1000 Kuverts für die Kanzlerin

St Ingbert · Klaus Schulz lebt in St. Ingbert und ist Geschäftsführer des Verbandes der deutschen Briefumschlag-Industrie (VDBF). Er erklärt bei einem Redaktions-Besuch, dass es sich bei dem VDBF um den einzigen nationalen Verband in St. Ingbert handelt. Auch berichtet er von Umschlägen für die Kanzlerin.

Auch wenn immer mehr E-Mails geschrieben werden und vieles online erledigt wird: Zusammen mit England und Frankreich ist Deutschland eines der führenden Länder, wenn es um Briefumschläge geht. Das Ziel des Verbandes der deutschen Briefumschlag-Industrie (VDBF) ist es nun, "in der Digitalisierungszeit etwas zu tun". So sagt es der Geschäftsführer des VDBF, Klaus Schulz, in einem Gespräch mit unserer Zeitung. Fragt sich der geneigte St. Ingberter, was das denn nun alles mit der Mittelstadt zu tun hat. Ganz einfach: Klaus Schulz lebt in St. Ingbert und somit ist auch die Geschäftsstelle des Verbandes nach St. Ingbert gezogen, genauer gesagt in die Tulpenstraße. Vorher war die Geschäftsstelle in Wuppertal. Schulz erklärt, dass es sich bei dem VDBF um den einzigen nationalen Verband handelt, der in St. Ingbert ansässig ist. Schulz selbst ist zum Verband gekommen, da er als Unternehmensberater auch eine Firma beraten hat, die mit Briefumschlägen zu tun hat.

Schulz berichtet, dass die Entwicklung des Briefumschlag-Geschäftes seit 2007 schwierig sei. "Selbst Rechnungen werden seit geraumer Zeit online verschickt", so der Diplom-Volkswirt weiter.

Das Problem sei, dass viele sagen, dass online kostengünstiger und umweltfreundlicher sei. Und genau da setzt der VDBF an: "Wir glauben nicht, dass das umweltfreundlicher ist. Vorher hatte der Ersteller die Papierkosten, jetzt hat sie der Empfänger, wenn er sich seine Rechnungen ausdruckt", so Schulz weiter, der sich auch international in der Global Envelope Alliance einbringt. Vor allem bemängelt Schulz, dass es sich um keinen richtigen Vergleich handele, wenn man Papier mit digital vergleicht. Er sagt: "Das Internet braucht auch Ressourcen - den Computer und Strom."

Er betont aber auch, dass der Verband nicht das Digitale bekämpft. "Wir wollen mit dem Digitalen leben." So wirbt er im Standardisierungskomitee der Europäischen Union dafür, die Adresse und die Briefmarke auf die Rückseite des Briefes zu verlagern, um die Vorderseite für Werbung zu haben - entweder mit einem großen Fenster oder einem Druck auf dem Umschlag. "Wir versuchen also auch, Verbesserungen zu erzielen", so Schulz weiter. Durch eine vernünftige Diskussion habe man das in Deutschland bereits ermöglicht, ein namhafter Autohersteller beispielsweise verschickt seine Post in Umschlägen mit großen Aufdrucken. "Jetzt wollen wir genau das weltweit ermöglichen", sagt Schulz nicht ohne Stolz.

Schmunzelnd erinnert sich der 72-Jährige, dass der Verband, als das Handy der Bundeskanzlerin "gehackt" wurde, ihr 1000 Briefumschläge habe zukommen lassen. Schulz: "Eine Antwort haben wir nicht erhalten."

vdbf.org

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