Neue Aspekte in der Biosphärenregion Es geht um den Erhalt der biologischen Vielfalt

Homburg/Reinheim · Gemeinsam mit den Landwirten in eine bessere ökologische Zukunft: Der Saarpfalz-Kreis verfolgt dieses Konzept mit Nachdruck.

 Verbandsvorsteher Landrat Theophil Gallo (3. von links) brachte das erste Info-Schild des Projekts „Landwirtschaf(f)t Vielfalt“ an. Mit dabei (von links): Anita Naumann, Thomas Weiser, Richard Schreiner, Gerhard Mörsch und Monika Uth.

Verbandsvorsteher Landrat Theophil Gallo (3. von links) brachte das erste Info-Schild des Projekts „Landwirtschaf(f)t Vielfalt“ an. Mit dabei (von links): Anita Naumann, Thomas Weiser, Richard Schreiner, Gerhard Mörsch und Monika Uth.

Foto: Hans Hurth

Bei einem Pressegespräch an einer drei Hektar großen Blühfläche zwischen Reinheim und Bliesbruck haben der Verbandsvorsteher des Biosphärenzweckverbandes, Landrat Theophil Gallo, Landwirt Richard Schreiner sowie Gerhard Mörsch und Anita Naumann vom Biosphärenzweckverband Bliesgau ein Montoring- Konzept vorgestellt. Es geht um die Auswirkungen der Blühflächen auf Insekten und Feldvögel unter dem Motto „Landwirtschaf(f)t Vielfalt“.

Welchen Beitrag kann die konventionelle Landwirtschaft zum Thema „Erhalt der biologischen Vielfalt“ leisten? Das war die Frage, mit der sich Vertreter der Landwirtschaft und des Biosphärenzweckverbandes Bliesgau vor zwei Jahren auseinandergesetzt haben, um gemeinsam entsprechende Maßnahmen zu erarbeiten und umsetzen zu können. Man hatte sich auf ein ganzes Bündel an Maßnahmen geeinigt, wie mit Blühflächen und sogenannten Lerchenfenstern (eine nicht gesäte Freifläche von rund 20 Quadratmetern, auf der Feldlerchen brüten können und Nahrung finden) oder angepassten Mäh-Zeitpunkten auf Wiesen für biologische Vielfalt auf landwirtschaftlichen Nutzflächen gesorgt werden kann, blickte Theophil Gallo beim Ortstermin zurück. Zwei Jahre später seien weitere Blühflächen und ein Konzept zur Bewertung der Auswirkungen auf Feldvögel dazu gekommen. Das Projekt solle nun noch bekannter werden. Nicht nur um weitere teilnehmende Landwirte, eventuell auch Vereine und Privatpersonen zu finden, die auf ihren Grundstücken für eine größere biologische Vielfalt eintreten. Dazu werden Info-Tafeln für Bürger und Gäste an den jeweiligen Ackerflächen aufgestellt, um auf die Maßnahmen und ihren Nutzen hinzuweisen.

„Wir freuen uns, dass im Laufe des letzten Jahres immer mehr Landwirte wie Richard Schreiner und Monika Uth sowie Grundstückseigentümer wie Thomas Weiser an dem Projekt für mehr Strukturvielfalt und mehr Biodiversität in der Landbewirtschaftung teilgenommen und ihren Beitrag geleistet haben“, sagte der Verbandsvorsteher. „In Äckern bieten sogenannte Lerchenfenster Brutmöglichkeiten für Bodenbrüter, während die Blühflächen Insekten Nahrung geben und anderen Tierarten Versteckmöglichkeiten, gerade wenn im Spätsommer schon viele andere Flächen gemäht und abgeerntet sind“, ergänzte Gerhard Mörsch, Geschäftsführer des Biosphärenzweckverbandes.

2020 soll das Projekt fortgesetzt und durch den Saarpfalz-Kreis unterstützt werden. In einem Biosphärenreservat als Modellregion für nachhaltige Entwicklung gehe es darum, gemeinsam Methoden zur Landbewirtschaftung zu entwickeln, die auch der biologischen Vielfalt auf der Nutzfläche zugutekommen. Letztlich profitiert auch der Boden von den Blühflächen und der Bewirtschaftungspause.

„Unsere Landwirte erzeugen nicht nur Nahrungsmittel und Viehfutter, sie legen auch gezielt Blühflächen in der Landschaft an. Diese dienen den Insekten speziell als Futtergrundlage in der Zeit, in der die Pflanzen oder Obstbäume schon verblüht sind. Diese Flächen werden Anfang Mai bestellt, sodass sich die Blüten dann zum richtigen Zeitpunkt zeigen und so das Nahrungsangebot erweitern. Die Maßnahme wird in Kooperation mit dem Saarpfalz-Kreis durchgeführt und von diesem auch gefördert“, betonte Richard Schreiner als Vertreter der Landwirte.

„Die Saatmischungen bestehen aus mindestens zehn Pflanzenarten, sodass eine Vielfalt an bunten Blüten entsteht. Mehr Arten bietet mehr Sicherheit bei Trockenheit oder Nässe, dass genug Pflanzen keimen und wachsen.“ Die Aussaat der Blühflächen erfreue nicht nur die Insekten, sie bereichere auch Gemarkungen für die Menschen, und die Samen der Pflanzen würden im Herbst vielen Vögeln zusätzliche Nahrungsquellen bieten. Ergänzt werde die Maßnahme durch das Anlegen besagter Lerchenfenster. „Derzeit gibt es bereits 16 Hektar an Blühflächen und Lerchenfeldern. Jeder sollte auf seine Art versuchen, die Welt ein wenig zu verbessern“, sagte Theophil Gallo, der die Biosphärenregion Bliesgau auf einem guten Weg sieht. „Sie hat sich gut entwickelt und sie ist bei den Menschen als Thema mittlerweile angekommen. Die Kritiker sind verstummt.“

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