Theater lässt Geschichte spüren

Bebelsheim · Der 70. Jahrestag eines Flugzeugabsturzes in der Gegend ist der Anlass eines Stückes, mit dem die Theatergruppe Bebelsheim am Samstag im Schützenhaus aufgetreten ist. Rund 70 Theaterfans sahen zu.

 Szene aus dem Stück: Ein Zivilist (Christian Hess, im Vordergrund mit Gewehr) nimmt die beiden Amis (Holger Dincher, links und Dieter Engels, rechts) in Gewahrsam. Foto: Jörg Martin

Szene aus dem Stück: Ein Zivilist (Christian Hess, im Vordergrund mit Gewehr) nimmt die beiden Amis (Holger Dincher, links und Dieter Engels, rechts) in Gewahrsam. Foto: Jörg Martin

Foto: Jörg Martin

. Samstagvormittag, 11.15 Uhr, vor dem Bebelsheimer Schützenhaus. Die Theatergruppe der Heimatfreunde spielte gerade ihr Stück zum 70. Jahrestag des Flugzeugabsturzes im Zweiten Weltkrieg. Genau als der Absturz mit Geräuschen aus der Konserve, Rauch und Panik bei den Beteiligten über die Bühne ging, befand sich ein echtes Flugzeug genau über dem Geschehen und steuerte ungewollt Geräusche bei. Passender hätte es nicht sein können.

Doch wie hatte Spielleiter und Erzähler Arno Soffel vorab zu den rund 70 Besuchern gesagt: "Das ist keine Theateraufführung. Es ist theatralisch. Wir befinden uns im Krieg und deshalb ist es auch kein Lustspiel". Es ist der 13. September 1934. Die Menschen sind nach fünf Jahren Krieg verunsichert. Bebelsheim gehört zur so genannten Roten Zone; ein 400 Kilometer langes und zehn Kilometer breites Gebiet entlang des Westwalls an der deutsch-französischen Grenze.

Eine amerikanische Maschine mit zehn Mann Besatzung ist auf dem Weg aus Richtung Ludwigshafen nach Metz und wird getroffen. Das Flugzeug fängt Feuer, und der Pilot will auf vermeintlich französischem Gebiet notlanden. Doch die Maschine geht auf einem Bebelsheimer Acker in Richtung Habkirchen zu Boden. Die Besatzung springt zuvor, aus Richtung Rubenheim kommend, mit dem Fallschirm ab.

Zwei Bebelsheimer kriegen den Absturz mit und wollen das Ganze sehen. Auch ein jagender Zivilist (Christian Hess) bekommt davon Wind und stellt zwei Amis (Holger Dincher und Dieter Engels), die er dann gefangen nimmt. Derweil schnappen sich die Frauen den Fallschirm, um ihn zu Textilien zu verarbeiten. Der Bebelsheimer Soldat Ignaz Merz (Helmut Bartscherer) ist auf dem Heimweg von Bitsch und macht illegal einen Abstecher nach Hause. Sein Onkel Heinrich (Walter Hähner) will ihm kein Gewehr borgen. Mit einer anderen Waffe ohne Munition nimmt er den Amerikaner John R. Sacks (Otto Simon) in Gewahrsam, wo der Verhör-Offizier (Harry Bauerfeld) sich um die beiden kümmert. Artur Rödel (Nico Müller), Mitglied der Hitlerjugend , nimmt vor allem Sacks näher unter die Lupe und stiehlt ihm gar einen Füller, den ihm dieser später sogar beim Abtransport der Gefangenen schenkt. John R. Sacks (90) konnte krankheitsbedingt nicht kommen. Mit Ignaz Merz (2006 verstorben) pflanzte er bei einem früheren Besuch eine Linde. Rund 30 Personen waren eingebunden. Seit März hatten die 20 Akteure geprobt, berichtete Leiter Arno Soffel.

Weitere Mitwirkende: Zeitzeuge Lothar Fischer (84), Michel (Egon Kiefer), Emil (Wolfgang Maxeiner), Betti (Elke Jäger), Cilchen (Verena Jäger), Lena (Gisela Hähner) Johanna (Andrea Nagel-Schäfer) und die Töchter Jessica und Celine Wuillemet.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort