Mandelbachtal Wird die Biosphäre zum Freilichtmuseum gemacht?

Mandelbachtal · Der Gemeinderat Mandelbachtal diskutiert emotional über den Landesentwicklungsplan. Viele befürchten Nachteile durch Naturschutzgebiete.

 Werner Untersteller (CDU) erwartet ein Naturschutzgebiet nahe Bebelsheim. 

Werner Untersteller (CDU) erwartet ein Naturschutzgebiet nahe Bebelsheim. 

Foto: SAARLAND ¬a Ministerium faºr Umw/Sebastian Bauer

Das Thema Landesentwicklungsplan (LEP) ist in den Gemeinderatssitzungen in Mandelbachtal ein Garant für Emotionen. Daniel Kempf (CDU) führte als Bauausschussmitglied aus, dass die im LEP geplanten Zonierungen für die Vorranggebiete von Natur-/Biotopschutz die Landwirtschaft sowie mögliche Siedlungstätigkeiten in den Orten stark einschränken. In das Verfahren müssten laut der Ausschuss-Empfehlung noch die Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes aus 2010, die Stellungnahme von Orts- und Gemeinderat aus 2004 sowie verschiedene andere Dokumente einfließen, hieß es in einer Tischvorlage.

Ende Januar hat das Bauministerium die Gemeinde um Mitwirkung bei der Erarbeitung des Landesentwicklungsplanes gebeten. Damit geht es noch nicht um die frühzeitige, öffentliche Beteiligung. „Fast jede Fläche ist eine Vorrangfläche. Es gibt kaum noch Nutzfläche in Ommersheim, Wittersheim und Erfweiler-Ehlingen“, befürchtet Kempf. Es müsse mehr Abstand zur Bebauung gewahrt werden, um mögliche Neubauten überhaupt zu ermöglichen, fordert der CDU-Politiker. Zudem müssten gerade in Ommersheim eine Siedlungsentwicklung durchgeführt und Gebiete für Landwirtschaft sowie Biotope freigehalten werden, so Kempf.

Auf eine Anpassung des Gemeindebezirks hofft hingegen der Ortsvorsteher von Erfweiler-Ehlingen. Für Michael Abel (SPD) gäbe es Notwendigkeiten rechts des östlichen Bereichs von „Im großen Brühl“. „Das hatten wir alles schon mal vor Jahren“, erinnerte sein Kollege Werner Untersteller (CDU). Der Bebelsheimer Ortsvorsteher befürchtet nämlich östlich von Bebelsheim ein Naturschutzgebiet. Und das gegen den Willen des Ortsrates und der Grundstückseigner. „Das lehne ich ab“, fasste Untersteller zusammen. Er verstehe auch nicht, wieso man eine Vorbehaltlosigkeit ausweiten müsse. Das Gesetz sei streng genug.

Werner Untersteller geht auch von Plänen für ein neues Naturschutzgebiet nahe der Bundesstraße 423 in Richtung Habkirchen aus. Berücksichtige man die bereits existenten Flächen, käme es zu einem riesigen Gebiet von Bebelsheim bis Ommersheim. Deshalb fordert Untersteller einen Mindestabstand von 150 Metern bis zur Wohnbebauung. Er hofft wegen der befürchteten Einschränkungen auf die Unterstützung der Biosphärenzweckverbands-Führung.

Skeptisch gab sich auch Gerhard Niederländer (CDU). Die Vorbehaltgebiete reichten bis an die Wohnbebauung von Ormesheim hin. Das sei nicht hinnehmbar und führe zu einer Wertminderung der Grundstücke, sorgt sich der Unionsfraktionsvorsitzende. „Wir müssen da dringend aufpassen und uns wehren. Wir sind kein Freilichtmuseum“, appellierte Dominik Stolz (FWG). Das Heckendalheimer Ortsratsmitglied fragte: „Machen die das mit anderen genauso?“

Stolz befürchtet gar einen im Aufbau befindlichen „Disneypark für die Biosphäre“. Die Entwicklungsmöglichkeiten für die Ortschaften, gerade für Heckendalheim als „Speckgürtel von Saarbrücken“, müssten unbedingt offen gehalten werden. Die Grundstückseigentümer kämen schon jetzt vorwiegend von außerhalb, so Stolz, der dafür großen Beifall erhielt.

Bürgermeister Gerd Tussing (CDU) schlug schließlich vor, die Vorlagen des inoffiziellen Verfahrens an die Ortsräte zu einer Stellungnahme weiterzuleiten.

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