Handball-Oberliga Springt der TVH direkt in Liga drei?

Homburg · Die Saison in der Handball-Oberliga RPS ist annulliert worden. Aufsteiger in Liga drei soll es aber dennoch geben. Vermutlich nach einer Qualifikationsrunde. An dieser würde der TV Homburg gerne teilnehmen. Dabei ist er in der Vorsaison erst in die Oberliga aufgestiegen – und hat dort bislang noch kein Spiel bestritten.

 Kurios: Trainer Mirko Schwarz (2.v.l.) ist mit dem TV Homburg erst letzte Saison in die Oberliga aufgestiegen. Ohne dort bisher eine Partie bestritten zu haben, könnte der TVH nächste Saison in der 3. Bundesliga spielen.

Kurios: Trainer Mirko Schwarz (2.v.l.) ist mit dem TV Homburg erst letzte Saison in die Oberliga aufgestiegen. Ohne dort bisher eine Partie bestritten zu haben, könnte der TVH nächste Saison in der 3. Bundesliga spielen.

Foto: Hagen/Markus Hagen

Mit einem einstimmigen Beschluss haben die Präsidenten der Handball-Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar (RPS) am Donnerstagabend entschieden, die Saison 2020/21 im Erwachsenen- und Jugendbereich mit sofortiger Wirkung zu annullieren (wir berichteten). Wegen der sich verschlimmernden Pandemie-Lage wurde in der Oberliga bereits seit Mitte Oktober nicht mehr gespielt. Der TV Homburg hatte bis dahin noch kein Spiel ausgetragen.

Wie aus einem Schreiben des geschäftsführenden Präsidenten der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar, Josef Schmitz, an die Vereine hervorgeht, werde es keinen Absteiger aus der Oberliga geben. Falls Teams aus der 3. Handball-Liga freiwillig absteigen möchten, werden diese in die Oberliga aufgenommen. Meldeschluss für die neue Saison der RPS-Liga ist der 30. April.

Aus den Landesverbänden unterhalb der Oberliga RPS werden im Gegenzug aber auch keine Mannschaften aufsteigen, heißt es weiter. Das betrifft also auch die Saarlandliga, in der der TV Niederwürzbach und die SGH St. Ingbert an den Start gehen. Es scheint also nur eine Frage der Zeit zu sein, bis auch in dieser Spielklasse die Runde abgebrochen wird. Denn ohne den sportlichen Wert des Aufstieges ist eine Fortsetzung der Spielzeit in Zeiten einer Pandemie noch viel weniger zu vermitteln als ohnehin schon.

Für den Trainer des TV Homburg, Mirko Schwarz, war die Entscheidung der Annullierung die einzig richtige. „Seit fast einem Jahr haben wir kein Wettkampfspiel mehr absolviert. Jetzt haben wir Planungssicherheit und können uns – wenn wir wieder in die Halle dürfen – in Ruhe auf die nächste Saison vorbereiten.“ Für den Trainer hätte es keinen Sinn gemacht, die Runde fortzusetzen. Die Vereine hätten mindestens vier Wochen Vorbereitungszeit gebraucht. Auf absehbare Zeit sähe es aber nicht danach aus, dass die Spieler zum Trainieren in die Hallen dürften, argumentiert Schwarz.

Auch wenn die Saison nun grundsätzlich gelaufen ist, steht für ihn, die Spieler und den Verein aber eine spannende Frage im Raum. Denn obwohl die Runde für nicht gewertet erklärt wurde, wird es trotzdem Aufsteiger geben. Wie die Oberliga in ihrem Schreiben in Aussicht stellt, können Vereine, die aufsteigen wollen, bis zum 1. März einen entsprechenden Antrag stellen. Hierfür müssen aber mehrere Bestimmungen des Deutschen Handballbundes (DHB), unter dessen Dach die 3. Liga spielt, erfüllt werden. Unter anderem wird ein umfangreiches Hygienekonzept vorausgesetzt.

Und der TV Homburg möchte die Chance auf die 3. Bundesliga wahrnehmen. Kurios: Der TVH war erst letzte Saison in die Oberliga aufgestiegen – hat dort aber noch kein einziges Spiel bestritten. Das Derby gegen die VTZ Saarpfalz Anfang Oktober fiel wegen eines Stromausfalls in Zweibrücken aus. Und auch die Partie gegen den TV Offenbach wurde abgesagt. Geht es für die Mannschaft von Schwarz nun ohne ein einziges Spiel direkt in die 3. Handball-Liga? Vermutlich nicht.

Zwar geht aus dem Schreiben der Oberliga RPS nicht hervor, wie die Aufsteiger ermittelt werden, beziehungsweise ob eine einfache Anmeldung für die Spielklasse genügt. Doch abhängig davon, wie viele Vereine ihr Interesse an einem Aufstieg bekunden, soll offenbar eine Aufstiegsrunde gespielt werden. Das glaubt auch TVH-Handball-Abteilungsleiter Jörg Ecker. „Wenn das der Fall ist, werden wir uns anmelden“, versichert er. Für diese Aufstiegsspiele würden die Vorgaben des DHB für 3. Liga dann schon greifen. Neben einem Hygienekonzept für Training und Spiele müsse auch eine Bürgschaft in Höhe von 10 000 Euro hinterlegt werden, erklärt Ecker. Dazu kommen Corona-Schnelltests vor den Spielen und sogar vor dem Abschlusstraining. Damit der TVH das realisieren kann, setzt Ecker auf die Hilfe der Stadt Homburg, die dem Verein das Erbacher Sportzentrum zur Verfügung stellen müsste. „Wir brauchen eine entsprechende Halle, um überhaupt teilnehmen zu können“, sagt der Abteilungsleiter.

  Rüdiger Lydorf trainiert die Frauen des SV 64 Zweibrücken und will sich nun mit seiner Mannschaft absprechen, wie es weitergehen soll.

Rüdiger Lydorf trainiert die Frauen des SV 64 Zweibrücken und will sich nun mit seiner Mannschaft absprechen, wie es weitergehen soll.

Foto: maw/Martin Wittenmeier

In welchem Modus – und ob überhaupt – eine Aufstiegsrunde gespielt wird, ist allerdings noch nicht ganz klar. Zunächst muss nun abgewartet, wie viele Teams sich bis zum Stichtag 1. März überhaupt anmelden. Die Zahl der Interessenten könnte dabei überschaubar sein. Markus Dörr etwa, der Präsident der Handballfreunde Illtal, die in der Oberliga RPS in den vergangenen Jahren stets zu den Topteams zählten, erklärte bereits, an einer Aufstiegsrunde nicht teilnehmen zu wollen. Auch der ehemalige Drittligist VTZ Saarpfalz habe Stand jetzt nicht vor sich anzumelden, sagte deren Vorsitzender Klaus Biehl am Freitag.

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