach Seit 75 Jahren Georgspfadfinder in Rohrbach
Rohrbach · 1948 gegründet ist der Rohrbacher Stamm der Georgspfadfinder (DPSG) der einzige, der seit Kriegsende im Saarpfalz-Kreis ununterbrochen existiert. Jetzt wurde der 75. Geburtstag der Gemeinschaft gefeiert.
Im Pfarr- und Jugendheim St. Johannes, wo die Pfadfinder ihr Zuhause haben, fand die offizielle Festveranstaltung statt.
Bundestagsabgeordneter Esra Limbacher hob in seiner Ansprache hervor, dass die 75 Jahre voller Abenteuer, Freundschaften, Lernmomente, Gemeinschaftssinn steckten. Nach dem Motto, das Robert Baden-Powell als Gründer der Pfadfinderbewegung geprägt hatte, sollte jeder allzeit bereit sein, seine pfadfinderischen Pflichten zu erfüllen. Die Pfadfinderbewegung habe Generationen von jungen Menschen inspiriert, Werte wie Hilfsbereitschaft, Respekt und Verantwortung zu leben. Mit dem Morgenlied aus Wandervogel „In die Sonne, die Ferne hinaus. Lasst die Sorgen, den Alltag zu Haus“ hatte Stammesführer Michael Staut und Lukas Morlo, Leiter der Wölflingsgruppe, den Abend gesanglich eröffnet. Staut, der neben Silke Waldung die Pfadfinder führt, sprach von einem Wandel der Zeiten und manchem Gegenwind, der es nicht immer leicht mache, die pfadfinderische Idee und deren Werte getreu dem Wahlspruch „Allzeit bereit“ hochzuhalten. Er wünschte sich, dass sie Lust am Entdecken, dem Reiz des Abenteuers mit spielerischem Tun weiter bestehe. Gerade kleinere und größere Aktionen, aber auch die beliebten Lager, seien nur durch das ehrenamtliche Engagement einiger Pfadfinder möglich. Er kündigte an, dass mit dem Pfadfindergedanken im Herzen die angefangenen Aufgaben weitergeführt und sich neuen Ideen geöffnet werde, um die wertvolle Jugendarbeit der DPSG-Rohrbach weiterführen zu können.
In einer Video-Botschaft gratulierte der saarländische Innenminister Reinhold Jost. Er sprach davon, dass der Verband trotz seiner langen Tradition jung geblieben sei, wenn es darum gehe, entsprechende Veränderungen in der Gesellschaft genauso zu reagieren, wie aber auch den Überzeugungen treu zu bleiben. Ohne die DPSG Rohrbach sei die Jugend- und Kinderarbeit in St. Ingbert und dem Saarland ein Stück ärmer, so Jost. Landrat Theophil Gallo bezeichnete die Arbeit der Pfadfinder im Hinblick auf Charakterbildung und Hilfsbereitschaft als „unglaublich wertvoll“. Die Bergkapelle St. Ingbert, so Ortsvorsteher Roland Weber, habe dem Festgottesdienst, der nachmittags in der Pfarrkirche St. Johannes der Pfarrei Heiliger Martin stattgefunden habe, eine besondere Note verliehen.
Hans Enzinger und Werner Trautmann, Vorsitzende der Freunde und Förderer der Pfadfinderinnen und Pfadfinder im Saarland (F+F), zeichneten Michael Staut und Silke Waldung mit dem Professor Alfred-Diwersy-Ehrenpreis aus. Interessant und kurzweilig war dann das abschließende, von Lukas Morlo gestaltete und moderierte Pfadfinderquiz.
Begonnen hatten die Festtage mit der Eröffnung der Ausstellung, in der rund 1500 Aufnäher, zusammengetragen und präsentiert von Michael Staut, bestaunt werden konnten. Zu jedem Aufnäher, von denen einige auch die Kluft der Wölflinge, Jungpfadfinder, Pfadfinder und Rover des Stammes Rohrbach zieren, könnte Staut eine Geschichte erzählen. Zu sehen waren auch Tafeln mit DPSG-Stammesaufnähern. Viele der Erinnerungsstücke hat der Rohrbacher auf Jamborees, den internationalen Pfadfinderlagern, eingetauscht. Sogar Aufnäher aus Russland und Japan und von den Weltpfadfindertreffen waren zu sehen. Alle zeugen somit von Treffen, besonderen Aktionen oder Taten der Pfadfinder auf dem Globus. Eine Besonderheit war die Tafel „Scouts on the Moon“. Sie wies nicht nur auf die Mondlandung 1969 hin, sondern auch darauf, dass mehr als zwei Drittel aller aktuellen und ehemaligen Nasa-Astronauten am Scouting beteiligt waren und sind. Darunter auch Neil Armstrong, der Kommandant der Apollo-11-Mission und erster Mensch auf dem Mond. Seit 2014 gestalten auch die Rohrbacher Pfadfinder eigene Aufnäher, so auch zum Jubiläum. Ergänzende Ausstellungsstücke waren unter anderem historische Fotos und Motivtassen. Es folgte die Premiere des Fantasiefilms „Der Stampeszwerg – eine unerwartete Reise“, der eigens für das Jubiläum gedreht und als Idee in einer Gruppenstunde geboren worden war. Erfolgreich verlief darüber hinaus sowohl der Filmabend „Unsere Lieder“ wie das Fairtrade-Frühstück.