Wenn Kuba eine Art Heimat wird

Bebelsheim · Seit 2003 reist das Paar regelmäßig nach Kuba: Vom Leben in dem sozialistischen Land handelt ihr gemeinsames Buch „La Vida Cubana“. Längst hat man in der zweiten Heimat auch Freunde gefunden.

 Das Autorenduo Klaus Brabänder und Marion Reichrath nach der Lesung im Archivraum der Heimatfreunde Bebelsheim. Foto: Jörg Martin

Das Autorenduo Klaus Brabänder und Marion Reichrath nach der Lesung im Archivraum der Heimatfreunde Bebelsheim. Foto: Jörg Martin

Foto: Jörg Martin

Mit einer alles andere als gewöhnlichen Lesung haben die Heimatfreunde Bebelsheim am vergangenen Freitag ihre Reihe der Lesestunden fortgesetzt. Zum 25-jährigen Jubiläum des Vereins, der auf den Tag genau am 11. März gegründet wurde, traten im Archivraum in der Kaiserstraße das Autoren-Duo Marion Reichrath und Klaus Brabänder auf. Vor allem der erste Teil des Abends, gleichzeitig auch der Buchtitel, passte zum Vereinsnamen.

Das gemeinsame Buch "La Vida Cubana" handelt in seinen zwölf Erzählungen vom Leben in dem sozialistischen Land. Da das Paar seit 2003 regelmäßig nach Kuba reist, hat man dort Freunde gefunden und das Land in der Karibik ist für Reichrath und Brabänder zu einer Art Heimat geworden. Letzteres spürt man. Wenn die beiden Autoren Textpassagen vortragen, wird auf Details Wert gelegt: Die Aquarelle und Acrylbilder der Neunkircher Verwaltungsangestellten mit kubanischen Motiven waren im Archivraum zu sehen.

Während des Vortrags wurden Fotos zur Dokumentation des kubanischen Lebens an die Wand projiziert und die passende Musik gab es zu hören. Eigentlich sollte die erste Reise 2003 ein einmaliger Trip sein. "Doch die Magie lässt uns nicht los", verriet Bauingenieur Brabänder. "Das Buch ist unsere Liebeserklärung an ein Volk", gab sich Reichrath begeistert. Und dennoch: Das schöne Wetter überdecke die Probleme des Sozialismus . Im Dezember war das Paar letztmalig auf Kuba. Anders als man glaubt, hat sich dort fast nichts geändert. In der Hauptstadt zwar und da auch nur punktuell. Ein paar Oldtimer in Havanna sind nun in besserem Zustand und manche Taxis wären neuer, meinte Klaus Brabänder. Kubanern mit Kontakt zu Touristen geht es materiell besser, als denen, die unter sich bleiben.

"Kuba ist Karibik pur", schwärmte der Mann aus Spiesen-Elversberg dennoch. Er beschrieb etwa, unterhaltsam vortragend, den Begriff Mobilität. Moped fahren sei so spannend, aufwendig und gleichzeitig kurzweilig, dass man aus dem Staunen über die sozialistische Planwirtschaft bei Banalitäten nicht mehr herauskäme. So sei beispielsweise eine Kuh Volkseigentum. Jemand, der diese ohne Genehmigung schlachte, werde strafrechtlich wie ein Mörder verfolgt. Einen breiten Rahmen nahmen die Geschichten über die kubanischen Freunde ein. Bei einem solchen Abend kommt man an den drei Krimis von Klaus Brabänder nicht vorbei. Er mag den Begriff "Saarland-Krimi" nicht und sagt lieber "Krimi mit Regionalbezug" dazu.

Brabänder las kurz aus "Sumpf" vor, bei dem es um die auf dem Friedhof von Spiesen-Elversberg gefundene Leiche eines Obdachlosen geht. Auch auf das Folgewerk "Steinbruch", es befasst sich mit dem Tod eines Architekten, machte Brabänder neugierig. Sein neuestes Werk "Für Eich", welches sich auf eine Person bezieht und nicht "Für Euch" auf saarländisch bedeutet, hatte er - einen Tag nach der Premiere an einem Originalschauplatz in Spiesen - dabei. Er spielt unter anderem in Ensheim und Bliesmengen-Bolchen. Der Täter peilt dabei die Flucht über die grüne Grenze an und streift dabei Gräfinthal.

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