Zwischen Zuversicht und Enttäuschung

Niederwürzbach/Walsheim. Auch wenn noch längst nicht feststeht, wer Regierungspartei wird, und wer im saarländischen Landtag in den nächsten fünf Jahren die harte Oppositionsbank drücken muss, haben die beiden Landtagsabgeordneten aus dem Bliestal ihre Bilanz zu den Landtagswahlen schon gezogen

Niederwürzbach/Walsheim. Auch wenn noch längst nicht feststeht, wer Regierungspartei wird, und wer im saarländischen Landtag in den nächsten fünf Jahren die harte Oppositionsbank drücken muss, haben die beiden Landtagsabgeordneten aus dem Bliestal ihre Bilanz zu den Landtagswahlen schon gezogen. Obwohl er über einen sicheren Listenplatz den Wiedereinzug in den Landtag geschafft hat, überwiegt bei Günter Becker aus Niederwürzbach die Enttäuschung über das Wahlergebnis. "Bei zentralen Themen wie den Grundschul-Schließungen, G 8 und den Studiengebühren haben wir als Landesregierung eigentlich richtig entschieden. Wir sind mit unseren Argumenten aber nicht bei den Leuten angekommen, haben sogar die Parteibasis nicht richtig mitgenommen. Daraus müssen wir für die Zukunft lernen." Auch die kräftigen Stimmenverluste der CDU in seinem Heimatort um rund 14 auf 30 Prozent und das 26-Prozent-Ergebnis der Linken haben den 55-jährigen Vater von zwei erwachsenen Töchtern und eines Sohnes regelrecht geschockt. Dabei fließe oder floss aus der Landeskasse für den Radweg nach Lautzkirchen, die Neugestaltung der Ortsdurchfahrt, den Neubau der Würzbachhalle oder die Sanierung der Schule im Rahmen des Konjunkturprogramms viel Geld in den größten Blieskasteler Stadtteil. Ein in fünf Jahren vielleicht wieder besseres Wahlergebnis für seine Partei wird Günter Becker nur noch als Zuschauer miterleben. Seine dritte Legislaturperiode wird auch die letzte sein. "Ich werde in fünf Jahren nicht mehr antreten. Meine persönliche Lebensplanung sieht anders aus," erklärt er. Ebenfalls in seine dritte Legislaturperiode geht Stefan Pauluhn aus dem Gersheimer Ortsteil Walsheim. Der 46-jährige Kreisvorsitzende der SPD Saarpfalz verspürt nach Kommunalwahl mit gleichzeitiger Bürgermeister-Urwahl in seiner Heimatgemeinde und der Landtagswahl eine gewisse Müdigkeit. Aber es gelte, noch einmal alle Kräfte zu mobilisieren, um am übernächsten Sonntag für Astrid Klug und die SPD den Wahlkreis 299 direkt zu gewinnen. Der Vater einer dreijährigen Tochter, der als Ortsvorsteher für die SPD im sonst tiefschwarzen Gersheim eine über 70-prozentige Zustimmung erhielt, kann mit den bisherigen Ergebnissen bei Bürgermeister-Urwahl, Kommunalwahl und Landtagswahl durchaus leben. "Wir wollten einen Politikwechsel im Land. Und den wird es wohl geben", so seine vorläufige Bilanz. Als SPD-Kreisvorsitzender ist Pauluhn bei vielen Koalitionsverhandlungen auf kommunaler Ebene dabei, Einfluss darauf nimmt er weniger. "Das können die Akteure vor Ort besser entscheiden." Dass kommunale Koalitionen Einfluss auf die landesweiten Entscheidungen haben, glaubt er nicht. "Bestenfalls in der Landeshauptstadt, wo es ja zu einer rot-rot-grünen Zusammenarbeit kommen wird." Seit 2004 ist Stefan Pauluhn parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Landtagsfraktion. Diesen Job wird er auch in den kommen fünf Jahren machen. Die neue Fraktion sprach ihm vor ein paar Tagen das Vertrauen aus.

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