Es tut sich was in Habkirchen Sein großes Sorgenkind ist der alte Sportplatz

Habkirchen · Serie „Bliesgau? Natürlich“: Heute sind wir zu Gast bei Ortsvorsteher Michael Flieger in Habkirchen

 Michael Flieger ist der Ortsvorsteher von Habkirchen. Hier sitzt er am Odilienbrunnen. 

Michael Flieger ist der Ortsvorsteher von Habkirchen. Hier sitzt er am Odilienbrunnen. 

Foto: BeckerBredel

Der pensionierte Polizeibeamte Michael Flieger (64) ist der Ortsvorsteher in dem 1200 Jahre alten Mandelbachtaler Ortsteil Habkirchen. Dort wohnt er seit 40 Jahren, und war zunächst nicht politisch engagiert. Ortsvorsteher Manfred Nagel überzeugte ihn 2001, für kommunalpolitische Interessen aktiv zu werden und warb ihn für die Liste der Freien Wähler an. Kurz war Flieger im Gemeinderat, dann machte er wieder einige Jahre Pause, bis er 2019 nochmals in den Ortsrat gewählt und Ortsvorsteher wurde. Seitdem führt er den Rat an mit vier Mitgliedern der Freien Wähler, drei SPD-Mitgliedern und zwei CDU-Aktiven. „Wir finden in aller Regel einstimmige Beschlüsse, wenn es um die Interessen des Ortes geht“, sagt der Ruheständler. Die Arbeit im Ortsrat funktioniere sehr gut. Lediglich der politische Wechsel zehre noch immer etwas an den Akteuren, was auch menschlich sei.

Gerade abgeschlossen sei das Projekt der Kanalsanierung im Ort, die mehrere Jahre dauerte und den Ort schwer beeinträchtigt habe. Ein zweiter Bauabschnitt stehe an, im alten Ortsteil und rund um die Kirche werde ebenfalls der Kanal erneuert und Gasleitungen gelegt, was erneut Probleme machen werde. Die Gasanschlüsse seien aber auch der Wunsch der Bürger, die mit einer Bürgerinitiative dafür gekämpft hätten. „Wenn diese Arbeiten abgeschlossen sind und zurückgebaut wird, wäre es mein Traum, den alten Ortskern etwas dörflicher zu gestalten und die Bürgersteige abzusenken, wie das auch in anderen Orten in der Umgebung erfolgreich gemacht wurde. Der Ortskern wirkt dann viel einladender“, sagt Flieger.

Er freut sich auch über die Ansiedlung des Supermarkts, wo die letzten Genehmigungen erteilt würden. Hier werde ein Edeka-Markt mit 800 Quadratmetern gegenüber der Tankstelle entstehen, den der Edeka-Kaufmann Schuck aus Assweiler betreiben werde.

Für Familien werde Habkirchen dann noch interessanter, allerdings fehle es an Bauland. Hier gebe es eine theoretische Chance einer Neuausweisung. Ein interessierter Investor sei da, Grundstücke und verkaufsbereite Eigner habe man auch. Letztlich müsse aber der Landesentwicklungsplan darüber entscheiden, diese Hürde sei sehr hoch. „Trotzdem würden uns ein paar junge Familien im Ort guttun. Wir haben eine gute Kita und jetzt bald den Supermarkt. Das sind gute Gründe, mit Kindern an die Blies zu ziehen“, sagt der Ortsvorsteher.

An der Blies wird es übrigens auch noch eine größere Baustelle geben: 2021 soll der Bau der Fischtreppe am Wehr beginnen. Das sei für die Anwohner wieder mit Baulärm und dem Einsatz schweren Geräts verbunden. Die EU fordere aber diese Maßnahme, die schon Jahre in Verzug sei und dem Umweltschutz diene.

Wir treffen Michael Flieger am Odilienbrunnen, dem zerfallenen Wasserspiel am alten Sportplatz, wo der Jugendclub mehrfach Hand angelegt hat, um die Brunnenanlage zu verschönern. Das neue Becken ist bereits gemauert, die Abdichtung fehlt noch. „Bis zur Fertigstellung muss noch was getan werden“, sagt Flieger und schaut gegenüber auf den brachliegenden alten Sportplatz. „Das ist mein Sorgenkind. Seit Jahren wünsche ich mir eine Wiederbelebung der Fläche. Leider hat das Land die Idee einer Investorin, die hier Bliesgau-Lodges errichten wollte, abgelehnt. Das hätte sehr schön werden können“, sagt Flieger und verhehlt nicht, dass er die Ablehnung des Umweltministeriums nicht verstanden hat. Sanfter Tourismus im Ort hätte aus seiner Sicht nicht geschadet. Jetzt liege der Sportplatz weiterhin brach, eine neue Nutzungsidee, die noch dazu mit dem Widmungszweck einer Sportstätte übereinstimme, werde wohl schwer zu finden sein. Aktuell dient der Sportplatz als Lager für Baumaterial.

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