Kinowerkstatt Die schönsten Filme noch einmal sehen

St. Ingbert · Die beliebtesten Werke der vergangenen Wochen werden dieses Wochenende in der St. Ingberter Kinowerkstatt erneut gezeigt.

 Simon Morze als Franz (rechts) und Bruno Ganz als Sigmund Freud in „Der Trafikant“.

Simon Morze als Franz (rechts) und Bruno Ganz als Sigmund Freud in „Der Trafikant“.

Foto: dpa/Petro Domenigg

Nach dem erfolgreichen Max-Ophüls-Filmfestival- Wochenende zeigt die Kinowerkstatt an diesem Wochenende ein Wunschprogramm mit drei Filmen aus den vergangenen Wochen, die immer wieder nachgefragt wurden: Am Samstag, 26. Januar, um 20 Uhr und am Montag, 28. Januar, um 18 Uhr „Die unglaubliche Reise des Fakirs, der in einem Kleiderschrank feststeckte“. Der Film basiert auf dem 2013 erschienenen Roman „Die unglaubliche Reise des Fakirs, der in einem Ikea-Schrank feststeckte“, der in seinem französischen Original den Titel „L‘Extraordinaire Voyage du fakir qui était resté coincé dans une armoire Ikea“ trägt und von dem Autor Romain Puertolas verfasst wurde.

Das Buch war schon ein irrsinniger Lesetrip – einmal um die halbe Welt und zurück: Die Geschichte eines Fakirs, der in einem Ikea-Schrank auf eine wundersame Reise gerät. Ayarajmushee Dikku Pradash, charmanter Hochstapler in Turban und Seide sowie Träger eines Schnurrbarts beträchtlicher Größe, fliegt eines Tages aus Indien nach Paris. Er ist von Beruf Fakir und möchte sich bei Ikea ein brandneues Nagelbett zulegen, denn nur damit ist ein Fakir wirklich ein Fakir: Modell Likstupiksta, schwedische Kiefer, 15 000 Nägel, Farbe: Puma-rot.

Kaum am Flughafen angekommen, handelt er sich Ärger mit einem Taxifahrer ein, verliebt sich im Ikea-Bistro in die schöne Französin Marie, nistet sich über Nacht im Möbellager ein und versteckt sich in einem Ikea-Schrank. Prompt gerät er in diesem Schrank auf eine Reise, auf der er illegale Einwanderer aus Afrika und eine mondäne Schauspielerin trifft, die seinen Blick auf die Welt verändern. Über England, Barcelona, Rom und Tripolis gelangt er schließlich zurück nach Indien.

epd-Film schreibt: „Es gibt nur wenige Komödien, die es schaffen, Albernheit, Slapstick und realpolitischen Kommentar so klug zu verbinden. Man lacht, schämt sich und findet Zustimmung und Ablehnung in trauter Zweisamkeit. .. Wenn er am Schluss seinen Schülern in Mumbai von seinen europäischen Abenteuern erzählt, dann wird er tatsächlich zur modernen Version einer Scheherazade, deren Erzählung einer guten Geschichte sie stets eine weitere Nacht am Leben hält. Zumindest bis seine flüchtige Bekanntschaft aus Paris, die gestrandete Amerikanerin Marie (Erin Moriarty), vor seinem indischen Klassenzimmer auftaucht.“

Frei nach dem Klassiker Cyrano der Bergerac, der von dem unter einer ausgeprägten Nase leidenden Dichter des 17. Jahrhunderts erzählt, hat Aron Lehmann mit „Das schönste Mädchen der Welt“ die Geschichte in die Jetzt- Zeit einer pubertierenden Jugendszene gelungen umgesetzt. Beide Hauptdarsteller Luna Wedler und Aaron Hilmer wurden beim Günter Rohrbach-Filmpreis 2018 in Neunkirchen als Nachwuchsdarsteller ausgezeichnet. Es spielen weiterhin Damian Hardung, Jonas Ems, Anke Engelke, Heike Makatsch, Heiko Pinkowski und andere, zu sehen am Sonntag, 27. Januar, um 18 Uhr.

Cyril verliebt sich auf der Klassenfahrt nach Berlin in seine neue Mitschülerin Roxy und glaubt, aufgrund seiner großen Nase keine Chance beim Mädchen seiner Träume zu haben. Cyril ist klug, witzig und weiß mit Worten umzugehen. Eigenschaften, die ihn vom Großteil seiner Mitschüler in der Klasse unterscheiden. Doch wenn sich Cyril nachts wegen seiner Nase seine goldene Maske aufsetzt, um in Rap-Battles unerkannt alle Gegner nass zu machen, fühlt er sich großartig. Auf der Klassenfahrt nach Berlin hat Rick, der zwar schön, aber im Denken etwas langsam ist, die größeren Chancen bei Roxy. Cyril schreibt Rick ganz gegen seine Interessen die Texte, die Ricks Chancen bei Roxy vergrößern. Doch letztendlich trifft Cyril mit seinem wortgewaltigen Rap-Battle direkt ins Herz seiner großen Liebe.

Am Sonntag, 27. Januar, um 20 Uhr ist der Film „Der Trafikant“ (Österreich / Deutschland 2018) Regie: Nikolaus Leytner mit Simon Morzé, Bruno Ganz, Johannes Krisch, Emma Drogunova, Regina Fritsch, Karoline Eichhorn, noch einmal zu sehen. Es ist die Verfilmung des gleichnamigen Bestsellers von Robert Seethaler. Österreichern muss man nichts erklären, und weil dies die Verfilmung des gleichnamigen Bestsellers von Robert Seethaler ist, wissen auch deutsche Leser Bescheid: Ein Trafikant ist der Besitzer eines kleinen Geschäfts für Tabakwaren, Zeitungen und Schreibwaren. Wir befinden uns im Österreich des Jahres 1937. Der 17-jährige Franz Huchel (Simon Morzé) verlässt auf strenges Geheiß seiner Mutter Margarete (Regina Fritsch) sein Heimatdorf, am Attersee im Salzkammergut gelegen, und fährt ins aufregende, brodelnde Wien. Hier führt ein ehemaliger Liebhaber der Mutter, Otto Trsnjek (Johannes Krisch), eine Tabak-Trafik, Franz geht bei ihm in die Lehre.

Der Bub lernt schnell, nicht nur das Praktische, sondern auch das Lebenskluge, zum Beispiel die Zeitung zu lesen, um informiert zu sein. Zu den besten Kunden gehört der 82-jährige Sigmund Freud (Bruno Ganz), der – so sagt man – „Köpfe repariert, innen drin“. Franz ist neugierig und sucht Rat. Er ist nämlich unglücklich verliebt, in die schöne, viel zu erfahrene und flatterhafte Böhmin Anezka (Emma Drogunova). Doch Freud ist in Liebesdingen keine große Hilfe. Überhaupt gibt es Wichtigeres: Hitlers Truppen sind einmarschiert, Otto, ein Jude, verschwindet in den Kellern der Gestapo. Nun ist Franz der Trafikant. Und er trifft eine folgenschwere Entscheidung.

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