Saal Niederländer Zur Zukunft des Saals Niederländer

Ormesheim · Verwaltung sieht Spielbetrieb gesichert, die Kulturhalle soll auch den anderen Ortsteilen zur Verfügung stehen.

 So präsentiert sich der Saal Niederländer derzeit von innen.

So präsentiert sich der Saal Niederländer derzeit von innen.

Foto: Jörg Martin

„Das wird ein schwerer Weg“, meinte Bürgermeister Gerd Tussing (CDU) bei der jüngsten Gemeinderatssitzung im Ormesheimer Rathaus (wir berichteten). Er hält den Schritt, wonach die Gemeindeverwaltung Fördermittel für den Bau eines Kultursaals in Ormesheim prüft, dennoch für sinnvoll. Trotz leerer Kassen sieht Tussing Chancen für einen Neubau nahe dem Rathaus, um die Nutzung des Saals Niederländers zu beenden. Schwierig sei die Bauzeit, da der frisch verlängerte Mietvertrag für den Saal Niederländer Ende 2020 endet. Doch die Gemeinde hat die Option einer erneuten Vertragsverlängerung, sollten die drei Jahre nicht ausreichen. Wie es um die Mittel der Städtebauförderung des Bundes bestellt ist, könne man wegen der Unklarheit über die künftige Bundesregierung noch nicht einschätzen, so der Bürgermeister. Sollten die Pläne scheitern, könnte sich Tussing vorstellen, dass man den Vertrag dauerhaft verlängert und den Saal saniert. „Das ist kein Selbstläufer. Der Spielbetrieb ist aber sicher“, rief der Bürgermeister den anwesenden Vertretern der kulturtreibenden Vereine zu.

Die Kulturhalle soll auch den anderen Ortsteilen zur Verfügung stehen und könnte durch gewerbliche Events ko-finanziert werden, so der Verwaltungschef. Dennoch sei unklar, was die Kommunalaufsicht sagen wird. Der Bürgermeister erwartet ein Konzept der Verwaltung. „Für mich steht es außer Frage, dass es in Ormesheim eine Versammlungsstätte geben muss“, betonte Caroline Reinhard (CDU). Sie sorge sich nur um die anderen Ortsteile. Es sei nicht auszuschließen, dass das Land die Gemeinde aus Kapazitäts- und Finanzgründen zwingt, im Gegenzug zwei oder drei Hallen zu schließen. Das will Reinhard verhindern. Kämmerer Bernd Huf hält diese Sichtweise für realistisch, betonte aber ausdrücklich, dass es sich dabei nur um seine private Meinung handele. „Gemeinschaft braucht Versammlungsstätten“, appellierte Daniel Kempf (CDU), für den das Thema eine Daseinsvorsorge darstellt. Würden Hallen aufgegeben, sei das Sterben der Orte vorprogrammiert, so der Christdemokrat. „Wir beschließen heute nicht die Schließung von zwei bis drei Dorfgemeinschaftshäusern“, stellte Silvia Becker (SPD) klar und erhielt dafür Applaus von der CDU. Es gehe nur um die Förderanfragen. „Ormesheim braucht einen Veranstaltungsraum. Der Saal Niederländer ist nicht mehr zeitgemäß“, so die Fraktionsvorsitzende. Daniel Wannemacher (Grüne) vermisst ein Konzept für alle Hallen in der Kommune und schlug eine große Halle im Gewerbegebiet Erfweiler-Ehlingen vor. Das Konzept sei Bestandteil des beschlossenen Gemeindeentwicklungsplans, erinnerte ihn der Bürgermeister. Eine Sanierung des Saals Niederländer vertage das Problem um 20 Jahre, glaubt Rainer Barth (SPD). Ein Neubau würde nur etwa 40 Prozent eines Viertels der Gesamtkosten für die Gemeinde bedeuten, so der Ormesheimer Ortsvorsteher. Der Saal sei bislang der billigste der ganzen Gemeinde gewesen, erinnerte Barth. Das Fahren in andere Orte sei nicht zumutbar. „Wir brauchen diese Halle“, betonte Rainer Barth. „Die anderen Orte sollen sagen, dass sie keinen Saal wollen“, forderte ein anderer Ormesheimer, Gerhard Niederländer (CDU), zur Ehrlichkeit auf. Kritik hagelte es erwartungsgemäß von den Freien Wählern (FWG). Deren Fraktionschef Gerhard Hartmann bemühte das Junkernheinrich-Gutachten. Die Gemeindehallen wären gar nicht ausgelastet, so Hartmann. Das Fahren in einen anderen Ortsteil sei durchaus zumutbar. „Wo soll das Geld herkommen?“, wollte er wissen und brachte den Betrag von vier Millionen Euro ins Spiel, wofür er von Gerd Tussing wegen Indiskretion gerügt wurde. „Braucht Mandelbachtal eine solche Einrichtung?“ sollen die Bürger gefragt werden. Die FWG sei nicht gegen einen neuen Kultursaal, sieht aber alleine wegen der 30 Millionen Schulden der Gemeinde hierzu keine Notwendigkeit.

Der Gemeinderat beschloss mehrheitlich (eine Enthaltung von Renate Seyffahrt, Die Linke) die Einholung von Förderanfragen, für den Neubau eines Kultursaals in Ormesheim. Dies ausdrücklich ohne Schließung anderer Hallen.

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