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Ormesheim · Die Theateraufführungen des Kultur- und Theatervereins Ormesheim (KTV) scheinen seit Jahren ein Selbstläufer zu sein. Vor kurzem stand die Komödie „Opa Kalle schafft sie alle!“ von Martina Worms drei Tage lang auf dem aktuellen Spielplan im ausverkauften Saal Niederländer.
„Jetzt wollen wir sehen, ob wir das Heim retten können“, hatte Spielleiterin Silvia Bohr den Zweiakter angekündigt. Vorneweg: Die Rettung gelang. Doch bis dahin war es ein turbulentes Unterfangen, was nicht wenige Lacher bescherte.
Es geht um das Altenheim „Waldesblick“, in dem zwei Menschen ihr Unwesen treiben. Da ist zum einen der geldgierige Choleriker Peter Paul Eichner (Alexander Niederländer). Der geizige Heimleiter legt einen Ton an den Tag wie auf dem Kasernenhof. Der von Schwester Regina Rabiata (Nicole Weinrank) ist aber keinesfalls besser. Sie striezt ihren untergebenen Pfleger Kevin Korbach (Marvin Weinrank) ebenfalls. Da hat Koch Johann Pfaafer (Marco Santomero) andere Sorgen: Er soll mit einem Budget von 20 Euro pro Monat für alle Bewohner kochen. Kein Wunder, dass er frustriert ist und nur Pellkartoffeln mit Margarine kredenzen kann.
Unter den Bewohnern wird derweil der findige Karl-Heinz Zapp „Kalle“ (Mike Braun/Co-Regie) von der tattrigen Adelheid Müllerschön (Bianca Wiesmeier) dermaßen bedrängt, dass er sich von dieser entloben muss, ohne zu wissen, wie es überhaupt zur Verlobung kam.
Andererseits stellt sich Erwin Schibulski (Axel Schweizer) taub und dumm, weil er glaubt, dass seine Enkelin Lucy Schibulski (Michelle Klopp) ihm sein Erspartes abtrünnig machen möchte. Doch die Göre im Gothic-Style hat andere Sorgen: Sie hat Fragen, die ihr niemand so recht beantworten kann. Beispiel: Muss ein Kreiskrankenhaus rund sein?
Doch dann erfahren die Bewohner, dass das Heim verkauft werden soll. Der arrogante Schnösel Jean Paul de la Montblanc (Benjamin Engelbert), ein vermeintlicher Investor, will daraus ein Bordell machen. Kalle will seine Enkelin Franziska Zapp (Sarah Bauer) auf diesen Skandal ansetzen.
Doch die Reporterin, die einem durch ihre Gefühlskälte und monotone Sprechweise schnell die Tränen in die Augen treibt, hat ganz andere Probleme. „Ich bin momentan noch ziemlich von Emotionen geschüttelt. Mein Mann geht mit dem Yoga-Lehrer fremd“, sorgt sie sich. Erwin hat zudem noch das Problem, dass seine Enkelin Blumen vom Friedhof stiehlt, um sie im Heim als Dekoration zu verwenden. An sich nichts Schlimmes. Wäre da nicht Regina Rabiata, die glaubt, dadurch kämen Totenläuse ins Haus. Sie schiebt Panik bis zum Gehtnichtmehr. Dabei gibt es die Viecher überhaupt nicht.
Derweil versucht Kalle aus Marcel Fischer (Julius Pfeifer) einen Mann machen. Der Praktikant kommt einfach nicht in die Pötte und wird von seiner Mama Magdalena Fischer (Silvia Bohr) dermaßen bemuttert, dass es schon schmerzt. Doch irgendwann dreht auch er auf und emanzipiert sich. Zwischendurch taucht immer wieder Friseurin Viola Dorenza (Chrisula Tsialiastra) auf, die eigentlich lieber Sängerin wäre, aber durch eine Party für Stimmung im Heim sorgen möchte. Dann ändert Schwester Rabiata ihr Verhalten und entdeckt die Empathie. Gleichzeitig entpuppt sich Montblanc als Betrüger.
Kalle, der mittels eines Lottoscheins versucht, das Heim zu retten, ist enttäuscht. Doch Rabiata kauft die Einrichtung von ihrem Erbe, lässt dem Koch mehr Freiraum und schmeißt als Erstes den Unsympathen Eichner raus.
Im Hintergrund wirkten bei den Aufführungen mit: Jutta Bohn als Souffleuse und Martina Molter sorgte für die Maske.