Heimatfreunde Reime zum Lachen und Nachdenken

Bebelsheim · Volker C. Jacoby gestaltete eine „Lesestunde“ im Archivraum seiner Heimatfreunde in Bebelsheim.

 Der einheimische Dichter und Humorist Volker C. Jacoby trug alias „Käpt’n Plauderbär“ allerlei Humorvolles im Archivraum der Heimatfreunde Bebelsheim vor.

Der einheimische Dichter und Humorist Volker C. Jacoby trug alias „Käpt’n Plauderbär“ allerlei Humorvolles im Archivraum der Heimatfreunde Bebelsheim vor.

Foto: Jörg Martin

„Uns erwartet heute ein heiterer Abend“, hat Horst Weinl am Freitagabend zu Beginn zu den wenigen Besuchern im Archivraum der Heimatfreunde Bebelsheim gesagt. Der zweite Vorsitzende der Vereinigung hatte die Ehre, den ersten Vorsitzenden anzukündigen. Der machte allerdings nicht auf Ehrenamt, sondern trat als Dichter und Humorist im Rahmen einer der vom Verein öfters durchgeführten Lesestunden auf: Volker C. Jacoby. Der 70-Jährige trug unter dem Titel „Mit Eloquenz rin in de Lenz“ passend zur Jahreszeit Gedichte und kurze Anekdoten vor, auf hochdeutsch und auf Dengmerter Blatt.

Jacoby wurde in der Mittelstadt geboren und lebt heute im Bitscher Land, produziert als agiler Autor quasi „Texte am laufenden Band“. Horst Weinl hatte also nicht in seiner Anmoderation übertrieben. Denn heiter war es eigentlich immer. So macht Jacoby passenderweise mit seinem Gedicht „Die Eloquenz“ den Auftakt, blickte kurz danach auf den Winter zurück und thematisierte hernach den herbeigesehnten Frühling. Ab und an kurz unterbrochen durch einen leichten Zwischenapplaus. Der Autor kombiniert eine ihm auf den Leib geschrieben Mixtur aus Vortragsarten: Man hat eigentlich beinahe immer den Eindruck, dass da eine Art „saarländischer Heinz Ehrhard“ sitzt. Dann lässt er eine Art „Reimgewitter“ herunter prasseln, wirkt dabei aber alles andere als hektisch, und man weiß hinterher sogar noch, was Jacoby so alles vom Stapel gelassen hat.

Auch bei den kurzen Geschichten hat man immer das Gefühl, dass man bei der Handlung aktiv dabei sei. „Jetzt kommt was Romantisches“, sagt Volke C. Jacoby und machte es spannend. So mancher hing in seinen Lippen, als er, zügig Reime vortragend, über den Winterspeck, Wetterwechsel oder „Pitt den Wetterhahn“ dozierte.

Manchmal hatte das, was er vortrug - trotz so mancher banal anmutender Aussage - auch den Charakter eines Ratschlages. „Zieht Westen an am besten“, etwa. Wortspiele scheinen sein Lieblingsding zu sein, was der Qualität zugute kommt. Manchmal widmet er sich auch dem aktuellen Zeitgeist. Etwa bei „Franz im Glück“, der kein Bücher-Messi sein will und alles Literarische digitalisiert, seine Werke auf einen USB-Stick speichert. Bis, ja bis, das gute Stück, da in einer Geldbörse deponiert mit samt selbiger gestohlen wird. Und seither schaut er fern, da ohne Buch.

Ab und an, wie bei „Heiße Kartoffeln“ wechselt er kurz ins Schweizerdeutsch. Manchmal fragt man sich, wie er das bei so vielen potenziellen Zungenbrechern hinbekommt. Beim Kuddelmuddel der Doppelnamen von Kaller Hary. Da sei AKK nichts dagegen, merkt der Autor nebenbei an. Zur Höchstform scheint er aufzulaufen, als er - wie im zweiten Teil des Abends - ins Gewand des norddeutschen Originals von „Käpt’n Plauderbär“ schlüpft. Dann kommt das Nordlicht der Rolle zum Tragen, da wird die Pfeife in den Mund gestopft und die Kopfbedeckung aufgezogen. „Ich schaue nicht oft auf die Uhr, denn das kostet mich Zeit“, meinte Käpt’n Plauderbär da.

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