Lauschtour Neuland entdecken in der Saarpfalz

Saarpfalz-Kreis · Mit den Lauschtouren gibt es für Wanderer im Saarpfalz-Kreis ein neues Format. Per Audioführung kann man neue Wege erkunden und Bekanntes neu entdecken.

 Geologe Matthias Wachmann (r.) erklärt Marco Neises Buntsandstein-Formationen auf dem Homburger Schlossberg.

Geologe Matthias Wachmann (r.) erklärt Marco Neises Buntsandstein-Formationen auf dem Homburger Schlossberg.

Foto: Marco Neises / Lauschtour

Das Projekt „Lauschtour“ sei auch für sie erst mal Neuland gewesen, räumt Kirsten Schwarz ein. Die Diplom-Geografin arbeitet im Marketing und Projektmanagement der Saarpfalz-Touristik in Blieskastel. Nutzer laden sich die kostenlose Lauschtour-App auf ihr Smartphone herunter, über Google Play oder den Apple Store, und können dann darüber auf Audio-Führungen und Karten zu verschiedenen Touren im Saarpfalz-Kreis, insgesamt acht an der Zahl, zugreifen. „Eigentlich kam die Idee zu diesen ,etwas anderen Führungen‘ über die Leader-Förderung“.

Dank des Förderprogramms mit dem etwas sperrigen Namen – Leader steht für das ursprünglich französische Liaison entre actions de développement de l‘économie rurale, zu deutsch, „Verbindung zwischen Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft“ – sind viele Projekte im Saarpfalz-Kreis beziehungsweise der Biosphärenregion Bliesgau ermöglicht worden, so eben auch die Lauschtour.

 Klaus Kell beim Interview auf dem Schlossberg 

Klaus Kell beim Interview auf dem Schlossberg 

Foto: Marco Neises

Mit den Lauschtouren wolle man eine breite Zielgruppe ansprechen, „sie soll eine Ergänzung zu den schon bestehenden Führungsangeboten sein, wie zum Beispiel dem Stadtrundgang mit der Gräfin oder den Führungen im Kulturpark in Reinheim“, betont Kirsten Schwarz. Die Audioführung ermögliche den Menschen, spontan und individuell auf Entdeckungstour zu gehen, unabhängig von einem Führungstermin oder einer Gruppe. Man kann einfach losgehen und die Tour in seinem eigenen Tempo absolvieren. „Das Feedback ist positiv, viele Familien nehmen das Angebot gerne an, aber auch jüngere Menschen, ebenso wie ältere, es ist ganz unterschiedlich“, ist bislang die Erfahrung von Kirsten Schwarz. Und natürlich sei das Ganze keineswegs nur für Touristen gedacht, sondern auch für Einheimische, die „ihre Heimat neu entdecken möchten“. Zusätzlich wurde eine Version für Hörgeschädigte mit Gebärdenvideos aufgelegt. „Wir haben uns dazu von Fachleuten beraten lassen“, erklärt Kirsten Schwarz von der Saarpfalz-Touristik.

 Wanderführer Peter Steffen (l.) und Tourismus-Experte Dominik Hochlenert (r.) von der Gemeinde Kirkel Mit Marco Neises auf dem Kirkeler Felsenpfad

Wanderführer Peter Steffen (l.) und Tourismus-Experte Dominik Hochlenert (r.) von der Gemeinde Kirkel Mit Marco Neises auf dem Kirkeler Felsenpfad

Foto: Neises/Lauschtour

Man wolle mit den Touren die Vielfalt der Region zeigen – „das ist ja auch das Schöne daran, dass jede Tour einen ganz eigenen Charakter hat, sei es die barocke Städtetour in Blieskastel oder ,Natur pur‘ in Kirkel mit dem Felsenpfad und der Biosphärentour in Gersheim“ – und nein, da sei es nicht möglich, eine Lieblingstour zu benennen, sagt sie lachend. „Wir haben natürlich darauf geachtet, dass jede der Städte und Gemeinden im Saarpfalz-Kreis berücksichtigt ist“ – so gibt es jeweils eine Tour in Bexbach, Blieskastel, Gersheim, Homburg, Kirkel, Mandelbachtal und St. Ingbert. Eine Besonderheit und zugleich Voraussetzung für die Förderung durch Leader war, „dass alle Angebote in der Tour kostenlos frei zugänglich sein müssen“.

 Julia Serov, Auszubildende bei der Saarpfalz-Touristik, hat bei der Produktion mitgeholfen.

Julia Serov, Auszubildende bei der Saarpfalz-Touristik, hat bei der Produktion mitgeholfen.

Foto: Kirsten Schwarz

Bis die acht Touren fertig waren, vergingen rund eineinhalb Jahre, in denen sich Kirsten Schwarz und die Auszubildende Julia Serov intensiv mit dem Projekt befassten - vom umfangreichen Formular- und Antragsmaterial für die Fördergelder über Besuche vor Ort bis zum „Test-Wandern“ der Touren nach der Produktion – „wir mussten ja ausprobieren, ob alles funktioniert“, lacht sie. Alles in allem: eine sehr spannende Zeit. Und wie das so oft ist: Im Nachhinein, wenn dann alles fertig ist, merkt man dem Endprodukt gar nicht mehr an, wieviel Arbeit eigentlich drinsteckt.

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