Preiserhöhung hinter vorgehaltener Hand

Preiserhöhung hinter vorgehaltener Hand,Zur Berichterstattung über neue Gebührenordnung beim EVS:Die neue Gebührenordnung des EVS ist und bleibt eine verkappte, aber beabsichtigte Preiserhöhung

Preiserhöhung hinter vorgehaltener Hand,Zur Berichterstattung über neue Gebührenordnung beim EVS:Die neue Gebührenordnung des EVS ist und bleibt eine verkappte, aber beabsichtigte Preiserhöhung. Wie will man "weniger Leistung für das gleiche Geld" (19 statt 26 Leerungen) denn sonst nennen? Da hilft auch die wiederholt geäußerte Mär vom "Anreiz zur Müllvermeidung" und der angeblichen Möglichkeit zum Geldsparen durch Verringerung der Abfuhrhäufigkeit nicht weiter, besonders, wenn man den durchaus willigen Bürgern dies durch Beibehalten des 14-tägigen Abfuhrrhythmus bewusst verweigert. Also wird sich die Zahl der Leerungen bei allen, die bisher schon 14-tägig hatten (und auch bisher schon die Trennmöglichkeiten nutzten) eher bei 26 als bei 19 einpendeln. Damit zahlen sie erheblich mehr als bislang, nämlich zusätzlich 6,74 Euro für jede ab der 20. Leerung. Untauglich ist auch der Vorschlag, die Bürger von Homburg, Bexbach und Kirkel könnten ja den Wertstoffhof in Blieskastel nutzen, bis der in Homburg endlich irgendwann im nächsten Jahr fertig ist. Wenn ich, um meine Mülltonne zu entlasten, jedes Mal ca. 25 km fahren muss (später sind es ein paar Kilometer weniger), sind allein die Fahrzeugkosten teurer als eine zusätzliche Leerung. Von dem zeitlichen Aufwand und den Unannehmlichkeiten für die Unterhaltung einer Zwischendeponie für alle denkbaren Wertstofffraktionen im Keller oder in der Garage ganz abgesehen sind diese individuellen Entsorgungsfahrten unter Umweltgesichtspunkten auch noch kontraproduktiv. Konsequenz für mich wird sein: Da ich die nicht vermeidbaren Leerungen ohnehin bezahlen muss, werde ich dem EVS die Möglichkeit geben, seine überdimensionierten Verbrennungsanlagen auszulasten, indem ich zukünftig auf das Trennen wieder verzichte und dafür meine Mülltonne vollstopfe. Nach Adam Riese müssten ja dann die Verbrennungspreise und damit auch die Müllgebühren sinken!? Dietmar Homberg, LimbachKaum Chancenzu sparenZum gleichen Thema:Trotz aller schönenden Erklärungsversuche in mehrfarbigen Broschüren stellt sich bei genauerem Hinsehen heraus, dass der EVS ab Anfang des nächsten Jahres den Saarländern eine ganz erhebliche Gebührenerhöhung aufzwingt. Die meisten Haushalte haben bisher eine 120 Liter Abfalltonne benutzt und diese alle zwei Wochen leeren lassen. Mülltrennung wird schon seit vielen Jahren durchgeführt. Dies zeigt die starke Verwendung von gelben Säcken, den Biotonnen oder häuslichen Kompostieranlagen. Da es auch in Zukunft beim 14-tägigen Rhythmus durch die Müllabfuhr bleiben soll, haben die Haushalte fast keinen Spielraum, um Gebühren zu sparen. Selbst bei einer noch sorgfältigeren Mülltrennung wird ein Durchschnittshaushalt wohl kaum vier Wochen lang mit nur einer Mülltonne auskommen. Die Verbraucher könnten nur dann flexibel reagieren, wenn die Müllabfuhr jede Woche erfolgen würde. Dazu ist der EVS aber nicht bereit. Im Jahre 2011 werden also auf viele Saarländer Zuzahlungen in Höhe von 32,69 Euro kommen. Das ist im Vergleich zum Vorjahr eine Erhöhung um 18 Prozent. Auch der Wegfall der bisher kostenlosen Sperrmüllabfuhr in vielen Gemeinden wird weitere zusätzliche Kosten verursachen, denn welcher Haushalt hat schon die Möglichkeit, sperrige Güter zu den Wertstoffzentren zu transportieren? Wer im nächsten Jahr beispielsweise drei Mal im Jahr den Sperrmüllservice in Anspruch nehmen wird, muss weitere 45 Euro zuzahlen. Der EVS will durch den Wegfall der bisherigen Sperrmüllabfuhr angeblich eine Vermüllung der Gemeinden vermeiden. Dies ist ein reines Scheinargument, denn die Güter wurden nur kurze Zeit auf Bürgersteigen gelagert. Hoffentlich kommt es in Zukunft nicht zu einer verstärkten Vermüllung von Wald und Flur. Der EVS zählt im Saarland zu den stärksten Preistreibern, was die Gebühren anbelangt. Bedauerlicherweise haben sich auch dieses Mal wieder gutgläubige Bürgermeister über den Tisch ziehen lassen. Helmut Germann, Limbach

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort