In Mandelbachtal gehen die Diskussionen von vorne los Ein Reizthema bricht sich wieder Bahn

Mandelbachtal · Ein Windkraftprojektierer schlägt in Mandelbachtal auf. Bürgerinitiative wird wieder aktiv. Grüne für Ausbau.

Ein Reizthema erster Güte kocht – nach einigen Jahren – gerade in Mandelbachtal wieder hoch. Denn in der jüngsten Bauausschuss-Sitzung stand das Thema Windkraft auf der Tagesordnung – im nichtöffentlichen Teil. Und zwar unter dem Stichwort: „Quo vadis, Mandelbachtal – erneuerbare Energien“. Es ging um den Vortrag von Vertretern des Unternehmens juwi AG, einem Windkraftprojektierer aus Rheinland-Pfalz (wir berichteten). Der kam gewissermaßen wie Kai aus der Kiste um die Ecke. Man sei „von dem Thema überrumpelt“ worden, sagt ein Gemeinderatsmitglied. „Völlig überrascht“, sei man gewesen, sagt ein anderer, einige Ratsmitglieder hätten die „Intransparenz der Verwaltung“ gerügt.

Wie des Weiteren zu erfahren ist, sollen die Juwi-Vertreter die Vorzüge ihres Vorhabens gepriesen haben – insbesondere für die Gemeinde, die jährlich mit einem womöglich sechsstelligen Pachterlös rechnen könnte. Nach Informationen unserer Zeitung aus der nichtöffentlichen Sitzung soll angeblich besagtes Unternehmen auch schon den Ort ihres Windkraftprojektes in spe auserkoren haben: Bliesmengen-Bolchen.

In der Gemeinderatssitzung vor wenigen Tagen, die besagter Bauausschuss-Sitzung folgte, waren denn auch etliche Angehörige der Bürgerinitiative „Bliesmenger-Gegenwind“ erschienen. Die BI fürchtet eine erneute Planung von Windenergieanlagen im Wald auf dem Allenberg. Schon vor sechs Jahren existierten ähnliche Pläne, führten zur Gründung der BI, wurden dann aber von der Gemeindeverwaltung wieder verworfen. Aktuell äußerte sich Bürgermeisterin Maria Vermeulen dahingehend, dass die Gemeinde momentan nicht vorhabe, auf dem Allenberg, also in Bliesmengen-Bolchen, eine Windkraftanlage zu errichten.

Derweil begrüßt die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen im Gemeinderat „sämtliche Maßnahmen, die dazu führen, dass die Gemeinde Mandelbachtal durch den Einsatz erneuerbarer Energien energieautark, hier zunächst stromautark, wird“. Dass der Strom, der in der Gemeinde verbraucht wird, auch in der Gemeinde produziert wird, sei, durch den Einsatz erneuerbarer Energien, ein erreichbares Ziel. Und wenn die Gemeinde Mandelbachtal durch geeignete Maßnahmen mittelfristig Stromüberschuss produzieren und damit regional auch stromhungrige Nachbarkommunen bedienen könne, so sei das sicherlich ein erstrebenswertes Ziel.

Wenn sich jetzt ein Betreiber dafür interessiere, mit moderner, effizienter Technik Windkraftanlagen an geeigneten Standorten zu errichten und die Idee der Gemeinde präsentiert, sei das genauso vernünftig wie ein Installationsbetrieb, der anregt, auf gemeindeeigenen Dächern Photovoltaikanlagen zu errichten.

Grünen-Sprecher Daniel Wannemacher: „Wir befürworten die Prüfung jeglicher Möglichkeiten. Es ist keinesfalls gesichert, dass diese auch umgesetzt werden. Dazu müssen die notwendigen Gutachten eingeholt, aufwändige Verfahren durchlaufen werden, im Rahmen derer alle rechtlichen Vorschriften geprüft werden. Es ist nicht auszuschließen, dass sich im Rahmen derer noch Hinderungsgründe auftun. Allerdings liegen auf allen Seiten Erfahrungen aus anderen Projekten und neue technische Möglichkeiten vor, so dass wir zuversichtlich sind, dass die Vorhaben realisierbar werden.“ Was die potenzielle Gefahr der Vogelwelt durch Windkraftanlagen angeht meint Wannemacher: „Fragen wir mal den oft genannten Rotmilan, ob er lieber auf Windräder achtet, die sich abschalten, oder lieber seinen Lebensraum komplett durch den Klimawandel verliert?“

Abschließend fordert die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen die Gemeindeverwaltung auf, „sich weiter mit der Thematik zu beschäftigen und die nächsten Schritte zu veranlassen, diese Verfahren einzuleiten“.

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