Streitpunkt dabei ist unter anderem, dass in allen acht Ortsteilen Stimmen gezählt werden soll, obwohl es sich bei dem Vorhaben um ein klar definiertes, auf die Ortsteile Bebelsheim, Bliesmengen-Bolchen und Habkirchen begrenztes Gebiet handelt, wo ein „Windpark“ mit voraussichtlich vier Windkraftanlagen entstehen soll. Dabei handele es sich auch keinesfalls um eine Freifläche, sondern um ein historisches kommunales Waldgebiet. In einem längeren Statement kritisierte Ortsvorsteher Timm Braun (CDU), dass im Vorfeld der Entscheidung, eine solche Befragung durchzuführen, „nicht einmal an die betroffenen Bürger, die nun monatelang mit berechtigten Sorgen und Ängsten zu kämpfen haben“, gedacht worden sei. „Es wäre am demokratischsten gewesen, wenn von Anbeginn mit offenen Karten gespielt worden wäre, vor allem wenn man alle Anträge von Investoren offen diskutiert hätte und sich dabei ernsthaft mit erneuerbaren Energien beschäftigt hätte“, so Braun. Für ihn zeige das Vorgehen ganz deutlich, „dass es hier weder um die Energiewende noch um den Klimawandel geht, sondern lediglich um die dadurch zu generierenden Einnahmen für die Gemeinde“. Auch das Tempo, mit dem die eigens beschlossene Satzung zur Bürgerbefragung und die Bürgerbefragung selbst umgesetzt worden sei, verdeutliche dies.

Weiterhin kritisierte der Ortsvorsteher, dass die Bürgerbefragung ohne Gemeinderatsbeschluss in der Öffentlichkeit umbenannt worden sei. Es sei und ist nie eine Bürgerbefragung zu erneuerbaren Energien gewesen, sondern eine zu Windkraft, auch wenn zwei Fragen zur Solarenergie, die nicht vom Antragsteller stammten, hinzugefügt worden seien, so Braun. Er sprach sich auch namens aller Ortsratsmitglieder gegen Windkraft im historischen Wald am Allenberg aus. Demonstrativ, um die Bürgerinitiative „Bliesmenger-Gegenwind“ zu unterstützen, übergab Braun einem Vertreter eine Spende, die durch Zahlung aller Ratsmitglieder zustande gekommen war.

Während der Diskussion, wozu eigens die Ratssitzung unterbrochen wurde und in der auch einige Bürger zu Wort kamen, appellierte Manfred Dier, Vorsitzender der Fraktion der Freien Wähler-Gemeinschaft (FWG) im Mandelbachtaler Gemeinderat, die Befragung zu unterstützen, da sie ein Stimmungsbild der Mandelbachtaler Bevölkerung ergebe. Er teilte auch mit, dass nicht nur das Gesamtergebnis, sondern auch die Abstimmungsverhalten der Bürger in den einzelnen Orten bekannt gemacht würden, wenn auch voraussichtlich nur den Gemeinderatsmitgliedern. „Wir werden das entsprechend gewichten und würdigen“, so Dier. Er teilte mit, dass die Mitglieder seiner Fraktion der Windkraft auf dem Allenberg eine Absage erteilen werden, da es so viele „objektive Argumente gegen Windkraft, jedoch für Photovoltaik und auch subjektive Ängste und Nöte der Bürger gebe“.

Damit unterstrich er auch seine Meinung, dass man, egal welches Ergebnis die Befragung bringe, nicht daran gebunden sei, da Einwohnerbefragungen keine Bürgerentscheide seien. Sie seien lediglich eine weitere Möglichkeit zur Willensbildung.

Braun wiederholte auch noch einmal die vier Fragen, die auf den Abstimmungsbögen stehen werden: „Sollen in der Gemeinde Mandelbachtal Windkraftanlagen grundsätzlich errichtet werden? Sollen im Bereich des Allenberges im Gemeindebezirk Bliesmengen-Bolchen Windkraftanlagen errichtet werden? Sollen in der Gemeinde Mandelbachtal auf Freiflächen Photovoltaikanlagen grundsätzlich errichtet werden können? Soll bei zukünftigen Neubaugebieten und Gewerbe-Immobilien eine Pflicht zur Errichtung von Photovoltaik-Anlagen auf privaten Hausdächern in den Bebauungsplänen vorgeschrieben werden?“.