In Mandelbachtal sieht es nach einem Riesenkrach aus „Wir brauchen kein Senioren-Ghetto“

Ommersheim · SPD-Ortsverein Ommersheim stellt sich gegen Pläne eines großen Wohn- und Serviceparks am Weiher.

 Hier, in Ommersheim, soll der Wohn- und Servicepark nach dem Willen des Investors entstehen.

Hier, in Ommersheim, soll der Wohn- und Servicepark nach dem Willen des Investors entstehen.

Foto: BeckerBredel

Der Vorstand des SPD-Ortsvereines Ommersheim hat sich in seiner letzten Sitzung einstimmig gegen die Errichtung eines Mehrgenerationen-Wohn- und Seniorenparks am Ommersheimer Weiher ausgesprochen. „Seit mehreren Wochen kreist in Ommersheim ein dubioses Entwicklungskonzept, das mit dem Wappen der Gemeinde Mandelbachtal versehen ist. Nach diesem Konzept ist unter anderem geplant, neben einem Service-Zentrum rund 40 Bungalows sowie weitere Immobilien jenseits der Bebauungsgrenze an den Hängen und in den Wiesen, die sich links und rechts der verlängerten Osthofenstraße zum Ommersheimer Weiher hin befinden, zu errichten“, schreiben die Sozialdemokraten in ihrer Pressemitteilung. Unserer Zeitung liegen die Pläne, die bislang nicht in die Öffentlichkeit dringen sollten, vor. Es handelt sich um ein 28 Seiten umfassendes Entwicklungskonzept, erstellt von einem Planungsbüro. Darin findet man unter anderem eine „Flächenbilanz“. Rund drei Fußballfelder (19 200 Quadratmeter) sind da als Gesamtareal ins Auge gefasst. Für ein Pflegezentrum, Bungalows, für Parkplätze, eine Straße, Grünflächen und einiges anderes mehr.

Nach Ansicht des stellvertretenden Vorsitzenden des SPD-Ortsvereins Ommersheim, Markus Conrad, stellt „eine derart monströse Anlage“ nicht nur einen unvertretbaren Eingriff in die Landschaft rund um die Naherholungsanlage „Am Gangelbrunnen“ dar, sondern dadurch werde sich auch der Charakter des ganzen Dorfes verändern. Im Übrigen seien weder die Erschließung noch die Zuwegung gesichert: „Die Osthofenstraße ist eine verkehrsberuhigte Seitenstraße, durch die die zu erwartenden Verkehre nicht bewältigt werden können“, ergänzte Conrad wörtlich. Die Kosten für die Zuwegung und die Erschließung dürften darüber hinaus „auf keinen Fall auf die Mandelbachtaler Steuerzahler abgewälzt werden“. Für den Fall, dass die öffentlich gewordenen Planungen dem Gemeinderat zur Beschlussfassung vorgelegt werden sollten, kündigte Conrad an nicht zuzustimmen.

Das Vorstandsmitglied der Ommersheimer SPD, Martin Eifler, fordert Bürgermeisterin Vermeulen (SPD) darüber hinaus auf, endlich alle Karten auf den Tisch zu legen. „Die Heimlichtuerei in Hinterzimmern muss ein Ende haben. Die Menschen in Ommersheim haben einen Anspruch darauf, umgehend zu erfahren, wer hinter den Plänen am Ommersheimer Weiher steckt. Konkret wollen wir den Namen des Investors und des Betreibers wissen“, ergänzte Eifler seine Ausführungen.

Nach Informationen unserer Zeitung handelt es sich um ein Saarbrücker Unternehmen für Projektentwicklung und Immobilien. Was auf Nachfrage unserer Zeitung die Bürgermeisterin weder bestätigte noch dementierte. Im Übrigen betonte sie am Montag ausdrücklich, dass es sich bei besagtem Entwicklungskonzept zunächst mal nur um einen Entwurf handele: Das Ganze sei noch Zukunftsmusik, müsse auch noch durch alle Gremien und erstmal im Ortsrat vorgestellt werden: „Geplant ist da noch gar nichts.“

Der Sozialpolitiker Eifler meint derweil, es sei nicht davon auszugehen, dass es sich bei der geplanten Anlage um ein Pflegeangebot für die Menschen aus Ommersheim und den benachbarten Orten handelt: „Nach unserer aktuellen Wahrnehmung handelt es sich bei den geplanten Wohnungen keinesfalls um ein preiswertes Pflegeangebot für ältere Menschen aus Ommersheim. Vielmehr haben wir den Eindruck gewonnen, dass am Ommersheimer Weiher eine exklusive Anlage entstehen soll, mit der ein anonymer Investor viel Geld verdienen will.“ Gegen eine bedarfsgerechte Pflegeeinrichtung in der Nähe der Dorfmitte und die Weiterentwicklung Ommersheims zu einem seniorengerechten Dorf mit einem seriösen Betreiber sei hingegen überhaupt nichts einzuwenden.

„Wir brauchen kein eigenes Senioren-Ghetto, sondern wir müssen unser Dorf so seniorenfreundlich umbauen, dass möglichst viele Leute möglichst lange in ihren eigenen vier Wände leben können“, so Eifler. Das sei der Weg in die Zukunft. Auch im Saarland gebe es bereits Dörfer, in denen gut funktionierende Strukturen der gemeinschaftlichen und ehrenamtlichen Seniorenhilfe etabliert worden seien. Die Mandelbachtaler Kommunalpolitik dürfe sich nicht länger von anonymen Investoren einspannen lassen“, sondern müsse sich an solchen Beispielen orientieren.

Für die Gemeindeverbandskonferenz der Mandelbachtaler SPD im November 2020 kündigten die Ommersheimer Sozialdemokraten einen Antrag an, mit dem die Gemeinde aufgefordert werden soll, von den Plänen zur Errichtung eines Mehrgenerationen-Wohn- und Seniorenparks am Ommersheimer Weiher endgültig Abstand zu nehmen.

Wir haben auch mit Ortsvorsteher Stephan Piorko (CDU) geredet. Die Idee findet er „gar nicht mal so schlecht“, den Bedarf hinsichtlich eines Altenheims sehe er durchaus. Vielleicht jedoch sollte man „nochmal den Standort ausloten.“

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