Neue Bestattungsform Die Grabpflege übernimmt die Natur

Mandelbachtal · In Ormesheim wurde die neue Waldruhestätte übergeben und mit kirchlichem Segen eingeweiht.

 Die Übergabe der Waldruhestätte Mandelbachtal übernahm Bürgermeisterin Maria Vermeulen, die Einsegnung Pastoralreferent Michael Becker (links) und Pfarrer Wolfgang Glitt.

Die Übergabe der Waldruhestätte Mandelbachtal übernahm Bürgermeisterin Maria Vermeulen, die Einsegnung Pastoralreferent Michael Becker (links) und Pfarrer Wolfgang Glitt.

Foto: Hans Hurth

In der Nähe des Aussichtsturms in Ormesheim wurde die Waldruhestätte von Mandelbachtal von Bürgermeisterin Maria Vermeulen übergeben und von Pfarrer Wolfgang Glitt und Pastoralreferent Michael Becker eingesegnet. Maria Vermeulen begrüßte neben Bürgern auch Ortsvorsteher sowie Orts- und Gemeinderatsmitglieder. „Der Gemeinderat Mandelbachtal hat am 13. Juli 2016 beschlossen, eine Waldruhestätte zu errichten. Nach dem Genehmigungsverfahren durch das Ministerium für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie konnten die Rodungsarbeiten beginnen und nach rund 350 Arbeitsstunden des Bauhofes und des Forstes die letzte Ruhe im Wald im Juni 2019 fertiggestellt werden“, stellte Maria Vermeulen fest.

Die Bürgermeisterin erläuterte danach auch die Gründe für diese Bestattungsform: „War früher eine Sargbestattung üblich, entscheiden sich heute immer mehr Menschen für eine Beisetzung im Friedwald oder, wie hier in Mandelbachtal, in einer Waldruhestätte. Viele wissen aber auch, was mit einer Grabbestattung verbunden war: Die Verantwortung für die Pflege des Grabes, das in einen gepflegten und respektvollen Zustand von den Angehörigen zu halten war“, hielt Maria Vermeulen fest. Dies sei mit ein Grund dafür, warum in Mandelbachtal die Bestattung in der Urnenwand Jahr für Jahr zunahm.

 „Aber auch der Aufenthalt in der Urnenwand ist einmal zu Ende, dann muss entschieden werden, was mit der Urne passiert. Diese Entscheidung entfällt bei einer Wahl der Bestattung in der Waldruhestätte“. Man finde hier einen Ort für die Ewigkeit und im Einklang mit der Natur. Durch die Beisetzung in einer biologisch abbaubaren Urne entfalle auch die Entscheidung der späteren Urnen-Frage – sie werde eins mit der Natur. „Hier ist es deshalb verboten, Grabflächen zu bearbeiten, zu schmücken oder zu verändern. Bei der Waldruhestätte gibt es keine Grabpflege, diese übernimmt die Natur.

Grabsteine, Gestecke und Kerzen passen nicht in den Wald, Grabschmuck gibt es nicht, das Erscheinungsbild prägen Moos, Wildblumen, Farne, Laub und im Winter Schnee“, so Maria Vermeulen. Es gebe die Möglichkeit, sich anonym bestatten zu lassen oder auch sich mit einer kleinen Gedenktafel am Gedenkstein namentlich in Erinnerung zu bringen. Die Angehörigen könnten auf den aufgestellten Bänken verweilen, könnten beten und die Natur genießen. Ihre nachhaltige Ansprache beendete Bürgermeisterin Vermeulen mit dem Satz einer alten Frau: „Ich liebe den Wald, in dem ich gerne spazieren gehe und die herrliche Natur genieße. Was gibt es Schöneres, als hier die ewige Ruhe zu finden.“

Die erste kommunalbetriebene waldbezogene letzte Ruhestätte wurde im Juli 2014 in Blickweiler für die Stadt Blieskastel eingesegnet. Der Schreiber dieser Zeilen hat nachgezählt: Seit 2014 bis heute sind in Blickweiler 141 Personen mit Namensschild an der Gedenktafel bestattet, hinzukommen über 30 anonyme Bestattungen.

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