Jetzt gehen auch die Vierbeiner online So funktioniert die Online-Hundeschule

Ormesheim · In Ormesheim ist, um jeglichen menschlichen Kontakt zu vermeiden, ein ganz neues Training mit den Vierbeinern angesagt.

 Barbara Niederländer-Paling von der Hundeschule „Mein Partner Hund“ verfolgt an den Bildschirmen das Training ihrer Mitglieder.

Barbara Niederländer-Paling von der Hundeschule „Mein Partner Hund“ verfolgt an den Bildschirmen das Training ihrer Mitglieder.

Foto: Wouter Paling

Was sich sonst auf dem Trainingsgelände am Hunackerhof in Ormesheim abgespielt hat, verlagerte sich beim Beginn der Ausgangsbeschränkungen durch die Corona-Epidemie in die Wohnungen und Vorgärten der Mitglieder. Die Hundeschule „Mein Partner Hund“ eröffnete ihr Online-Angebot. „MPH-LIVE“, so ist es überschrieben, bietet Einzel und Gruppentraining fast im bisher gewohnten Umfang.

„Wir mussten uns was einfallen lassen und kamen auf die Idee weiter Training anzubieten, weiter für unsere Mitglieder da zu sein, zu helfen, eben nur in anderer Form,“ so Barbara Niederländer-Paling. Sie leitet neben Sabine Schäfer-Diesterhöft das Therapiehundezentrum Saar, bei dem unter anderem auch Therapie-, Schulbegleit- und Assistenzhunde, aber auch Menschen zu Hundetrainern und Verhaltenstherapeuten ausgebildet werden. Sie nimmt, wie auch ihre Mitstreiter, die Trainingseinheiten mit der Webcam auf, kommentiert sie, um sie anschließend online zu stellen. Jedes Mitglied kann sich dann das Trainingsvideo auch über den hauseigenen YouTube-Kanal anschauen. Doch es ist keine Einbahnstraße. Auch die MPH’ler, die aus dem ganzen Bliesgau, Saarbrücker Umland und weiter kommen, können dies tun, der Schule ihre Arbeit mit den Vierbeinern per Video-Datei zusenden.

Der Ablauf ist strukturiert. Täglich um 11 Uhr wird ein neuer Trick ins Netz gestellt. Um 16 Uhr folgen eine neue Beschäftigungsmöglichkeit und zwischendurch noch viele andere Sequenzen. „Unsere Mitglieder können dann ihre Trainingsvideos einfach unter meine Postings setzen, die ich dann analysiere und kommentiere“, erläutert Niederländer-Paling. Das alles sei gut angelaufen.

Besonders beliebt ist das Live-Training. Dabei betreuen die Trainer wie bisher in Gruppen, allerdings nur bis zu fünf Teilnehmern pro Online-Training, die ähnlich einer Video-Konferenz per Skype zugeschaltet sind. So werden von den Coaches Übungsinhalte vorgegeben, die dann abgearbeitet werden, wobei direkt korrigierend eingegriffen werden kann. So entsteht ein effizientes Training.

Niederländer-Paling zeigt sich begeistert. Sie spricht sogar von intensiveren Trainingseinheiten, da die Gruppen sehr kompakt zusammengestellt sind. Alles laufe super, zumal fast kein zusätzlicher Aufwand für beide Seiten notwendig gewesen war. „Wir als Hundeschule besaßen die Kamera und Monitore schon vorher und unsere Mitglieder können zumeist mit ihren eigenen Handys oder auch Kameras arbeiten.“

Neben den Trainingseffekten werde mit dem Online-Angebot das Gefühl vermittelt, dass sich die Hundeschule um ihre Mitglieder auch in dieser schwierigen Zeit kümmert und sie nicht alleine gelassen werden. Auch wird das Zusammengehörigkeitsgefühl gestärkt“. Eigentlich ist das alles nur Mitgliedern zugänglich. Jedoch kann jedermann Online-Einzelstunden buchen, oder sich in der Hundeschule anmelden. Obwohl sich in den letzten Tagen das alles als „Erfolgsgeschichte“ entwickelt habe, sieht es Barbara Niederländer-Paling nicht als die Zukunft der Hundeschule an. „Das ist nicht das, was die Leute wollen, denn es fehlt eine sehr wichtige Komponente: das soziale Spiel, die soziale Interaktion zwischen den Hunden.“ In notgedrungener Corona-Isolation müsse jeder für sich allein arbeiten. „Wir als Hundeschule wollen aber ermöglichen, dass Hunde bis in ihr hohes Alter miteinander spielen können, das dadurch nicht möglich, aber eminent wichtig und durch nichts ersetzbar ist.“ In der Community der Mitglieder ist sonntags zusätzlich das virtuelle MPH-Café geöffnet. Zwischen 19 und 20 Uhr tauschen sich die Mitglieder aus, werden Video-Botschaften gesendet, Fotos veröffentlicht oder auch einfach miteinander gesprochen. Die Themen sind offen, müssen nicht immer etwas mit Hunden zu tun haben. So hoffen beide Seiten, Lehrer und Schüler, dass der Corona-Spuk bald vorbei ist und man sich wieder „Face-to-face“ auf dem Trainingsplatz treffen kann.

Info: www.mein-partner-hund.de, Telefon (0176) 65 08 07 03.

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