Ein privates Paradies Ein riesiger Koi und seine „Kumpels“

Bliesmengen-Bolchen · Tag der offenen Gartentür in Bliesmengen-Bolchen: Dort gibt es etwas ganz Besonderes zu bestaunen.

 Harald Thernes (links) und Dirk Radermacher aus Bliesmengen-Bolchen nehmen an diesem Sonntag mit ihrem japanischen Garten am landesweiten „Tag der offenen Gartentür“ teil.

Harald Thernes (links) und Dirk Radermacher aus Bliesmengen-Bolchen nehmen an diesem Sonntag mit ihrem japanischen Garten am landesweiten „Tag der offenen Gartentür“ teil.

Foto: Jörg Martin

Im Pfarrgarten 2 von „Menge“ verbirgt sich ein Kleinod mit Seltenheitscharakter: Ein japanischer Garten mit 99 Kubikmeter großem Teich, der 100 Koi- und Goldfische beherbergt. Der Zugang erfolgt durch ein rundes Tor. „Das ist das einzige private, japanische Tor im gesamten Saarland“, sagt stolz Harald Thernes, ehemaliger leitender Angestellte für Zooartikel, im Gespräch mit unserer Zeitung. Er nimmt gemeinsam mit seinem Vermieter Dirk Radermacher an diesem Sonntag am „Tag der offenen Gartentür 2020“ teil.

Die landesweite Veranstaltung sollte Ende Juni mit 80 Teilnehmern im gesamten Saarland stattfinden und wurde wegen der allseits bekannten Umstände kurzfristig abgesagt. Nun sind noch 30 mit von der Partie. „Wir haben uns entschlossen, etwas zu zeigen, was nicht jeder hat“, fasst Radermacher seine Beweggründe für das Mitwirken an der Aktion des Verbandes der Gartenbauvereine Saarland/Rheinland-Pfalz zusammen. Vor vier Jahren haben die beiden Männer das Grundstück gepachtet, lange geplant und sechsstellig investiert. 300 Meter Elektrokabel wurden verlegt. Es gab zwar Probleme mit der Baugenehmigung und auch die Nachbarschaft war anfangs etwas skeptisch. Mittlerweile freut sich das Umfeld aber und spricht gar von einem „Aushängeschild für den Ort“. Jeder der beiden Männer hat sich seinen Herzenswunsch erfüllt. „Ich wollte immer einen Pool haben“, blickt Dirk Radermacher, Verkaufsleiter im Stahlhandel, zurück. Bei Harald Thernes sind Kois seit vier Jahrzehnten das Hobby. Er hat sich wegen seiner beruflichen Vorkenntnis auch um die Pläne für die Anlage gekümmert. „So ein Projekt kann man nur gemeinsam machen“, sagt Radermacher. Zwei Jahre habe es gedauert, bis alles fertig war. Wobei – richtig fertig sei man bei solch einer Anlage nie.

Die Leute seien interessiert. „Sie bleiben vor dem Tor stehen, und wir bitten sie herein“, sagt Erika Marker-Thernes, Ehefrau des Koi-Spezialisten. Und wenn es den Gartenfans zuviel wird, ziehen sie einfach das Rolltor herunter. Ab und an braucht man auch mal seine Ruhe. Bis zu einem Kubikmeter Wasser verdunstet an Hitzetagen im Teich. 1800 Kilowatt Energieaufwand, soviel wie für ein Haus pro Jahr, entsteht für die gesamte Anlage; dafür hilft nun eine Solaranlage auf dem Wohnhaus. 350 Kubikmeter Wasser und 100 Kilo Futter werden jährlich benötigt. Die Kois müssen gar per Sonnensegel vor Sonnenbrand geschützt werden. Vom Vandalismus sei man glücklicherweise verschont geblieben; dafür gab es Probleme mit nächtlichen Rattenbissen an den kleinen Fischen. An den größten Koi mit 95 Zentimetern trauten sich die Nager aber nicht ran. Die Angriffe will man nun durch eine Überwachungsanlage bekämpfen.

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