Skateanlage im Homburger Stadtpark Beliebter Treff fürs gemeinsame Skaten

Homburg · Besuch auf der Skateanlage im Homburger Stadtpark: Hier tummeln sich Könner und Anfänger mit ihren Skateboards, Rollern und BMX-Rädern. In Corona-Zeiten ganz wichtig: Regeln und Abstände werden eingehalten.

 Auf der Skateanlage in Homburg haben Skateboard-, Roller- und BMX-Fahrer ihren Spaß.

Auf der Skateanlage in Homburg haben Skateboard-, Roller- und BMX-Fahrer ihren Spaß.

Foto: Stefan Holzhauser

An schönen und regenfreien Tagen wird die Skateanlage im Homburger Stadtpark gut besucht. Die damals neue Skaterbahn war im November 2011 der Öffentlichkeit offiziell vorgestellt worden. Zuvor waren seit dem ersten Impuls von Homburger Jugendlichen zweieinhalb Jahre ins Land gegangen. Seinerzeit wurde seitens der Stadt von einem Kostenvolumen in Höhe von 170 000 Euro gesprochen. Ihren Ursprung hatte die damals neue Attraktion in einer Umfrage unter Jugendlichen an weiterführenden Schulen in Homburg im Jahr 2008. Diese hatte damals vor allem drei Kritikpunkte hervorgebracht: Schwierigkeiten im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), das Fehlen eines Jugendkulturzentrums sowie ein Mangel an Skatemöglichkeiten. Die Anlage konnte realisiert werden und bot vielen Jugendlichen fortan das, was sie auch noch heute ist: Einen Treffpunkt, um gemeinsam dem Skateerlebnis frönen zu können.

Letztlich ist diese Anlage auch ein Versuch, sowohl den an der Planung entscheidend beteiligten Jugendlichen als auch den übrigen Besuchern des Stadtparks gerecht zu werden. Wer nicht skaten will, kann in diesem weitläufigen Areal auch je nach Jahreszeit außer normalen Spaziergängen beispielsweise auch Beachvolleyball spielen oder mit den Kindern Spielmöglichkeiten am Wasserspielplatz und beim Klettern nutzen. Auf der anderen Parkseite wartet auf die Besucher eine Discgolfanlage und ein weiterer Spielplatz. Und am Rande des Geländes kann auch vielleicht in Verbindung mit einem Eis oder Getränk Minigolf gespielt werden. An einem schönen Tag rund um die Osterfeiertage herum wollte die Saarbrücker Zeitung wissen, wie im Jahr 2021 – also fast zehn Jahre nach der offiziellen Übergabe – die Skateanlage genutzt wird. Es sind Corona-Zeiten, die auch für Besucher der Skateanlage gewisse Regeln wie Abstände beinhalten. Diese wurden an diesem Tag gut umgesetzt. Auch die Sauberkeit der Anlage fiel direkt auf. Und wer nicht gerade selbst Skaten wollte, fand um die Anlage herum genügend Rückzugsmöglichkeiten zum Sitzen, um das Treiben direkt daneben genau beobachten zu können.

 Der 31-jährige Skateboarder Jonas aus Waldmohr ist ein echter Könner seiner Sportart.

Der 31-jährige Skateboarder Jonas aus Waldmohr ist ein echter Könner seiner Sportart.

Foto: Stefan Holzhauser

366 Quadratmeter hochwertiger Beton, geformt zu einem Parcours mit buchstäblichen Höhen und Tiefen, bieten auch noch im Jahr 2021 auf einer Grundfläche von 21,5 auf 17 Metern sehr viel Spaß. Die Attraktion zieht viele Jugendliche vom Skaten auf der Straße weg zu einem locker organisierten Vergnügen im Stadtpark hin. Und in den Wipfeln des benachbarten, großen Baumes ist quasi ein „Skateboard-Friedhof“ entstanden, der durchaus künstlerische Ansätze bietet, wenn natürlich auch das durchgebrochene Sportwerkzeug in einem der vielfältig aufgestellten Müllbehälter entsorgt werden könnte. Einige Skater haben es aber vorgezogen, die nicht mehr zu reparierenden Boards in den Baumwipfeln zu platzieren – vielleicht auch aus Ärger über den Verlust. Was direkt auffiel: Ältere, erfahrene Skater, Radkünstler und Rollerakrobaten gaben den jüngeren und noch ungeübten Tipps, welche Tricks möglich sind und wie man sein eigenes Fahrvergnügen verbessern kann.

Zu ihnen gehört auch der 31-jährige Jonas aus dem benachbarten Waldmohr in Rheinland-Pfalz. „Ich fahre schon seit 20 Jahren Skateboard – mittlerweile auch berufsbedingt. Ich werde demnächst Vater und hatte letztes Jahr geheiratet. Jetzt fehlt mir zwar die Zeit, um noch jeden Tag Skaten zu gehen. Falls aber das Wetter gut ist – und da ich eh gerade in Kurzarbeit bin – muss ich die Zeit ausnutzen“, erzählte der routinierte Skater. Er hätte die vergangenen fünf Jahre in Homburg gewohnt und wäre stets zu Fuß auf die Anlage gekommen. „Hier treffen sich die meisten Freunde nach Feierabend. Man skatet dann noch zusammen eine Runde. Auch wenn die Anlage sehr klein ist, haben wir sie doch in den letzten Jahren lieben gelernt“, meinte der 31-Jährige. Früher hätten vor allem Skateboard- und BMX-Fahrer die Szene in Homburg beherrscht. „In den vergangenen Jahren sind nun immer mehr Kids auf Rollern zu sehen. Für uns Skater ist das etwas traurig, denn wir befürchten, dass uns der Skateboardnachwuchs verloren geht. Aber die Kleineren scheinen da einfach mehr Spaß dran zu haben“, berichtete Jonas und ergänzte: „Eigentlich übt jeder für sich diesen Skatesport aus. Aber der tolle Anreiz an unserem Sport ist einfach, dass es auch ohne Mannschaftssportart ein regelmäßiges Treffen mit den eigenen Leuten ist. Man applaudiert sich gegenseitig, wenn ein Trick gestanden wurde. Das ist hier ein richtig freundschaftliches, familiäres Feeling. Auch wenn man jemanden nicht kennt, gehört man direkt dazu und ist sofort integriert. Es ist quasi wie eine große Familie.“

 Der sogenannte „Skateboard-Friedhof“ an einem Baum neben der Anlage in Homburg.

Der sogenannte „Skateboard-Friedhof“ an einem Baum neben der Anlage in Homburg.

Foto: Stefan Holzhauser

„Wir achten darauf, dass hier alles genau so abläuft, wie es die Regeln vorschreiben. Wir haben ja nichts davon, wenn wir von der Anlage verwiesen werden und der Park abgesperrt wird. Mitarbeiter der Stadt leeren auch regelmäßig die Müllbehälter. Aber wir leiten da auch direkt unseren Nachwuchs an, den Müll ordnungsgemäß zu entsorgen. Wir sind hier Besucher des Parks und wollen nicht in unserem eigenen Dreck hausen. Wir nehmen auch jedes Jahr über das Jugendkulturzentrum am Picobello-Tag teil und räumen hier den Skatepark auf. Klar, wir wollen uns ja auch hier wohlfühlen“, beschrieb der 31-Jährige den Eigenantrieb der Skater. Gerade in Zeiten der Pandemie würde das Ordnungsamt regelmäßig überprüfen, ob auf der Anlage im Stadtpark die Abstände eingehalten werden.

Natürlich schaue man sich auch bei den Internetprofis der Skateszene um, welche neue Tricks gerade angesagt sind. Jeder habe dabei seinen Lieblingsskater, an dem er sich orientiert und Tricks abschaut. „Aber mindestens genauso wichtig ist die gegenseitige Unterstützung hier. Anfänger werden unterstützt, und man zeigt ihnen, was sie noch besser machen können. Da hilft jeder jedem“, erklärte Jonas. Auffällig beim Besuch in Homburg war auch das Mitmachen von einigen Mädels. „Das wird zum Glück immer mehr. Wir haben ja hier in Homburg mit Lea Schäfer sozusagen eine Berühmtheit. Sie war ja auch bereits deutsche Meisterin. Sie gehörte auch die gesamte Zeit über dem deutschen Olympia-Skateteam an. Aber sie hat derzeit nicht mehr wie früher die Zeit zum Skaten. Sie gehört fest bei uns dazu“, erzählte der routinierte Skater. Die Location im Homburger Stadtpark sei „gut gelungen“. Eltern, die ihre Kinder begleiten, würden einen Sitzplatz zum Zuschauen finden. Und natürlich würde man auch in der Szene an sich nach dem eigentlichen Skaten noch etwas zusammen erzählen und gemeinsam etwas trinken. „Kritikpunkt ist vielleicht die fehlende Größe. Wir hatten immer gehofft, dass einmal eine Erweiterung kommt. Platz wäre ja vorhanden. Sobald drei, vier Jugendliche gleichzeitig auf der Fläche sind, wird es wirklich eng. Und man muss natürlich auch auf jüngere Teilnehmer mit Fahrrädern und Rollern achten. Es gibt so ein paar ungeschriebene Skateparkregeln. Man sollte immer auf andere achten und die Augen offen halten. Gerade, wer bereits lange fährt, hat einen geübten Blick dafür“, meinte der Waldmohrer.

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