Dorfkern-Sanier7ng in Mandelbachtal Wie die Ortskerne lebendiger werden können
Ormesheim · In die Zentren der Dörfer in Mandelbachtal gibt es erheblichen Sanierungsbedarf. Finanzielle Förderung von Bund und Land wären möglich.
Nur gut zwei Dutzend Bürger interessierten sich vor einigen Tagen im Saal Niederländer in Ormesheim dafür, was in Sachen Dorfsanierung in den Ortsteilen der Gemeinde Mandelbachtal möglicherweise in den kommenden Jahren passieren könnte. Auf Einladung der Gemeindeverwaltung referierte Hugo Kern, geschäftsführender Gesellschafter des Illinger Unternehmens Kern Plan - Gesellschaft für Städtebau und Kommunikation mbH, über das Thema. Mit der Beratungsfirma besteht seit Jahren eine enge Kooperation der Gemeindeverwaltung, da die Illinger sich recht gut mit den Fördertöpfen von Bund und Land auskennen. So können für die hoch verschuldete Kommune Möglichkeiten gefunden werden, städtebauliche Maßnahmen und Sanierungen zu ermöglichen, die andernfalls unmöglich wären.
Zudem gab es umfassende Informationen darüber, welche steuerliche Vorteile sich den Immobilienbesitzern in Sachen Abschreibung bieten, wenn ihr Haus in einem Sanierungsgebiet liegt. Wie Petra Schößer-Werner vom Bauamt der Gemeindeverwaltung eingangs mitteilte, sei es das Ziel, die Ortskerne zu stärken. Dazu gäbe es für Ormesheim und Ommersheim Geld aus der Städtebauförderung. Für alle anderen Gemeindebezirke gäbe es Mittel, wenn der Gemeinderat diese als Sanierungsgebiete einstufe. „Ein Konzept für die nächsten 15 Jahre ist Voraussetzung für Isek“, so Hugo Kern. Dieses Förderprogramm des Bundes, das beim saarländischen Innenministerium angedockt ist, stellt die Grundlage für sämtliche Unterprogramme in Sachen Städtebauförderung dar. Isek steht dabei für „Integriertes Stadtentwicklungskonzept“. Sinn und Zweck ist die Zusammenführung der verschiedenen Interessenslagen zu einer Gesamtstrategie.
Derzeit prägen leerstehende Läden und verwaiste Scheunen das Bild in den Orten. In die Jahre gekommene Fassaden sorgen ebenfalls nicht für Attraktivität. Für Ormesheim geht es dabei vordergründig um das geplante neue Ortszentrum und dort speziell um den neuen Kultursaal. Hier sei bereits ein Büro mit der Erstellung einer Machbarkeitsstudie beauftragt worden, so Kern in seinem Vortrag. Dabei spielt auch das Rathaus wegen seiner schwierig zu heizenden Flure und seiner Größe überhaupt eine Rolle. Ein möglicher Abriss und ein Neubau könnten eine Variante darstellen, so der Planer. Dies sei aber noch nicht sicher. Mit zum Thema gehören auch die Schulturnhalle und das Dorfgemeinschaftshaus.
In diesem Zusammenhang teilte Hugo Kern mit, dass am 17. März ein Runder Tisch mit den Kulturschaffenden stattfinden wird. Dabei soll es um die Bedarfsermittlung des neuen Kultursaals gehen. Die Vorlaufzeit von zehn Jahren gehe also allmählich ihrem Ende entgegen. Kern rechnet im Sommer mit einem Ergebnis. Dann könne der Architektenwettbewerb starten. Eine Rolle spiele auch die Adenauerstraße. „Solche Straßen kann man mit wenig Aufwand attraktiv gestalten“, weckte er Hoffnungen. Die Problembereiche Ortszentrum und -durchfahrt beträfen auch Ommersheim. „Die Dörfer leiden und wirken wie ausgestorben“, weiß der Planer auch aus dem Hunsrück und der Eifel zu berichten. Deshalb sei es wichtig, dass Investitionen angeregt werden und ein Plan für alle Ortsteile erstellt wird. „Alles, was am Privathaus gemacht wird, ist absetzbar“, erklärt Hugo Kern die Möglichkeiten, sich mittels einer vorab ausgestellten Bescheinigung des Rathauses Steuervorteile bei Investitionen zu verschaffen. Dies beträfe aber nicht Instandhaltungsmaßnahmen, die ohnehin vorgesehen sind, stellte er ausdrücklich klar. Die Pläne der Eigentümer, die nicht zwangsläufig hier wohnen müssen, können sich dabei auf bis zu zehn Jahre erstrecken. Und es besteht auch die Möglichkeit für Unternehmen, so die Steuerlast bei Modernisierung zu mindern. Voraussetzung hierfür ist jedoch, dass die Immobilie innerhalb des Sanierungsgebietes liegt. Dies könne kein Neubaugebiet sein und werde vorher festgelegt.