Ruth Messering ist stellv. Schiedsfrau in Bexbach Ruth Messering schlichtet den Streit

Bexbach · In Bexbach wurde eine neue stellvertretende Schiedsfrau gewählt, die ehrenamtlich Streitigkeiten schlichten wird. Das ist eine schwierige Aufgabe.

 Nachbarschaftsstreit ist das häufigste Thema. Oft geht es um Hunde, es wird zur falschen Zeit gemäht, Bäume werfen Schatten oder wachsen hinüber.

Nachbarschaftsstreit ist das häufigste Thema. Oft geht es um Hunde, es wird zur falschen Zeit gemäht, Bäume werfen Schatten oder wachsen hinüber.

Foto: dpa-tmn/Christin Klose

Sie stehen meist nicht so im Licht der Öffentlichkeit, erfüllen jedoch im Gemeindeleben eine wichtige, ehrenamtliche Aufgabe: die Schiedsleute. Gewählt vom Stadtrat, versuchen sie, Streitigkeiten beizulegen, ohne dass deswegen gleich ein Gericht angerufen werden muss.

Für die Stadt Bexbach wurde nun im Oberbexbacher Volkshaus eine neue stellvertretende Schiedsfrau vereidigt: Ruth Messering, im Berufsleben tätig als Personalleiterin. Ersetzen wird sie Hubert Cullmann, der nach fünf Jahren im Amt aufgrund beruflicher Mehrbelastung nicht mehr zur Verfügung steht. Für ihn sei es eine „tolle Erfahrung“ gewesen, als Schiedsmann tätig sein zu können. „Man lernt viel dazu, vor allem auch über sich selbst.“

Über das Engagement von Cullmanns Nachfolgerin zeigte sich Bexbachs Bürgermeister Christian Prech (CDU) im Rahmen der Vereidigung erfreut. „Heutzutage wird es immer schwieriger, Menschen für das Ehrenamt zu gewinnen. Deswegen kann ich mich nur bei Frau Messering bedanken, dass sie sich für diese Tätigkeit zur Verfügung stellt.“

Es handelt sich dabei um eine Tätigkeit, die durchaus Zeit erfordert, schließlich wurden der Schiedsmann Klaus-Peter Truxa und sein bisheriger Stellvertreter Cullmann in den vergangen fünf Jahren insgesamt rund 50 Mal für eine Streitschlichtung angerufen. Jedoch müssen nicht nur die beiden Konfliktparteien befriedet werden. Vielmehr ist mit dem Job auch einiges an Papierarbeit verbunden. Aber was sind eigentlich die konkreten Probleme, für die die Schiedsleute hinzugezogen werden?

„Bei rund 60 Prozent der Fälle gibt es Beschwerden über Baumüberwuchs oder störende Sträucher“, erzählt Truxa. „Geräusche wie beispielsweise der zu laute Rasenmäher machen 30 Prozent der Fälle aus, während der Rest Beleidigungen und ähnliches betrifft.“ Dabei sei die Lösung der Probleme keineswegs immer einfach, sondern durchaus anstrengend.

„Wichtig ist es, nicht in der Vergangenheit zu kramen, sondern zu versuchen, in die Zukunft zu schauen. Meist kommt man nur so zu einer tragfähigen Lösung.“ Dennoch kann ein Blick in die Vergangenheit hinsichtlich des Schiedswesens durchaus von Interesse sein. Denn während die Institution selbst noch relativ jung ist, liegt der Grundgedanke schon deutlich weiter in der Vergangenheit.

 Joachim Klesen, Stellv. Direktor am Amtsgericht Homburg, Bürgermeister Christian Prech, der verabschiedete Schiedsmann Hubert Cullmann, die neue Schiedsfrau Ruth Messering und Schiedsmann Klaus-Peter Truxa (v.l).

Joachim Klesen, Stellv. Direktor am Amtsgericht Homburg, Bürgermeister Christian Prech, der verabschiedete Schiedsmann Hubert Cullmann, die neue Schiedsfrau Ruth Messering und Schiedsmann Klaus-Peter Truxa (v.l).

Foto: Bill Titze

Schon die Kelten und unsere mittelalterlichen Vorfahren hätten das Prinzip gekannt, wie der Stellvertretende Direktor am Amtsgericht Homburg, Joachim Klesen, der die Vereidigung vornahm, ausführte. „Eingeführt wurde das Amt des Schiedsmanns jedoch im Jahr 1827 von der preußischen Regierung.“ Für die Zukunft sieht Klesen jedoch durchaus Probleme auf die Institution zukommen. „Gerade in größeren Kommunen könnte es durch die Aufweichung gesellschaftlicher Strukturen zu einer geringeren Inanspruchnahme der Schiedsleute kommen.“ Die Zukunft für das Schiedswesen in Bexbach verkörpert nun Ruth Messering, die seit rund zehn Jahren in der Stadt wohnt. Wie ist sie darauf gekommen? „Ich habe die Ausschreibung gesehen und dachte mir, das ich mich in Zeiten des mangelnden Ehrenamtes doch engagieren könnte. Ich bin gespannt, was mich erwartet.“

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