CJD Ein Wegweiser für junge Menschen

Homburg · Das Christliche Jugenddorf in Schwarzenbach feiert sein 40-jähriges Bestehen. Das CJD-Berufsbildungswerk ist eine Erfolgsgeschichte.

 Carla Wack, Regina Raskopp, Bärbel Hartmann, Dieter Thielen und Norbert Litschko (von rechts nach links) informierten über 40 Jahre Jahre CJD und das Jubiläumsjahr.

Carla Wack, Regina Raskopp, Bärbel Hartmann, Dieter Thielen und Norbert Litschko (von rechts nach links) informierten über 40 Jahre Jahre CJD und das Jubiläumsjahr.

Foto: Cordula von Waldow

„Keiner darf verloren gehen!“ Unter diesem Motto bildet das Christliche Jugenddorf CJD Homburg seit 40 Jahren Menschen mit Behinderung aus und integriert sie in den Arbeitsmarkt. 1979 eröffnete das Jugenddorf-Berufsbildungswerk am heutigen Standort in Homburg-Schwarzenbach noch in der Baustelle. 164 Jugendliche mit Behinderung begannen damals ihre Ausbildung oder ihre berufsbildenden
Vorbereitungsmaßnahmen in zwölf Lehrberufen, vornehmlich im handwerklichen Bereich sowie in der Verwaltung und Gastronomie. Angepasst an die gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung und
in engem Kontakt mit den Wirtschaftsunternehmen, fielen Berufsbilder weg, wie etwa das der Näherin, und zahlreiche neue kamen dazu. Das CJD wuchs kontinuierlich. Heute werden hier mehr als 400 Junge Menschen mit Behinderung zwischen 16 und 23 Jahren in über 35 Berufen ausgebildet. Sie kommen aus dem Saarpfalz-Kreis, der Südwestpfalz und der Region bis
Trier. Gut die Hälfte von ihnen wohnt in den eigenen Wohnhöfen auf dem gut 1,5 Kilometer langen, naturnah am Stadtrand gelegenen CJD-Gelände.

Sie lernen in der eigenen Sonderberufsschule in Klassen von durchschnittlichen acht Schülern mit besonderer Betreuung. Sie alle legen staatlich anerkannte Prüfungen vor der IHK, der
Landwirtschaftskammer LWK oder der Handwerkskammer HWK ab.
Waren in den Anfangsjahren des Jugenddorf-Berufsbildungswerks die Behinderungen vor allem körperlicher Natur, verfügen heute über 60 Prozent der Absolventen über eine psychische und 20 Prozent über eine Lernbehinderung. Sie werden in Zusammenarbeit mit dem angegliederten medizinischen und psychologischen Dienst ganzheitlich betreut. Darüber hinaus bestehen enge Kooperationen etwa mit der Kinder-und Jugendpsychiatrie des Universitätsklinikums in Homburg. Das CJD-Berufbsildungswerk schreibt eine rege Erfolgsgeschichte. Immer
wieder kommen von hier die jahrgangsbesten Auszubildenden.

CJD-Geschäftsführer Norbert Litschko erinnert an eine junge Frau, die den „schwierigen Ausbildungsberuf der Elektrotechnik mit hohen Anforderungen“ mit der vollen Punktzahl von 100 Punkten abschloss. „Sie arbeitet jetzt in einem IT-Unternehmen in Berlin und fährt einen eigenen Firmenwagen“, erinnert er sich an einen Besuch zu einem Sommerfest. Bei solchen Erfolgsgeschichten gehe einem CJD-ler das Herz auf. 20 Mitarbeiter werden nach Prüfungsabschluss in der neu eingerichteten Integrationsabteilung des CJD selbst beschäftigt. Sie kommen vornehmlich in der Gastronomie sowie der Gartenbau-Abteilung unter. Da „lebensnah ausbilden nur in echten Betrieben“ gelingt, kooperiert das CJD-Berufsbildungswerk mit zahlreichen Unternehmen und Institutionen im Einzugsbereich.

Die ganzheitliche Begleitung umfasst dabei neben der Vermittlung gelebter christlicher Werte auch Alltagshilfe wie die Fahrausbildung, die an einem eigenen Fahrsimulator unterstützt wird. „Der Führerschein ist eine wichtige Voraussetzung für den Vermittlungserfolg in den Beruf“, weiß Ausbildungs- und Integrationsleiter Dieter Thielen. Um mit der Zeit zu gehen, treibt das CJD auch die Digitalisierung in der Ausbildung voran. Neben neuen IT-Ausbildungsberufen hielten interaktive Whiteboards Einzug in den
Klassenräumen. Über Barcodes erarbeiten sich die angehenden
Landschaftsgärtner per Handy die schwierigen Lateinischen Namen der Pflanzen auf dem Gelände. Die Werkstatt erhielt eine neue,
CNC-gesteuerte Maschinen im Bereich Zerspanung.

Pünktlich zum 40-jährigen Jubiläumsjahr des CJD-Homburg wurde im vergangenen Jahr die dreijährige Renovierung der Wohnhöfe abgeschlossen. 1,1 Million Euro wurde unter anderem in neue Dächer und Sanitäranlagen investiert. In der kommenden Woche eröffnet das von Grund auf restaurierte Lehr-Café Zauberlehrling im Saar-Pfalz-Center wieder neu. Im Laufe des Jahres wird das Jubiläum neben Traditionsveranstaltungen
wie dem Fohlenhoflauf oder dem Grumbeerfeschd auch mit speziellen Events begangen. Mitte Juni gibt es in der Neunkircher Gebläsehalle ein besonderes Fest für die rund 400 Mitarbeiter, davon 260 auf dem CJD-Gelände.

Öffentliche Jubiläums-Veranstaltungen sind: Freitag, 15. März um 10 Uhr Dank-Gottesdienst in der protestantischen Stadtkirche Homburg; Mittwoch, 21. August, ab 17 Uhr Absolventenfeier mit Jubiläumsgala; Mittwoch, 13. November um 17 Uhr Homburger CJD-Gespräche. www.cjd-homburg.de

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